Adelung Wörterbuch
* Rapp
, adv. welches nur im Niederdeutschen üblich ist, wo es schnell, geschwinde bedeutet. Rapp auf den Füßen seyn, schnell, zu Fuße. Im Schwed rapp, im Holländ. rap. Es ist ein altes Stammwort, welches eigentlich eine Interjection ist, den Laut der geschwinden Bewegung in vielen Fällen nachahmet, und der Stammvater eines zahlreichen Geschlechtes ist, wohin die Lat. rapidus, raptim, rapere, die Deutschen raffen, rappen, traben, reiben und hundert andere gehören. S. auch einige der folgenden. Ripps rapps ist eine im Nieders. übliche Interjection, eine schnelle Eil, besonders im Raffen und Greisen, nachzuahmen. Eben daselbst ist reppen sich schnell bewegen, sich hurtig fortmachen, (S. Repphuhn,) Repp, Bewegung, Geschäftigkeit, repptik, beweglich u.s.f.  
1. Der Rapp
, des -es, plur. inus. Beerwein, S. Räpps.
 
2. * Der Rapp
, des -en, plur. die -en, ein nur im Oberdeutschen übliches Wort, die Stiele an den Weinbeeren zu bezeichnen, welche man am häufigsten Kämme zu nennen pflegt. Im mittlern Lat. mit vorgesetztem Gaumenlaute Grappus, im Franz. Grappe und Rasle. Vermuthlich wegen der Ähnlichkeit in der Gestalt einer Raffel, Riffel oder Rappe, d.i. Reibeisen, S. die Rappe; so wie sie wegen einer andern Ähnlichkeit auch Kämme heißen.
 
1. Der Rappe
, des -n, plur. die -n, eine Art Raubfische, welche sich in süßen Wassern aufhält, oft über eine Elle lang wird, stark und fleischig ist, breite, dichte und durchsichtige Schuppen und lange Zähne hat. Er ist auf dem Rücken dunkelblau, an den übrigen Theilen seines Leibes aber silberfarben, und hat ein gräthiges, übrigens aber schmackhaftes Fleisch. Cyprinus rapax L. Rappfisch, Rapen, Rapsen. Daß dieser Fisch nicht von der schwärzlichen Farbe seines Rückens den Nahmen habe, sondern von seiner Raubgier, erhellet unter andern auch daraus, weil er in einigen Oberdeutschen Gegenden ausdrücklich Raubaland, Raubalet heißt. Im Nieders. ist Rebbes und Ribbes der Raub, S. Rappuse. An andern Orten wird dieser Fisch auch Schiedt und Zope genannt.
 
2. Der Rappe
, des -n, plur. die -n, in einigen Oberdeutschen Gegenden, ein Nahme einer Münze, worauf ein Rabenkopf gepräget ist, von dem Oberd. Rapp, ein Rabe, S. Rabenpfennig. In Basel ist eine Scheidenmünze dieser Art gangbar, welche zwey Pfennige gilt. Sechs Rappen machen daselbst einen Blaffert oder Schilling.
 
3. Der Rappe
, des -n, plur. die -n, ein schwarzes Pferd. Einen Rappen reiten. Ohne Zweifel auch von dem Oberdeutschen Rapp, eine Rabe, wegen der Ähnlichkeit in der Farbe, so wie ein Pferd von einer röthlichen Farbe ein Fuchs genannt wird; wenn es nicht vielmehr das Schwed. Rapp, schwärzlich gelb, ist, welches mit dem Lat. ravus überein kommt, und wovon Ihre auch das Schwed. Räf, Pers. Roubab, Finnländ. Repo, Repon, Isländ. Refr, ein Fuchs, ableitet.
 
1. Die Rappe
, plur. die -n, in den Tobaksfabriken, ein Werkzeug, welches aus dreyßig Sägeblättern bestehet, die Tobaks-Karotten darauf zu rappieren, d.i. zu Schnupftobak zu reiben; Franz. Rape. Es ist das Niederd. Rappe, welches eine jede Reibe bedeutet. S. Rappeh und 2 Rappieren.
 
2. Die Rappe
, plur. inus. eine Krankheit der Pferde, da von einer Stockung der Säfte die Knie, besonders an den Hintersüßen, anschwellen, die Haut hart und feucht, und oft grindig wird, und zuweilen gar Risse bekommt, wobey zugleich die Haare steif und aufgebürstet stehen. Franz. la Rape, la Solandre, Ital. Rappa. Mit oder von der Rappe befallen oder angegriffen werden. Die Rappe haben. In einigen Gegenden auch die Raspe, Räpfe, Ranpe. Ohne Zweifel mit dem vorigen aus Einer Quelle, die äußere harte und einer Rappe oder Reibe nicht ungleiche Beschaffenheit der Haut an den von dieser Krankheit bosallenen Theilen zu bezeichnen. Im gemeinen Leben ist der Ruf, Holländ. Roof, Roef, die harte rauhe Haut über einer Wunde, der Grind, Nieders. der Schorf. Das Ital. Rappa bedeutet theils eine jede Runzel, theils die natürlichen rauhen Warzen an den Knien der Pferde. S. Reiben.
 
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