Adelung Wörterbuch
Leuchte
, plur. die -n, Diminut. das Leuchtchen, Oberd. Leuchtlein.1) * Ein jeder leuchtender Körper, ein Licht, eine Lampe u.s.f. eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, in welcher es noch mehrmahls in der Deutschen Bibel vorkommt. Das reinste Öhl zur Leuchten (Leuchte) daß man allezeit oben in die Lampen thue, 2 Mos. 27, 20. Und so in andern Stellen mehr.  
Ihr hellen Leuchten in der Nacht,
Ihr Sterne, preiser Gott,
Cram.
 
2) In engerer Bedeutung, eine Laterne, besonders im Nieders. wo es Luchte lautet; Dän. Lychte, Schwed. Lykta, Isländ. Luktarn, im Finnländ. Lyhty.
 
1. Leuchten
, verb. reg. act. welches nur im gemeinen Leben einiger Gegenden üblich ist, wo es verschneiden, castriren, bedeutet, und besonders von dem Verschneiden der Lämmer gebraucht, oft aber auch leichten geschrieben und gesprochen wird. Die Verschneidung selbst, und die Zeit, da selbige geschiehet, heißt alsdann die Leuchte. Die Sylbe ten bezeichnet in sehr vielen Fällen ein Intensivum. Das einfachere aber ungewöhnliche leuchen oder leichen scheint zu lachen, schneiden, hauen, und schlagen zu gehören. Im Angels. ist Leahtre, und im Schwed. ohne Hauchlaut Lyte, ein Laster, eigentlich ein körperlicher Fehler. S. Laster. Frisch hat irgend wo Leichtung gefunden, welches er durch Schafschur erkläret.
 
2. Leuchten
verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist. I. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, Licht von sich geben, die umstehenden Sachen helle machen. 1) Eigentlich. Sieben Lampen, daß sie gegen einander leuchten, 2. Mos. 25, 37. Ein Feuer des Nachts zu leuchten, Ps. 77, 39. Lasset euer Licht leuchten, Matth. 5, 16. Der Mond leuchtet des Nachts, die Sonne des Tages. Die Sonne leuchtet allen, die auf Erden wohnen. Zuweilen auch für scheinen, glänzen. Von Gold und Edelsteinen leuchten, sehr glänzen. Aber noch leuchtet kein glücklich Gestirn dem Liebling der Musen, Deutschland, in dir, Zachar. In engerer Bedeutung ist leuchten und wetterleuchten im gemeinen Leben blitzen. Es leuchtet, es blitzet. 2) Figürlich. Mit einem hohen Grade der Deutlichkeit erkannt werden. Das leuchtet allen in die Augen. Aus den Geschöpfen leuchtet die Macht Gottes hervor. Überall leuchtet Eitelkeit und Selbstruhm durch, Sonnenf. In der höhern Schreibart auch wohl mit der vierten Endung, als ein Activum.
 
So blühet wenigstens des Himmels reine Jugend,
Ihr Antlitz leuchtet Lieb, und ihre Brust flammt Tugend,
Weiße.
 
II. Als ein Activum, welches doch im Passivo wenig gebraucht wird, ein Licht vortragen, vorhalten. 1) Eigentlich. Einem leuchten. Den Gästen (oder auch die Gäste) die Treppe hinunter leuchten, ihnen (oder sie) nach Hause leuchten. Leuchte hierher, halte das Licht hiehrher. Einem zu etwas leuchten. 2) Figürlich, eine hohen Grad der deutlichen Erkenntniß gewähren; in der höhern Schreibart.
 
Den Blöden leuchtet sein Verstand,
Weiße.
 
Daher die Leuchtung, welches doch in den zusammen gesetzten Wörtern üblicher ist als in dem einfachen, außer daß der Blitz im gemeinen Leben einiger Gegenden die Leuchtung genannt wird.
Anm. Bey den alten Oberdeutschen Schriftstellern liuchtan, im Nieders. luchten, bey dem Ulphilas liuhtjan, wo lauhatjan auch blitzen bedeutet, im Angels. lyhtan, im Engl. to light, im Dän. lyse. Die Endung ten bezeichnet eine Intension. Das einfachere leuchen ist noch in dem Lat. lucere kenntlich. S. Licht und Lohe.
 
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