Adelung Wörterbuch
Kümmelbrühe
, plur. doch nur von mehrern Arten, die -n, in den Küchen, eine Brühe, deren vornehmster Bestandtheil Kümmel ist. Die Kümmelsuppe, eine solche Suppe. Das Kümmelbrot, Brot, worein Kümmel gebacken ist. Der Kümmelkäse, Käse, in welchem Kümmel ist u.s.f.
1. * Der Kummer
, des -s, plur. inus. ein nur noch im Oberdeutschen übliches Wort, einen Schutthaufen, Steinhaufen, ingleichen einen jeden Schutt, oder Abgang an Steinen und Bau-Materialien zu bezeichnen. Den Kummer wegschaffen. Eine Stadt in Kummer legen, sie in einen Steinhaufen verwandeln. Im Ital. Ingombro, im Franz. Decombres, im Schwed. Kummel. In weiterer Bedeutung war Combri und Cumbri ehedem im mittlern Lat. ein Verhau im Walde, ein Haufen gefälleter Bäume. Es gehöret zu dem Geschlechte der Wörter Hümpel, ein Hügel, 3. Kamm, eine Erhöhung, ein Hügel, eine Hervorragung, und den daselbst angeführten Geschlechtsverwandten, worunter sich auch das Lat. Cumulus befindet, dem sich das Schwed. Kummel noch mehr nähert.
2. * Der Kummer
, des -s, plur. inus. ein in dem gemeinen Hochdeutschen Sprachgebrauche gleichfalls veraltetes Wort. Es bedeutete: 1) Ergreifung, Bemächtigung, Einnahme. Eine Stadt bekümmern, einnehmen, in einer alten Bibel Übersetzung von 1483 bey dem Frisch. Bey dem Jeroschin ist ein Land bekümmern so viel als dasselbe plündern. S. Bekümmern. 2) Der Verhaft; eine veraltete Bedeutung, in welcher kümmern und bekümmern ehedem in Verhaft nehmen bedeutete. 3) Der Arrest auf bewegliche oder unbewegliche Güter, in welchem Verstande es noch hin und wieder, besonders in Oberdeutschland, in der gerichtlichen Sprache vorkommt. Eines Güter mit Kummer belegen, oder beschlagen, Kummer darauf legen, Arrest. Kummer suchen, erlangen. Daher bekümmern und verkümmern, mit Arrest belegen, noch zuweilen vorkommen, S. diese Wörter, ingleichen Kummerklage. In noch engerer Bedeutung ist in Aachen der Kummer der Arrest auf unbewegliche Güter, dagegen der auf bewegliche Güter in engerer Bedeutung Arrest genannt wird. Es scheinet von dem in dem Salischen Gesetze befindlichen Cham, Kam, die Hand, herzukommen, und zunächst das Intensivum von einem veralteten Zeitworte kamen, nehmen, zu seyn. S. 4. Kamm, Kampf, Hamen, Kommen und Kummet.
3. Der Kummer
, des -s, plur. inus. 1. * Eigentlich, das laute Stöhnen, Ächzen, Wimmern und Jammern; eine veraltete Bedeutung, in welcher dieses Wort noch 1 Chron. 4, 9 vorzukommen scheinet: ich hab ihn mit Kummer gebohren. 2. In figürlichem Verstande. 1) Der Mangel an den Nothwendigkeiten des Lebens; doch nur noch in einigen R.A. Hunger und Kummer leiden. In großem Kummer stecken. Wohin auch Ezech. 4, 16 zu gehören scheinet: daß sie das Brot essen müssen nach dem Gewicht, und mit Kummer, und das Wasser nach dem Maß mit Kummer trinken, d.i. so daß es zu ihrer Nothdurft kaum hinreicht. S. Kümmerlich. 2) Im gewöhnlichsten Verstande, ein hoher Grad des Grames, d.i. der anhaltenden Betrübniß über ein Übel. Kummer haben, empfinden. Vor Kummer nicht schlafen können. Einem Kummer machen, verursachen. Sich des Kummers entschlagen. Einem den Kummer benehmen. Keinen Kummer haben. Sich Kummer über etwas machen. In weiterer Bedeutung wird es in kümmern, bekümmern und kummerlos auch für Sorge überhaupt gebraucht. Eigentlich hat es so wie andere Wörter dieser Art keinen Plural; nur bey den Dichtern findet man ihn zuweilen.
Den Seraph durchdrangen zärtliche Kummer,
Klopst.
Anm. Bey dem Stryker Chumber, bey andern Dichtern des Schwäbischen Zeitalters, die es auch für Schmerzen gebrauchen, Kumber, im Nieders. und Dän. gleichfalls Kummer, im Engl. Cumber, im Schwed. Bekymmer, im Wallis. mit einer andern Ableitungssylbe Cymmwy. Es stammet vermittelst der Sylbe er von dem im Hochdeutschen veralteten Zeitworte kumen, ächzen, stöhnen, weinen, Nieders. quimen, Holländ. kuymen, her, welches sich noch mehrmahls bey dem Ottfried findet. Inti kumta thaz ser, und beweinete dieses Unglück. Oder vielmehr kümmern ist das Intensivum oder Frequentativum von kumen, so wie jammern, Lat. gemere, und wimmern, von den veralteten Zeitwörtern jamen und wimen, wohin auch weinen und winseln gehören. S. auch Kaum. Gram und Kummer werden gemeiniglich als gleichbedeutend angesehen. Allein da sich Gram mehr auf die Gesichtszüge, Kummer aber zunächst auf den Ausdruck der Empfindung durch Töne beziehet, so scheinet dieses einen stärkern Grad als jenes zu bezeichnen.
1. * Der Kummer
, des -s, plur. inus. ein nur noch im Oberdeutschen übliches Wort, einen Schutthaufen, Steinhaufen, ingleichen einen jeden Schutt, oder Abgang an Steinen und Bau-Materialien zu bezeichnen. Den Kummer wegschaffen. Eine Stadt in Kummer legen, sie in einen Steinhaufen verwandeln. Im Ital. Ingombro, im Franz. Decombres, im Schwed. Kummel. In weiterer Bedeutung war Combri und Cumbri ehedem im mittlern Lat. ein Verhau im Walde, ein Haufen gefälleter Bäume. Es gehöret zu dem Geschlechte der Wörter Hümpel, ein Hügel, 3. Kamm, eine Erhöhung, ein Hügel, eine Hervorragung, und den daselbst angeführten Geschlechtsverwandten, worunter sich auch das Lat. Cumulus befindet, dem sich das Schwed. Kummel noch mehr nähert.
2. * Der Kummer
, des -s, plur. inus. ein in dem gemeinen Hochdeutschen Sprachgebrauche gleichfalls veraltetes Wort. Es bedeutete: 1) Ergreifung, Bemächtigung, Einnahme. Eine Stadt bekümmern, einnehmen, in einer alten Bibel Übersetzung von 1483 bey dem Frisch. Bey dem Jeroschin ist ein Land bekümmern so viel als dasselbe plündern. S. Bekümmern. 2) Der Verhaft; eine veraltete Bedeutung, in welcher kümmern und bekümmern ehedem in Verhaft nehmen bedeutete. 3) Der Arrest auf bewegliche oder unbewegliche Güter, in welchem Verstande es noch hin und wieder, besonders in Oberdeutschland, in der gerichtlichen Sprache vorkommt. Eines Güter mit Kummer belegen, oder beschlagen, Kummer darauf legen, Arrest. Kummer suchen, erlangen. Daher bekümmern und verkümmern, mit Arrest belegen, noch zuweilen vorkommen, S. diese Wörter, ingleichen Kummerklage. In noch engerer Bedeutung ist in Aachen der Kummer der Arrest auf unbewegliche Güter, dagegen der auf bewegliche Güter in engerer Bedeutung Arrest genannt wird. Es scheinet von dem in dem Salischen Gesetze befindlichen Cham, Kam, die Hand, herzukommen, und zunächst das Intensivum von einem veralteten Zeitworte kamen, nehmen, zu seyn. S. 4. Kamm, Kampf, Hamen, Kommen und Kummet.
3. Der Kummer
, des -s, plur. inus. 1. * Eigentlich, das laute Stöhnen, Ächzen, Wimmern und Jammern; eine veraltete Bedeutung, in welcher dieses Wort noch 1 Chron. 4, 9 vorzukommen scheinet: ich hab ihn mit Kummer gebohren. 2. In figürlichem Verstande. 1) Der Mangel an den Nothwendigkeiten des Lebens; doch nur noch in einigen R.A. Hunger und Kummer leiden. In großem Kummer stecken. Wohin auch Ezech. 4, 16 zu gehören scheinet: daß sie das Brot essen müssen nach dem Gewicht, und mit Kummer, und das Wasser nach dem Maß mit Kummer trinken, d.i. so daß es zu ihrer Nothdurft kaum hinreicht. S. Kümmerlich. 2) Im gewöhnlichsten Verstande, ein hoher Grad des Grames, d.i. der anhaltenden Betrübniß über ein Übel. Kummer haben, empfinden. Vor Kummer nicht schlafen können. Einem Kummer machen, verursachen. Sich des Kummers entschlagen. Einem den Kummer benehmen. Keinen Kummer haben. Sich Kummer über etwas machen. In weiterer Bedeutung wird es in kümmern, bekümmern und kummerlos auch für Sorge überhaupt gebraucht. Eigentlich hat es so wie andere Wörter dieser Art keinen Plural; nur bey den Dichtern findet man ihn zuweilen.
Den Seraph durchdrangen zärtliche Kummer,
Klopst.
Anm. Bey dem Stryker Chumber, bey andern Dichtern des Schwäbischen Zeitalters, die es auch für Schmerzen gebrauchen, Kumber, im Nieders. und Dän. gleichfalls Kummer, im Engl. Cumber, im Schwed. Bekymmer, im Wallis. mit einer andern Ableitungssylbe Cymmwy. Es stammet vermittelst der Sylbe er von dem im Hochdeutschen veralteten Zeitworte kumen, ächzen, stöhnen, weinen, Nieders. quimen, Holländ. kuymen, her, welches sich noch mehrmahls bey dem Ottfried findet. Inti kumta thaz ser, und beweinete dieses Unglück. Oder vielmehr kümmern ist das Intensivum oder Frequentativum von kumen, so wie jammern, Lat. gemere, und wimmern, von den veralteten Zeitwörtern jamen und wimen, wohin auch weinen und winseln gehören. S. auch Kaum. Gram und Kummer werden gemeiniglich als gleichbedeutend angesehen. Allein da sich Gram mehr auf die Gesichtszüge, Kummer aber zunächst auf den Ausdruck der Empfindung durch Töne beziehet, so scheinet dieses einen stärkern Grad als jenes zu bezeichnen.