Adelung Wörterbuch
Muster
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Müsterchen, Oberd. Müsterlein. 1. Ein jeder Gegenstand, welcher nachgeahmet wird, besonders so fern er zugleich die Art und Weise der Nachahmung zeiget. So wohl, 1) der physischen und mechanischen Nachahmung. Ein Spitzenmuster, eine Zeichnung, wornach die Spitzen geklöppelt werden. Die Nähterinnen haben Muster, welche theils Zeichnungen sind, Blumen und Figuren darnach zu nähen, theils Stücke Papier, welche die Größe, Form und Gestalt eines Kleidungsstückes zeigen, um es darnach zuschneiden zu können; Nieders. Pand, Naramels. In den mechanischen und bildenden Künsten ist das Wort Modell üblicher, obgleich Luther in diesem Verstande auch noch Muster gebraucht. Zeige dem Hause Israel den Tempel an – und laß sie ein reinlich Muster daran nehmen, Ezech. 43, 11. Zeige ihnen die Weise und Muster des Hauses, V. 12. Als auch, 2) der sittlichen; ein Vorbild, Exempel. Sich jemanden zum Muster vorstellen. Sie ist ein Muster der Tugend.
Er hinterließ der Folgezeit
Zwar Muster aber nicht Gesetze,
Haged.
2. Ein Probestück von einem Ganzen, im gemeinen Leben Ober- und Niedersachsens. Nieders. auch Staal, Staalken, Holländ. Staaltje, Franz. Echantillon. So geben die Kaufleute denen, welche es verlangen, Muster, d.i. Proben, von den Zeugen, welche sie führen, zu deren Behuf sie eigene Musterbücher oder Muster-Karten haben. 3. Eine Figur; doch nur in einigen Fällen des gemeinen Lebens. Ein Zeug, ein Kattun hat ein gutes Muster, wenn die Figuren Geschmack von Seiten des Erfinders verrathen. Bey den Gärtnern ist das Muster eine zierliche Figur in einem Blumengarten, ein zierliches Blumenstück. Modell wird zuweilen in eben diesem Verstande gebraucht.
Anm. Muster scheinet zunächst aus dem Ital. Mostra gebildet zu seyn, welches wieder von monstrare, oder vielleicht von dem mittlern Lat. musare, sehen, und dessen Factitivo mostrare, mustrare, zeigen, sehen machen, abstammet. Die Niedersächsische Mundart und die mit ihr verwandten Sprachen haben das n des Latein. monstrare beybehalten, wie das Nieders. Munster, das Dänische Mynster, das Holländ. Monster und Schwed. Mönster. In einigen der folgenden Zusammensetzungen ist Muster aus Musterung verkürzt. S. Mustern.
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Müsterchen, Oberd. Müsterlein. 1. Ein jeder Gegenstand, welcher nachgeahmet wird, besonders so fern er zugleich die Art und Weise der Nachahmung zeiget. So wohl, 1) der physischen und mechanischen Nachahmung. Ein Spitzenmuster, eine Zeichnung, wornach die Spitzen geklöppelt werden. Die Nähterinnen haben Muster, welche theils Zeichnungen sind, Blumen und Figuren darnach zu nähen, theils Stücke Papier, welche die Größe, Form und Gestalt eines Kleidungsstückes zeigen, um es darnach zuschneiden zu können; Nieders. Pand, Naramels. In den mechanischen und bildenden Künsten ist das Wort Modell üblicher, obgleich Luther in diesem Verstande auch noch Muster gebraucht. Zeige dem Hause Israel den Tempel an – und laß sie ein reinlich Muster daran nehmen, Ezech. 43, 11. Zeige ihnen die Weise und Muster des Hauses, V. 12. Als auch, 2) der sittlichen; ein Vorbild, Exempel. Sich jemanden zum Muster vorstellen. Sie ist ein Muster der Tugend.
Er hinterließ der Folgezeit
Zwar Muster aber nicht Gesetze,
Haged.
2. Ein Probestück von einem Ganzen, im gemeinen Leben Ober- und Niedersachsens. Nieders. auch Staal, Staalken, Holländ. Staaltje, Franz. Echantillon. So geben die Kaufleute denen, welche es verlangen, Muster, d.i. Proben, von den Zeugen, welche sie führen, zu deren Behuf sie eigene Musterbücher oder Muster-Karten haben. 3. Eine Figur; doch nur in einigen Fällen des gemeinen Lebens. Ein Zeug, ein Kattun hat ein gutes Muster, wenn die Figuren Geschmack von Seiten des Erfinders verrathen. Bey den Gärtnern ist das Muster eine zierliche Figur in einem Blumengarten, ein zierliches Blumenstück. Modell wird zuweilen in eben diesem Verstande gebraucht.
Anm. Muster scheinet zunächst aus dem Ital. Mostra gebildet zu seyn, welches wieder von monstrare, oder vielleicht von dem mittlern Lat. musare, sehen, und dessen Factitivo mostrare, mustrare, zeigen, sehen machen, abstammet. Die Niedersächsische Mundart und die mit ihr verwandten Sprachen haben das n des Latein. monstrare beybehalten, wie das Nieders. Munster, das Dänische Mynster, das Holländ. Monster und Schwed. Mönster. In einigen der folgenden Zusammensetzungen ist Muster aus Musterung verkürzt. S. Mustern.