Adelung Wörterbuch
Rauh
, -er, -este, adj. et adv. welches in einer doppelten Hauptbedeutung üblich ist, welche beyde Nachahmungen eines dem Gehöre nach ähnlichen Lautes bezeichnen. 1. Wenn die Stimme von einen zufälligen Fehler der Luftröhre heiser ist, so sagt man, daß man eine rauhe Stimme, einen rauhen Hals habe. Kalte feuchte Luft macht den Hals rauh. Nieders. schrell. Die Latein. Wörter raucus und ravus sind sehr genau damit verwandt. 2. In einem andern Verstande ist ein Körper im weitesten Verstande rauh, wenn dessen Oberfläche aus sehr merklich erhabenen Theilen bestehet, in welcher Bedeutung man es in einigen Gegenden auch für rauch gebraucht, welches man im Hochdeutschen aber noch davon unterscheidet; und alsdann ist ein Körper rauh, wenn dessen Oberfläche aus verhältnißmäßig kleinen, bald scharfen, bald stumpfen Erhöhungen bestehet, im Gegensatze des glatt. 1) Eigentlich. Ein rauher Felsen. Ein rauher Stein. Ein rauher Weg. Pfadlos und rauh ist der Boden. Eine rauhe Haut haben. Ein rauhes Land, ein ungebauetes, wüstes, dessen Oberfläche durch keinen Anbau geebnet worden. S. Raugraf. Rauhes Futter, in der Landwirthschaft, Heu, Gras und Stroh, im Gegensatze des glatten Getreides, so fern dasselbe auch als Futter betrachtet wird. 2) Figürlich. (a) * Von dem Geschmacke, für herbe; eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung, in welcher es doch im Oberdeutschen gangbar zu seyn scheinet. Ein rauher Wein. (b) Von dem Gefühle, schmerzhaft unangenehm; doch nur von der Luft und deren Wirkung. Ein rauher Wind. Kein rauhes Lüstchen vertragen können. Rauhe Witterung. Ein rauhes Land, welches eine rauhe Witterung hat. Island liegt unter einem rauhen Himmel. (c) Im moralischen Verstande, von sittlicher Verfeinerung und Ausbesserung entfernet; wo es oft ein gelinder Ausdruck für das härtere grob ist. Ein Mann von rauhen Sitten. Ein rauhes Gemüth. Ein rauher Mann. Rauh mit jemanden umgehen. Jemanden rauhe Worte geben. (d) Ein Feld aus rauher Wurzel, aus ausgereuteten Waldungen. Anm. Bey den Schwäbischen Dichtern ruh, im Nieders. rug, ruwe, rowe, in der Schweiz rog, in Baiern roppet, im Holländ. raauw, ruig, im Angels. reoh, im Engl. rough. Selbst im Arabischen bedeutet Rahwon einen rauhen, steinigen Boden. Rauh, rauch, roh, schroff, Raude, Räude, Ruf, Rinde, Grob, das Nieders. struf, für rauh, Rost, die Latein. rudis, raucus, ravus, crudus, die Ital. roco, ravido, rude, rozzo, welche insgesammt rauh bedeuten, sind sehr genau damit verwandt, ob sie sich gleich in den Ableitungslauten unterscheiden, und durch den Gebrauch in Nebenbedeutungen abgeändert worden. Der Grund der Benennung ist ohne Zweifel in dem Laute zu suchen, welchen die Bewegung auf einem rauhen Körper hervor bringet. S. auch Schroff.
, -er, -este, adj. et adv. welches in einer doppelten Hauptbedeutung üblich ist, welche beyde Nachahmungen eines dem Gehöre nach ähnlichen Lautes bezeichnen. 1. Wenn die Stimme von einen zufälligen Fehler der Luftröhre heiser ist, so sagt man, daß man eine rauhe Stimme, einen rauhen Hals habe. Kalte feuchte Luft macht den Hals rauh. Nieders. schrell. Die Latein. Wörter raucus und ravus sind sehr genau damit verwandt. 2. In einem andern Verstande ist ein Körper im weitesten Verstande rauh, wenn dessen Oberfläche aus sehr merklich erhabenen Theilen bestehet, in welcher Bedeutung man es in einigen Gegenden auch für rauch gebraucht, welches man im Hochdeutschen aber noch davon unterscheidet; und alsdann ist ein Körper rauh, wenn dessen Oberfläche aus verhältnißmäßig kleinen, bald scharfen, bald stumpfen Erhöhungen bestehet, im Gegensatze des glatt. 1) Eigentlich. Ein rauher Felsen. Ein rauher Stein. Ein rauher Weg. Pfadlos und rauh ist der Boden. Eine rauhe Haut haben. Ein rauhes Land, ein ungebauetes, wüstes, dessen Oberfläche durch keinen Anbau geebnet worden. S. Raugraf. Rauhes Futter, in der Landwirthschaft, Heu, Gras und Stroh, im Gegensatze des glatten Getreides, so fern dasselbe auch als Futter betrachtet wird. 2) Figürlich. (a) * Von dem Geschmacke, für herbe; eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung, in welcher es doch im Oberdeutschen gangbar zu seyn scheinet. Ein rauher Wein. (b) Von dem Gefühle, schmerzhaft unangenehm; doch nur von der Luft und deren Wirkung. Ein rauher Wind. Kein rauhes Lüstchen vertragen können. Rauhe Witterung. Ein rauhes Land, welches eine rauhe Witterung hat. Island liegt unter einem rauhen Himmel. (c) Im moralischen Verstande, von sittlicher Verfeinerung und Ausbesserung entfernet; wo es oft ein gelinder Ausdruck für das härtere grob ist. Ein Mann von rauhen Sitten. Ein rauhes Gemüth. Ein rauher Mann. Rauh mit jemanden umgehen. Jemanden rauhe Worte geben. (d) Ein Feld aus rauher Wurzel, aus ausgereuteten Waldungen. Anm. Bey den Schwäbischen Dichtern ruh, im Nieders. rug, ruwe, rowe, in der Schweiz rog, in Baiern roppet, im Holländ. raauw, ruig, im Angels. reoh, im Engl. rough. Selbst im Arabischen bedeutet Rahwon einen rauhen, steinigen Boden. Rauh, rauch, roh, schroff, Raude, Räude, Ruf, Rinde, Grob, das Nieders. struf, für rauh, Rost, die Latein. rudis, raucus, ravus, crudus, die Ital. roco, ravido, rude, rozzo, welche insgesammt rauh bedeuten, sind sehr genau damit verwandt, ob sie sich gleich in den Ableitungslauten unterscheiden, und durch den Gebrauch in Nebenbedeutungen abgeändert worden. Der Grund der Benennung ist ohne Zweifel in dem Laute zu suchen, welchen die Bewegung auf einem rauhen Körper hervor bringet. S. auch Schroff.