Adelung Wörterbuch
Plackbuckel
, plur. die -n, bey den Perrückenmachern, verschiedene Reihen Locken von einer Treffe, welche man über den obern Theil der großen Locke nähet, welche an den Knoten- und Quarree-Perrücken im Nacken der Länge nach herunter hänget. Die letzte Hälfte ist das Franz. Boucle, eine Locke, und die erste das gleichfalls Franz. Plaque. das gerade, flache Haar an dem hintern Theile einiger Perrücken, welches bey den Deutschen Haarkünstlern gleichfalls die Placke heißt.  
1. Placken
, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, und vornehmlich bey dem Exerciren der Soldaten üblich ist, einzelne unordentliche Schüsse thun, da denn ein solcher Schuß auch ein Placker genannt wird, so wie man für placken auch das Frequentativum plackern gebraucht. Es ist hier ohne Zweifel eine Nachahmung des Schalles, welchen dergleichen einzelne fehlerhafte Schüsse in einiger Ferne machen.
 
2. * Placken
, verb. reg. act. et neutr. welches nur in einigen gemeinen Mundarten, besonders Niederdeutschlandes, üblich ist. 1. Als ein Activum. 1) Anheften, ankleben, befestigen. Ein Mandat ein Bild an die Wand placken, d.i. kleben. 2) Flecken machen, doch nur im Nieders. von Plack, Placken, ein Flecken. Schwarze Kirschen placken, stecken. 2. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, Flecken bekommen; gleichfalls nur im Niedersächsischen.
Anm. Es ist in dieser Bedeutung ein Abkömmling von Lack, Lacken, welches in diesem Worte den starken Blaselaut angenommen hat, so wie es in Klecks, klecken, klicken, den Gaumenlaut hat. Beyde sind indessen Nachahmungen des mit dem Klecken und Placken verbundenen Lautes.
 
3. Placken
, verb. reg. act. welches das Intensivum von dem folgenden plagen ist. 1) So fern dasselbe als ein Geschlechtsverwandter von dem Lat. fligere ehedem schlagen bedeutete, ist placken noch in einigen Fällen des gemeinen Lebens für fest schlagen, derb schlagen, üblich ist. So ist das Placken in dem Wasserbaue eine Art, Dämme und Deiche zu errichten, da die über einander geführte Erde mit Wasser begossen, fest gestampset, und endlich an der Böschung mit dem Plackscheite fest geschlagen wird. Einen solchen Damm oder Deich pflegt man auch ein Plackwerk zu nennen. In den Gärten werden die Gänge auf diese Art zuweilen gleichfalls geplacket. 2) Figürlich, einen hohen Grad der Unlust und Beschwerde verursachen, sehr plagen. Jemanden placken und plagen. Jemanden mit einer Bitte placken. Sich mit etwas placken. Ich habe mich schon lange mit dieser Sache geplacket. Jemanden um etwas placken, auf eine sehr beschwerliche und anhaltende Art um etwas bitten. Die Unterthanen placken, ihnen durch Erpressungen beschwerlich fallen. Ich habe noch einige Groschen von ihm heraus geplackt, durch beschwerliche Mühe von ihm erpresset. Daher das Placken.
 
1. Der Placker
, des -s, plur. ut nom. sing. ein fehlerhafter Schuß, S. 1 Placken.
 
2. Der Placker
des -s, plur. ut nom. sing. ein Flecken, ein Klecks; von dem Nieders. Plack, Placken. Der Placker bey den Kupferstechern ist, wenn man anstatt der Schraffierungen einen schwarzen Fleck siehet; Franz. Plaque. Figürlich pflegt man im gemeinen Leben auch wohl einen Fehler, ein jedes Versehen einen Placker zu nennen. S. 2 Placken.
 
3. Der Placker
, des -s, plur. ut nom. sing. derjenige, welcher einen andern placket, in der figürlichen Bedeutung von 3 Placken. Der Bauernplacker, der den Bauern durch allerley Erpressungen lästig wird.
 
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