Adelung Wörterbuch
Mīeth-Contráct
, des -es, plur. die -e, ein zwischen dem Abmiether und Vermiether errichteter Contract, ein Contract, vermöge dessen man etwas miethet oder vermiethet. Siehe Miethen.
1. Die Miethe
, plur. die -n, ein Nahme der kleinsten ungeflügelten Insecten, welche acht Füße und zwey gelenkige Fühlspitzen haben, und sich vornehmlich in dem trocknen Käse und in dem Mehle aufhalten; Acarus L. Käsemiethen, Mehlmiethen. Sie sind so klein, daß sie mit dem bloßen Auge kaum sichtbar sind. Eine Art derselben kriecht in die Schweißlöcher der Menschen und verursacht alsdann die Krätze. Sie werden im Hochdeutschen auch Milben, im Nieders. auch Memeln, Memern, Emeln, im Osnabrückischen aber Maanen genannt, dagegen Miethe daselbst eine Mücke bedeutet.
Anm. Dieses Insect heißt im mittlern Lat. Mita, im Franz. Mite, im Engl. Mite, im Dän. Mid. Schon im Griechischen war, dem Hesychius und Theophrast zu Folge, μιδα eine Made, welche die Bohnen zernagte. Miethe, Made und Mette scheinen genau verwandt zu seyn, ob sie gleich Insecten und Würmer von verschiedener Art und Größe bezeichnen. Die Kleinheit der Miethen wird in ihrem Nahmen auch durch den Selbstlaut i bezeichnet, welcher überhaupt der Ausdruck des Kleinen ist, dagegen die größern Made und Motte breitere Selbstlauter haben. S. Made.
2. Die Miethe
, plur. die -n, ein nur in der Landwirthschaft einiger Gegenden, so wohl Ober- als Niederdeutschlandes übliches Wort, einen großen runden oben zugespitzten Haufen Garben oder Stroh zu bezeichnen, welchen man zuweilen unter freyem Himmel zu errichten pflegt, wenn in der Scheuer nicht Platz genug vorhanden ist, und der in Obersachsen ein Fehm, Feim oder Feimen, um Hamburg ein Diemen oder eine Dieme, im Oldenburgischen eine Wiske, an andern Orten aber auch eine Triste genannt wird. Schon in dem alten Baierischen Gesetze in diesem Verstande Mita, im Latein. Meta. Wachter leitet es von dem Angels. mithan, bedecken, her, weil dergleichen Haufen oben bedeckt zu werden pflegen, S. Mieder und 3. Matte. Mit mehrerer Wahrscheinlichkeit ist der Begriff der Höhe, der Größe, der Masse, der Consistenz und Verbindung der Stammbegriff. Im mittlern Lat. ist Mota, und im alt Franz. Mote, ein Hügel. S. Macht, Mehr, 4. Matte, 1. Mast und 5. Mahl.
3. * Die Miethe
, plur. die -n, ein veraltetes Wort, welches nur noch in einigen Oberdeutschen Gegenden üblich ist. Es bedeutete, 1) ein Geschenk, in welcher Bedeutung es im Ottfried Miata, im Notker Mieta, und im Schwed. Muta lautet. Es soll niemand kein Miet noch Gaben nehmen, von keiner Wahlung wegen, Bluntschli, ein Schweizer. Im Hebr. ist ןתמ gleichfalls ein Geschenk. 2) Der Lohn, die Vergeltung; eine gleichfalls veraltete Bedeutung. Im Tatian Mita, bey welchem uzan Mita umsonst, ohne Lohn ist, im Angels. Med, im Engl. Meed, im Schwed. Muta, im Pohln. Myto, bey dem Ulphilas Mizdo, im Griech. μισθος, im Böhm. Mizda. Ane grosse Miete tuon ich daz, Herm. von der Vogelweide. Niht en sit durch kranke Miete veile, seyd nicht für geringen Lohn feil, ebend. Dem wachter was ze der Miete gach, der Burggraf von Liunz.
Anm. Man hält dieses Wort gemeiniglich für ein und eben dasselbe Wort mit dem folgenden, welches sich aber ohne sichtbaren Zwang nicht will thun lassen. Wenn man bedenkt, daß die erste und älteste Art der Geschenke in Lebensmitteln und Eßwaaren bestand, so scheinet Miethe, ein Geschenk, Belohnung, Gabe, von Mat, Speise, abzustammen, S. Mast und Muß. Eben so bedeutete Mahl ehedem so wohl Speise, als auch eine obrigkeitliche Abgabe. S. auch Mauth, welches gleichfalls hierher gehöret.
4. Die Miethe
, plur. die -n, das Abstractum des folgenden Zeitwortes, doch nur in dessen zweyten Bedeutung. 1) Das Verhältniß zwischen dem Abmiether und Vermiether, der zwischen beyden errichtete Vertrag; ohne Plural. Etwas zur Miethe haben. Kauf geht vor Miethe. Zur Miethe in einem Hause wohnen. Die Miethe zur Richtigkeit bringen. Jemanden die Miethe aufsagen. Jemanden in die Miethe nehmen. 2) Das für eine gemiethete Sache verglichene Geld, am häufigsten von dem Gelde, welches für eine gemiethete Wohnung, für einen gemietheten Theil eines Gebäudes bezahlet wird, und welches auch der Zins heißt. Der Plural wird hier nur von mehrern Summen dieser Art gebraucht. Die Miethe bezahlen, schuldig bleiben. Die Miethe zur Richtigkeit bringen. 3) Eine gemiethete oder vermiethete Wohnung, ein gemietheter oder vermietheter Theil eines Gebäudes. Es stehen drey Miethen in diesem Hause leer.
1. Die Miethe
, plur. die -n, ein Nahme der kleinsten ungeflügelten Insecten, welche acht Füße und zwey gelenkige Fühlspitzen haben, und sich vornehmlich in dem trocknen Käse und in dem Mehle aufhalten; Acarus L. Käsemiethen, Mehlmiethen. Sie sind so klein, daß sie mit dem bloßen Auge kaum sichtbar sind. Eine Art derselben kriecht in die Schweißlöcher der Menschen und verursacht alsdann die Krätze. Sie werden im Hochdeutschen auch Milben, im Nieders. auch Memeln, Memern, Emeln, im Osnabrückischen aber Maanen genannt, dagegen Miethe daselbst eine Mücke bedeutet.
Anm. Dieses Insect heißt im mittlern Lat. Mita, im Franz. Mite, im Engl. Mite, im Dän. Mid. Schon im Griechischen war, dem Hesychius und Theophrast zu Folge, μιδα eine Made, welche die Bohnen zernagte. Miethe, Made und Mette scheinen genau verwandt zu seyn, ob sie gleich Insecten und Würmer von verschiedener Art und Größe bezeichnen. Die Kleinheit der Miethen wird in ihrem Nahmen auch durch den Selbstlaut i bezeichnet, welcher überhaupt der Ausdruck des Kleinen ist, dagegen die größern Made und Motte breitere Selbstlauter haben. S. Made.
2. Die Miethe
, plur. die -n, ein nur in der Landwirthschaft einiger Gegenden, so wohl Ober- als Niederdeutschlandes übliches Wort, einen großen runden oben zugespitzten Haufen Garben oder Stroh zu bezeichnen, welchen man zuweilen unter freyem Himmel zu errichten pflegt, wenn in der Scheuer nicht Platz genug vorhanden ist, und der in Obersachsen ein Fehm, Feim oder Feimen, um Hamburg ein Diemen oder eine Dieme, im Oldenburgischen eine Wiske, an andern Orten aber auch eine Triste genannt wird. Schon in dem alten Baierischen Gesetze in diesem Verstande Mita, im Latein. Meta. Wachter leitet es von dem Angels. mithan, bedecken, her, weil dergleichen Haufen oben bedeckt zu werden pflegen, S. Mieder und 3. Matte. Mit mehrerer Wahrscheinlichkeit ist der Begriff der Höhe, der Größe, der Masse, der Consistenz und Verbindung der Stammbegriff. Im mittlern Lat. ist Mota, und im alt Franz. Mote, ein Hügel. S. Macht, Mehr, 4. Matte, 1. Mast und 5. Mahl.
3. * Die Miethe
, plur. die -n, ein veraltetes Wort, welches nur noch in einigen Oberdeutschen Gegenden üblich ist. Es bedeutete, 1) ein Geschenk, in welcher Bedeutung es im Ottfried Miata, im Notker Mieta, und im Schwed. Muta lautet. Es soll niemand kein Miet noch Gaben nehmen, von keiner Wahlung wegen, Bluntschli, ein Schweizer. Im Hebr. ist ןתמ gleichfalls ein Geschenk. 2) Der Lohn, die Vergeltung; eine gleichfalls veraltete Bedeutung. Im Tatian Mita, bey welchem uzan Mita umsonst, ohne Lohn ist, im Angels. Med, im Engl. Meed, im Schwed. Muta, im Pohln. Myto, bey dem Ulphilas Mizdo, im Griech. μισθος, im Böhm. Mizda. Ane grosse Miete tuon ich daz, Herm. von der Vogelweide. Niht en sit durch kranke Miete veile, seyd nicht für geringen Lohn feil, ebend. Dem wachter was ze der Miete gach, der Burggraf von Liunz.
Anm. Man hält dieses Wort gemeiniglich für ein und eben dasselbe Wort mit dem folgenden, welches sich aber ohne sichtbaren Zwang nicht will thun lassen. Wenn man bedenkt, daß die erste und älteste Art der Geschenke in Lebensmitteln und Eßwaaren bestand, so scheinet Miethe, ein Geschenk, Belohnung, Gabe, von Mat, Speise, abzustammen, S. Mast und Muß. Eben so bedeutete Mahl ehedem so wohl Speise, als auch eine obrigkeitliche Abgabe. S. auch Mauth, welches gleichfalls hierher gehöret.
4. Die Miethe
, plur. die -n, das Abstractum des folgenden Zeitwortes, doch nur in dessen zweyten Bedeutung. 1) Das Verhältniß zwischen dem Abmiether und Vermiether, der zwischen beyden errichtete Vertrag; ohne Plural. Etwas zur Miethe haben. Kauf geht vor Miethe. Zur Miethe in einem Hause wohnen. Die Miethe zur Richtigkeit bringen. Jemanden die Miethe aufsagen. Jemanden in die Miethe nehmen. 2) Das für eine gemiethete Sache verglichene Geld, am häufigsten von dem Gelde, welches für eine gemiethete Wohnung, für einen gemietheten Theil eines Gebäudes bezahlet wird, und welches auch der Zins heißt. Der Plural wird hier nur von mehrern Summen dieser Art gebraucht. Die Miethe bezahlen, schuldig bleiben. Die Miethe zur Richtigkeit bringen. 3) Eine gemiethete oder vermiethete Wohnung, ein gemietheter oder vermietheter Theil eines Gebäudes. Es stehen drey Miethen in diesem Hause leer.