Adelung Wörterbuch
Nöthigen
, verb. act. 1) * Dusch äußere Gewalt, wider Willen, zu etwas bewegen, zwingen, von Noth 5; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, in welcher so wohl nöthigen, als das veraltete einfachere nöthen bey den Oberdeutschen Schriftstellern sehr häufig ist. So dich jemand nöthiget eine Meile, so gehe mit ihm zwo, Matth. 5, 41. Ohne deinen Willen wollte ich nichts thun, auf daß dein Gutes nicht wäre genöthiget, sondern freywillig, Philem. 14.
Die ärgste Noth ist die, die gar zu lange nöthet,
Logau.
Ehedem war eine Jungfrau nöthigen oder nöthen so viel als sie nothzüchtigen. Zuweilen pflegt man die R.A. genöthiget werden, genöthiget seyn, sich genöthiget sehen, auch im Hochdeutschen im glimpflichern Verstande zu gebrauchen, wenn man wilder Willen zu etwas gezwungen worden. 2) Durch dringende Umstände, durch Vorlegung triftiger Gründe zu etwas bewegen, so daß der freye Wille dabey nicht im eigentlichen Verstande gezwungen wird. Ich ward genöthiget, mich auf den Kaiser zu berufen, Apostelg. 28, 19. Das Wetter nöthigte mich zu Hause zu bleiben. Was nöthiget dich dazu? Besonders in den R.A. sich genöthiget sehen, genöthiget seyn, genöthiget werden, wofür man im Oberdeutschen sagt, sich gemüßiget oder bemüßiget sehen, bemüßiget werden. 3) In der engsten Bedeutung, aus Höflichkeit, durch Gründe der Höflichkeit zu etwas bewegen. Jemanden zum Essen, zum Trinken nöthigen. Man nöthigte mich so lange, bis ich voran gehen, die Oberstelle nehmen mußte. Das Nöthigen bey Tische ist nicht mehr Mode. Schon Ottfried gebraucht in diesem Verstande noten.
So auch die Nöthigung, besonders in der zweyten Bedeutung.
Anm. Im Schwed. nödga, bey dem Ulphilas nauthjan, im Angels. neadigan. Es ist das Intensivum oder Frequentativum des schon gedachten im Hochdeutschen aber veraltete nöthen, welches mit dem Oberdeutschen nieten genau zusammen hänget, und ehedem für unser heutiges nöthigen gangbar war; Dän. node, Schwed. nöda, Isländ. neida. In zunöthigen, zubringen, hat es noch die mehr eigentliche Bewegung des Bestrebens, Drängens, S. Nieten, so wie es in benöthigt zunächst vor nöthig abstammet.
, verb. act. 1) * Dusch äußere Gewalt, wider Willen, zu etwas bewegen, zwingen, von Noth 5; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, in welcher so wohl nöthigen, als das veraltete einfachere nöthen bey den Oberdeutschen Schriftstellern sehr häufig ist. So dich jemand nöthiget eine Meile, so gehe mit ihm zwo, Matth. 5, 41. Ohne deinen Willen wollte ich nichts thun, auf daß dein Gutes nicht wäre genöthiget, sondern freywillig, Philem. 14.
Die ärgste Noth ist die, die gar zu lange nöthet,
Logau.
Ehedem war eine Jungfrau nöthigen oder nöthen so viel als sie nothzüchtigen. Zuweilen pflegt man die R.A. genöthiget werden, genöthiget seyn, sich genöthiget sehen, auch im Hochdeutschen im glimpflichern Verstande zu gebrauchen, wenn man wilder Willen zu etwas gezwungen worden. 2) Durch dringende Umstände, durch Vorlegung triftiger Gründe zu etwas bewegen, so daß der freye Wille dabey nicht im eigentlichen Verstande gezwungen wird. Ich ward genöthiget, mich auf den Kaiser zu berufen, Apostelg. 28, 19. Das Wetter nöthigte mich zu Hause zu bleiben. Was nöthiget dich dazu? Besonders in den R.A. sich genöthiget sehen, genöthiget seyn, genöthiget werden, wofür man im Oberdeutschen sagt, sich gemüßiget oder bemüßiget sehen, bemüßiget werden. 3) In der engsten Bedeutung, aus Höflichkeit, durch Gründe der Höflichkeit zu etwas bewegen. Jemanden zum Essen, zum Trinken nöthigen. Man nöthigte mich so lange, bis ich voran gehen, die Oberstelle nehmen mußte. Das Nöthigen bey Tische ist nicht mehr Mode. Schon Ottfried gebraucht in diesem Verstande noten.
So auch die Nöthigung, besonders in der zweyten Bedeutung.
Anm. Im Schwed. nödga, bey dem Ulphilas nauthjan, im Angels. neadigan. Es ist das Intensivum oder Frequentativum des schon gedachten im Hochdeutschen aber veraltete nöthen, welches mit dem Oberdeutschen nieten genau zusammen hänget, und ehedem für unser heutiges nöthigen gangbar war; Dän. node, Schwed. nöda, Isländ. neida. In zunöthigen, zubringen, hat es noch die mehr eigentliche Bewegung des Bestrebens, Drängens, S. Nieten, so wie es in benöthigt zunächst vor nöthig abstammet.