Adelung Wörterbuch
Rispengras
, des -es, plur. die -gräser, eine jede Grasart, welche ihre Blumen und ihren Samen in Rispen trägt. So wird das Schilfgras, Scirpus sylvaticus, in einigen Gegenden Rispengras genannt. Am üblichsten ist dieser Nahme von der Poa L. besonders von der Poa aquatica, welche dem Viehe schädlich ist, und auch Wasserviehgras, großer Militz, und in Niederdeutschland Segge genannt wird.
1. Der Riß
, die Erhöhung der Hand oder des Fußes, S. Rist.
2. Der Riß
, des -sses, plur. die -sse, das Hauptwort von dem Zeitworte Reißen. 1. So fern es den Zusammenhang der Theile eines Dinges durch plötzliches Ziehen zertrennen bedeutet, ist der Riß 1) die Handlung des Reißens. Einen Riß, zwey, drey Risse thun, so oft reißen. Ein Riß mit einer glühenden Zange. Ein derber Schlag mit einem Stocke, einer Peitsche u.s.f. heißt oft ein Riß. Risse bekommen, Schläge. 2) Die dadurch verursachte Öffnung, oder Trennung der Theile. Einen Riß haben, bekommen. Der Regen hat viele Risse in den Acker gemacht. Bey großer Hitze bekommt der Erdboden Risse. Das Glas, das Holz, die Haut, das Haus u.s.f. bekommt Risse. Bey den Schustern ist der Riß ein länglicher, schräge gemachter Einschnitt in das Leder, die Naht darnach zu führen. Eine Kupferplatte bekommt Risse, bey den Kupferstechern, wenn im Radiren fehlerhafte Vertiefungen in derselben entstehen, irreguläre Züge, welche nicht da seyn sollten. Der Riß in einer Mauer; daher denn vermuthlich die figürliche R.A. vor den Riß treten, vor dem Risse stehen, eigentlich die schadhafte Stelle in einer Mauer mit Gefahr seines Lebens vertheidigen, und figürlich, einer Gefahr, einem Schaden anderer mit seiner eigenen Gefahr abzuwenden suchen. Wider den Riß stehen, Ezech. 22, 30, in eben dieser Bedeutung, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich. Figürlich ist zuweilen der Riß theils eine gänzliche Spaltung, eine Trennung der Gemüther und Absichten. Da reuete es das Volk über Benjamin, daß der Herr einen Riß gemacht hatte in den Stämmen Israel, Richt. 21, 15. Theils auch ein hoher Grad des plötzlichen Verlustes, besonders so fern derselbe durch einen Todesfall verursacht wird. Da ward David betrübt, daß der Herr einen solchen Riß an Usa thät, 2 Sam. 6, 8. Der Tod des Fürsten hat einen Riß in dem Lande gemacht. Die Pest hat schreckliche Risse unter dem Volke gemacht. Wo es auch zunächst zu der Bedeutung des Entreißens gerechnet werden kann. 2. Von reißen, zeichnen, ist der Riß eine mit der Feder gemachte Zeichnung, oder Abbildung eines Dinges; besonders in der Baukunst und Feldmeßkunst. Einen Riß von etwas machen. S. auch Abriß, Aufriß, Grundriß, Standriß u.s.f.
Anm. Im Nieders. Rete, welches aber nicht bloß einen Riß, sondern auch einen Ritz, ingleichen einen kleinen Fluß bedeutet. S. Reißen, ingleichen Ritz.
, des -es, plur. die -gräser, eine jede Grasart, welche ihre Blumen und ihren Samen in Rispen trägt. So wird das Schilfgras, Scirpus sylvaticus, in einigen Gegenden Rispengras genannt. Am üblichsten ist dieser Nahme von der Poa L. besonders von der Poa aquatica, welche dem Viehe schädlich ist, und auch Wasserviehgras, großer Militz, und in Niederdeutschland Segge genannt wird.
1. Der Riß
, die Erhöhung der Hand oder des Fußes, S. Rist.
2. Der Riß
, des -sses, plur. die -sse, das Hauptwort von dem Zeitworte Reißen. 1. So fern es den Zusammenhang der Theile eines Dinges durch plötzliches Ziehen zertrennen bedeutet, ist der Riß 1) die Handlung des Reißens. Einen Riß, zwey, drey Risse thun, so oft reißen. Ein Riß mit einer glühenden Zange. Ein derber Schlag mit einem Stocke, einer Peitsche u.s.f. heißt oft ein Riß. Risse bekommen, Schläge. 2) Die dadurch verursachte Öffnung, oder Trennung der Theile. Einen Riß haben, bekommen. Der Regen hat viele Risse in den Acker gemacht. Bey großer Hitze bekommt der Erdboden Risse. Das Glas, das Holz, die Haut, das Haus u.s.f. bekommt Risse. Bey den Schustern ist der Riß ein länglicher, schräge gemachter Einschnitt in das Leder, die Naht darnach zu führen. Eine Kupferplatte bekommt Risse, bey den Kupferstechern, wenn im Radiren fehlerhafte Vertiefungen in derselben entstehen, irreguläre Züge, welche nicht da seyn sollten. Der Riß in einer Mauer; daher denn vermuthlich die figürliche R.A. vor den Riß treten, vor dem Risse stehen, eigentlich die schadhafte Stelle in einer Mauer mit Gefahr seines Lebens vertheidigen, und figürlich, einer Gefahr, einem Schaden anderer mit seiner eigenen Gefahr abzuwenden suchen. Wider den Riß stehen, Ezech. 22, 30, in eben dieser Bedeutung, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich. Figürlich ist zuweilen der Riß theils eine gänzliche Spaltung, eine Trennung der Gemüther und Absichten. Da reuete es das Volk über Benjamin, daß der Herr einen Riß gemacht hatte in den Stämmen Israel, Richt. 21, 15. Theils auch ein hoher Grad des plötzlichen Verlustes, besonders so fern derselbe durch einen Todesfall verursacht wird. Da ward David betrübt, daß der Herr einen solchen Riß an Usa thät, 2 Sam. 6, 8. Der Tod des Fürsten hat einen Riß in dem Lande gemacht. Die Pest hat schreckliche Risse unter dem Volke gemacht. Wo es auch zunächst zu der Bedeutung des Entreißens gerechnet werden kann. 2. Von reißen, zeichnen, ist der Riß eine mit der Feder gemachte Zeichnung, oder Abbildung eines Dinges; besonders in der Baukunst und Feldmeßkunst. Einen Riß von etwas machen. S. auch Abriß, Aufriß, Grundriß, Standriß u.s.f.
Anm. Im Nieders. Rete, welches aber nicht bloß einen Riß, sondern auch einen Ritz, ingleichen einen kleinen Fluß bedeutet. S. Reißen, ingleichen Ritz.