Adelung Wörterbuch
Leichdorn
, des -es, plur. die -dörner, im gemeinen Leben, eine Benennung eines Hühnerauges, d.i. einer erhabenen und zuweilen spitzigen Erhöhung an den untern Theilen der Füße, und besonders der Zehen, welche aus einer Verhärtung der Nerven entstehet, und eine stechende schmerzhafte Empfindung verursacht. Leichdörner haben. Nieders. Liekdoorn, in einigen Gegenden Lieddorn, von Lied, das Glied, Gelenk, im Dän. Lügtorn, Schwed. Liktorn. Die erste Hälfte dieses Wortes ist das folgende 2. Leiche, so fern es ehedem Fleisch, den fleischigen Theil eines Körpers, bedeutete.
1. Die Leiche
, plur. inus. die Zeit, wenn die leichenden Thiere zu leichen pflegen; ingleichen die Handlung des Leichens selbst. Die Karpfenleiche, Hechtleiche, Froschleiche. Die Fische treten in die Leiche, wenn sie anfangen zu leichen.
2. Die Leiche
, plur. die -n, ein Wort, welches ehedem in einem weitern Umfange der Bedeutung gebraucht wurde als jetzt. Es bedeutete. 1. * Fleisch, die fleischigen muskulösen Theile des thierischen Körpers. In diesem Verstande lautet es im Isidor, selbst in der figürlichen biblischen Bedeutung, Liihhe, bey dem Ulphilas Leik, im Finnländischen noch jetzt Liha, im Wallach. Leike, und schon im Arab. Lachma. Im Deutschen ist es in diesem Verstande veraltet, außer daß noch Leichdorn, und das Nieders. Likteken, Fries. Licklaven, eine Narbe, das Andenken derselben erhält. Aus eben dieser Ursache heißt der Krebs im Schwed. Likmask, der Aussatz im Isländ. Likthraa, und ein Aussätziger im Angels. Lic-throvere. 2. * Der menschliche Leib oder Körper, er sey todt oder lebendig; eine gleichfalls veraltete Bedeutung, in welcher Lichi noch bey dem Ottfried, Liche bey dem Notker, Leik bey dem Ulphilas, und Lic im Angelsächsischen vorkommen. Eine Leiche in der heutigen Bedeutung pflegte man alsdann eine todte Leiche zu nennen. 3. In engerer Bedeutung, der Körper eines verstorbenen Menschen, ehedem in dem weitesten Verstande, dessen dieses Wort nur fähig ist; daher die Leiber der verstorbenen Heiligen in den Gräbern im Angels. Leika heißen. Jetzt gebraucht man es im Deutschen nur, wie schon Herr Stosch bemerket, im engern Verstande von dem Körper eines Verstorbenen vor seiner Beerdigung, von einem todten Körper, so fern er beerdiget werden soll; und zwar 1) eigentlich. Eine Leiche im Hause haben. Er ward so blaß wie eine Leiche. Das Schlachtfeld liegt voller Leichen. Die Leiche beschicken, ankleiden u.s.f. Mit der Leiche gehen, nehmlich zu Grabe. Die Leiche begleiten, sie zum Grabe begleiten. Die Nadler pflegen, vermuthlich im Scherze, die mißrathenen Nadelknöpfe, und die Schriftsetzer ausgelassene Stellen, Leichen zu nennen. 2) Figürlich, das Leichenbegängniß, eine nur in einigen Gegenden übliche Bedeutung. Eine Leiche anstellen, halten. Doch sagt man auch im Hochdeutschen, zur Leiche bitten, zum Leichenbegängnisse. Zur Leiche gehen. Eine vornehme Leiche, ein vornehmes Leichenbegängniß.
Anm. Es scheinet zunächst die weiche Beschaffenheit des Fleisches auszudrucken, und mit diesem Worte Eines Geschlechtes zu seyn, welches allem Ansehen nach nur durch Vorsetzung des Blaselautes daraus gebildet worden. S. auch Leichnam.
, des -es, plur. die -dörner, im gemeinen Leben, eine Benennung eines Hühnerauges, d.i. einer erhabenen und zuweilen spitzigen Erhöhung an den untern Theilen der Füße, und besonders der Zehen, welche aus einer Verhärtung der Nerven entstehet, und eine stechende schmerzhafte Empfindung verursacht. Leichdörner haben. Nieders. Liekdoorn, in einigen Gegenden Lieddorn, von Lied, das Glied, Gelenk, im Dän. Lügtorn, Schwed. Liktorn. Die erste Hälfte dieses Wortes ist das folgende 2. Leiche, so fern es ehedem Fleisch, den fleischigen Theil eines Körpers, bedeutete.
1. Die Leiche
, plur. inus. die Zeit, wenn die leichenden Thiere zu leichen pflegen; ingleichen die Handlung des Leichens selbst. Die Karpfenleiche, Hechtleiche, Froschleiche. Die Fische treten in die Leiche, wenn sie anfangen zu leichen.
2. Die Leiche
, plur. die -n, ein Wort, welches ehedem in einem weitern Umfange der Bedeutung gebraucht wurde als jetzt. Es bedeutete. 1. * Fleisch, die fleischigen muskulösen Theile des thierischen Körpers. In diesem Verstande lautet es im Isidor, selbst in der figürlichen biblischen Bedeutung, Liihhe, bey dem Ulphilas Leik, im Finnländischen noch jetzt Liha, im Wallach. Leike, und schon im Arab. Lachma. Im Deutschen ist es in diesem Verstande veraltet, außer daß noch Leichdorn, und das Nieders. Likteken, Fries. Licklaven, eine Narbe, das Andenken derselben erhält. Aus eben dieser Ursache heißt der Krebs im Schwed. Likmask, der Aussatz im Isländ. Likthraa, und ein Aussätziger im Angels. Lic-throvere. 2. * Der menschliche Leib oder Körper, er sey todt oder lebendig; eine gleichfalls veraltete Bedeutung, in welcher Lichi noch bey dem Ottfried, Liche bey dem Notker, Leik bey dem Ulphilas, und Lic im Angelsächsischen vorkommen. Eine Leiche in der heutigen Bedeutung pflegte man alsdann eine todte Leiche zu nennen. 3. In engerer Bedeutung, der Körper eines verstorbenen Menschen, ehedem in dem weitesten Verstande, dessen dieses Wort nur fähig ist; daher die Leiber der verstorbenen Heiligen in den Gräbern im Angels. Leika heißen. Jetzt gebraucht man es im Deutschen nur, wie schon Herr Stosch bemerket, im engern Verstande von dem Körper eines Verstorbenen vor seiner Beerdigung, von einem todten Körper, so fern er beerdiget werden soll; und zwar 1) eigentlich. Eine Leiche im Hause haben. Er ward so blaß wie eine Leiche. Das Schlachtfeld liegt voller Leichen. Die Leiche beschicken, ankleiden u.s.f. Mit der Leiche gehen, nehmlich zu Grabe. Die Leiche begleiten, sie zum Grabe begleiten. Die Nadler pflegen, vermuthlich im Scherze, die mißrathenen Nadelknöpfe, und die Schriftsetzer ausgelassene Stellen, Leichen zu nennen. 2) Figürlich, das Leichenbegängniß, eine nur in einigen Gegenden übliche Bedeutung. Eine Leiche anstellen, halten. Doch sagt man auch im Hochdeutschen, zur Leiche bitten, zum Leichenbegängnisse. Zur Leiche gehen. Eine vornehme Leiche, ein vornehmes Leichenbegängniß.
Anm. Es scheinet zunächst die weiche Beschaffenheit des Fleisches auszudrucken, und mit diesem Worte Eines Geschlechtes zu seyn, welches allem Ansehen nach nur durch Vorsetzung des Blaselautes daraus gebildet worden. S. auch Leichnam.