Adelung Wörterbuch
Mütze
, plur. die -n, Diminut. das Mützchen, Oberd. das Mützlein, eine ehemahlige Benennung einer jeden Bekleidung des Hauptes. Daher werden die Doctor-Hüte, Cardinal-Hüte und Bischofshüte im gemeinen Leben noch mehrmahls Doctor-Mützen, Cardinal-Mützen und Bischofsmützen genannt, obgleich jene Benennung wegen des dem Worte Mütze jetzt anklebenden niedrigern Begriffes anständiger ist. In Grenadier-Mütze hat es diese Bedeutung noch behalten. Denn jetzt gebraucht man das Wort Mütze nur von gewissen zur Bequemlichkeit oder Wärme dienenden Bedeckungen beyder Geschlechter, welche das ganze Haupt umgeben. Besonders des männlichen, welche im Oberdeutschen in vielen Fällen die Haube, die Kappe genannt wird. Die Mütze abnehmen, aufsetzen. Die Nachtmütze oder Schlafmütze, Pelzmütze, Federmütze, Klappmütze, Schiffmütze, Reisemütze, Fuhrmannsmütze u.s.f. Auch bey dem andern Geschlechte ist die Mütze eine ganz einfache Bekleidung geringer Personen von allerley Zeugen, welche den Kopf genau umgibt, und zuweilen gleichfalls die Haube genannt wird, oft aber noch von derselben unterschieden wird. Im Nieders. heißt sie die Hülle, die Kips, Kipp, von Kappe. Kleine Kinder beyderley Geschlechtes werden gleichfalls mit solchen Mützen oder Mützchen bekleidet. Figürlich wird der zweyte Magen der wiederkäuenden Thiere, wegen der Ähnlichkeit in der Gestalt, die Mütze genannt. S. Magen. Anm. Im Nieders. Mutze, Müsse, im Schwed. Myssa, im Holländ. Muts, im Finnländ. Myssy. Nicht, wie Frisch will, von dem folgenden mutzen, stutzen, weil die Mützen aus den abgestutzten Kappen an den Kleidern entstanden wären, welcher Ursprung selbst schon unerweislich und unwahrscheinlich ist, sondern mit dem Lat. Mitra und Griech. μιτρα aus Einer Quelle, nehmlich zunächst von dem alten Zeitworte muzen, bedecken, bekleiden, welches schon bey dem Notker vorkommt, und bey den ältern Franzosen musser lautet, so wie im Angels. mithan bedecken, verbergen ist. Es führeten daher ehedem mehrere Kleidungsstücke den Nahmen einer Mütze. Dahin gehören die mittlern Lat. Muza, Mussa, Mucata, Muzecta, Muzzetta, Almucium, Franz. Aumusse, Ital. Mozetta, welche insgesammt eine gemeiniglich kurze Art der Bekleidung des Leibes bedeuten. Im Isländ. ist Muza ein Bauerwammes, und noch jetzt ist im Oberdeutschen der Mutzen eine solche kurze Kleidung gemeiner Leute. So fern bey diesen Kleidungsstücken der Begriff der Kürze der herrschende ist, kann ihre Benennung freylich auch zu dem folgenden mutzen, stutzen, gerechnet werden. Allein unser Mütze gehöret mit seinem veralteten Zeitworte mutzen, bedecken, ohne Zweifel zu dem Geschlechte der Wörter Mieder, Maue, Muff, Muth, modius, 3 Mutter u.s.f. welche den Begriff des hohlen Raumes und folglich auch der Bedeckung haben.
1. Mutzen
, verb. reg. act. welches nur noch in einigen gemeinen Mundarten Nieder- und Oberdeutschlandes üblich ist, wo es sich zieren, putzen bedeutet. Sich zum Tanze mutzen, d.i. putzen, Kaisersb.
Täglich sie sich ziert, preyst (brüstet) und putzt,
Vor dem Spiegel streycht, zafft und mutzt,
Hans Sachs.
Im Nieders. gleichfalls mutzen, im Osnabrück. muten, in Hamburg mutern; ohne Zweifel auch von dem jetzt gedachten alten muzen, bedecken, bekleiden, von welchem es allem Ansehen nach eine Figur ist. S. Aufmutzen.
2. * Mutzen
, verb. reg. act. welches gleichfalls nur in den gemeinen Sprecharten, besonders Oberdeutschlandes, vorkommt, wo es stutzen, der Länge nach verstümmeln bedeutet. Die Bäume mutzen, d.i. stutzen, im Oberdeutschen, wo auch das zusammen gesetzte abmutzen üblich ist. Es stammet mit dem Lat. mutilare aus Einer Quelle her, nehmlich von meiden, metzen, schneiden, wohin auch unser metzeln, Messer, Meißel und andre mehr gehören.
1. Mutzen
, verb. reg. act. welches nur noch in einigen gemeinen Mundarten Nieder- und Oberdeutschlandes üblich ist, wo es sich zieren, putzen bedeutet. Sich zum Tanze mutzen, d.i. putzen, Kaisersb.
Täglich sie sich ziert, preyst (brüstet) und putzt,
Vor dem Spiegel streycht, zafft und mutzt,
Hans Sachs.
Im Nieders. gleichfalls mutzen, im Osnabrück. muten, in Hamburg mutern; ohne Zweifel auch von dem jetzt gedachten alten muzen, bedecken, bekleiden, von welchem es allem Ansehen nach eine Figur ist. S. Aufmutzen.
2. * Mutzen
, verb. reg. act. welches gleichfalls nur in den gemeinen Sprecharten, besonders Oberdeutschlandes, vorkommt, wo es stutzen, der Länge nach verstümmeln bedeutet. Die Bäume mutzen, d.i. stutzen, im Oberdeutschen, wo auch das zusammen gesetzte abmutzen üblich ist. Es stammet mit dem Lat. mutilare aus Einer Quelle her, nehmlich von meiden, metzen, schneiden, wohin auch unser metzeln, Messer, Meißel und andre mehr gehören.