Adelung Wörterbuch
Nêtz
, des -es, plur. die -e, Diminut. das Netzchen, Oberd. Netzlein. 1. Eigentlich, ein aus gezwirnten Fäden mit gemeiniglich weiten Maschen verfertigtes Gestrick. 1) Überhaupt, wo es mehrere Arten von Netzen zu allerley Arten des Gebrauches gibt. Das Netz über einen Ball. Bey den Perrückenmachern ist das Netz das kleine runde Gewebe, welches den Grund der Perrücke ausmacht. Ein Netz stricken. 2) In engerer Bedeutung, ein solches Gestrick, so fern es zum Fange der Fische, Vögel und einiger vierfüßigen Thiere gebraucht wird, wo sich so wohl die Jäger als auch die Fischer der Netze bedienen, welche bey beyden auch Garne genannt werden, (S. Garn,) und in einzelnen Fällen viele eigene und besondere Nahmen bekommen. Ein Jägernetz oder Jagdnetz, Fischernetz, Vogelnetz, Lerchennetz u.s.f. Ein Netz stellen. Das Netz auswerfen, Fische darin zu fangen. Einen Wald mit Netzen umstellen. Das Wild in das Netz treiben. Ingleichen in einigen figürlichen R.A. Jemanden in das Netz locken. Im Netze seyn. Jemanden das Netz über den Kopf werfen, ihn mit List fangen, welche einige von den Retiariis bey den Römern ableiten, welche sich mit einem bloßen Netze gegen bewaffnete Fechter zu vertheidigen wußten. 2. Figürlich, wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt. 1) In der Geometrie, Perspective und Zeichenkunst bestehet das Netz aus mehrern in Form eines Gitters oder Netzes über einander gezogenen Linien, welche sich nach rechten Winkeln durchschneiden, und den Grund einer Zeichnung abgeben. Einen Riß durch ein Netz copiiren. Ital. Craticola, wegen der Ähnlichkeit mit einem Gitter. 2) Bey den thierischen Körpern ist das Netz ein häutiger, von verschiedenen Adern in Gestalt eines Netzes durchkreuzter Theil, welcher sich nahe über die Gedärme ausbreitet, und oben an andere Theile geheftet ist; Omentum, die Netzhaut, im Oberd. Schlem. Von einigen wird auch die Darmhaut, Peritonacum, so wie von andern das Zwerchfell, Diaphragma, wegen gleicher Ähnlichkeit, das Netz und die Netzhaut genannt. Die Netzhaut des Auges, Retina, ist von ähnlicher Art. Anm. In der engern eigentlichen Bedeutung schon bey dem Ottfried Nez und Notker Nezz, bey dem Ulphilas Nati, im Nieders. Nett, im Angels. Net, Nyst, im Engl. Nett, im Dän. Net und Näkke, im Schwed. Nät, im Isländ. Net, im Lat. Nassa; ohne Zweifel von nähen, Griech. νƞθειν, Schwed. nästa, so fern es ehedem überhaupt verbinden, und folglich auch flechten, stricken, bedeutet hat, wovon im Oberd. noch Nätz, im mittlern Lateine Netus, ein Faden zum Nähen ist. Ihre lässet es mit Wachtern von dem Gothischen nutan, fangen, abstammen, welches aber vielmehr von Netz herzukommen scheinet. S. das folgende. Die zum Fangen üblichen Netze sind doch immer nur eine kleine Unterart. Das mittlere Lat. Natia, eine grobe Decke, ist vermuthlich aus eben dieser Quelle, eigentlich eine geflochtene Decke.
, des -es, plur. die -e, Diminut. das Netzchen, Oberd. Netzlein. 1. Eigentlich, ein aus gezwirnten Fäden mit gemeiniglich weiten Maschen verfertigtes Gestrick. 1) Überhaupt, wo es mehrere Arten von Netzen zu allerley Arten des Gebrauches gibt. Das Netz über einen Ball. Bey den Perrückenmachern ist das Netz das kleine runde Gewebe, welches den Grund der Perrücke ausmacht. Ein Netz stricken. 2) In engerer Bedeutung, ein solches Gestrick, so fern es zum Fange der Fische, Vögel und einiger vierfüßigen Thiere gebraucht wird, wo sich so wohl die Jäger als auch die Fischer der Netze bedienen, welche bey beyden auch Garne genannt werden, (S. Garn,) und in einzelnen Fällen viele eigene und besondere Nahmen bekommen. Ein Jägernetz oder Jagdnetz, Fischernetz, Vogelnetz, Lerchennetz u.s.f. Ein Netz stellen. Das Netz auswerfen, Fische darin zu fangen. Einen Wald mit Netzen umstellen. Das Wild in das Netz treiben. Ingleichen in einigen figürlichen R.A. Jemanden in das Netz locken. Im Netze seyn. Jemanden das Netz über den Kopf werfen, ihn mit List fangen, welche einige von den Retiariis bey den Römern ableiten, welche sich mit einem bloßen Netze gegen bewaffnete Fechter zu vertheidigen wußten. 2. Figürlich, wegen einiger Ähnlichkeit in der Gestalt. 1) In der Geometrie, Perspective und Zeichenkunst bestehet das Netz aus mehrern in Form eines Gitters oder Netzes über einander gezogenen Linien, welche sich nach rechten Winkeln durchschneiden, und den Grund einer Zeichnung abgeben. Einen Riß durch ein Netz copiiren. Ital. Craticola, wegen der Ähnlichkeit mit einem Gitter. 2) Bey den thierischen Körpern ist das Netz ein häutiger, von verschiedenen Adern in Gestalt eines Netzes durchkreuzter Theil, welcher sich nahe über die Gedärme ausbreitet, und oben an andere Theile geheftet ist; Omentum, die Netzhaut, im Oberd. Schlem. Von einigen wird auch die Darmhaut, Peritonacum, so wie von andern das Zwerchfell, Diaphragma, wegen gleicher Ähnlichkeit, das Netz und die Netzhaut genannt. Die Netzhaut des Auges, Retina, ist von ähnlicher Art. Anm. In der engern eigentlichen Bedeutung schon bey dem Ottfried Nez und Notker Nezz, bey dem Ulphilas Nati, im Nieders. Nett, im Angels. Net, Nyst, im Engl. Nett, im Dän. Net und Näkke, im Schwed. Nät, im Isländ. Net, im Lat. Nassa; ohne Zweifel von nähen, Griech. νƞθειν, Schwed. nästa, so fern es ehedem überhaupt verbinden, und folglich auch flechten, stricken, bedeutet hat, wovon im Oberd. noch Nätz, im mittlern Lateine Netus, ein Faden zum Nähen ist. Ihre lässet es mit Wachtern von dem Gothischen nutan, fangen, abstammen, welches aber vielmehr von Netz herzukommen scheinet. S. das folgende. Die zum Fangen üblichen Netze sind doch immer nur eine kleine Unterart. Das mittlere Lat. Natia, eine grobe Decke, ist vermuthlich aus eben dieser Quelle, eigentlich eine geflochtene Decke.