Adelung Wörterbuch
Kreatūr
, plur. die -en, ein aus dem Latein. Creatura entlehntes Wort. 1) Überhaupt, ein jedes geschaffenes Ding, ein jedes Wesen, welches seinen Grund in dem selbstständigen Wesen hat; wofür doch in der edlern Schreibart Geschöpf üblicher ist. In der Deutschen Bibel kommt es in dieser Bedeutung häufig vor. 2) In engerer Bedeutung werden die lebendigen Geschöpfe, so wohl im gemeinen Leben, als auch in der Bibel Kreaturen genannt. 3) In dem engsten Verstande, ein Mensch, doch allemahl mit einem verächtlichen Nebenbegriffe; in welchem Verstande auch das Wort Geschöpf zuweilen gebraucht wird. Sie begegnen mir, wie der niederträchtigsten Kreatur, die ihre Gunstbezeugungen an die Meistbiethenden verkauft, Weiße. Ich sollte der gute Freund von einer solchen Kreatur seyn? ebend. 4) Figürlich werden, nach dem Vorgange der Italiäner, diejenigen Cardinäle, welche von einem Papste zu dieser Würde erhoben worden, in Ansehung desselben dessen Kreaturen genannt; wo man denn auch wohl in weiterer Bedeutung einen jeden, welcher durch einen andern sein Glück gemacht hat, und ihm um deßwillen ergeben ist, dessen Kreatur zu nennen pflegt. Da dieses Wort wegen seines langen und häufigen Gebrauches in der Deutschen Sprache schon das Bürgerrecht bekommen hat, so schreibt man es nunmehr billiger mit einem K als mit einem C.
1. Der Krebs
, das Kerngehäuse in dem Obste, S. Griebs.
2. Der Krebs
, des -es, plur. die -e, Diminut. das Krebschen. Oberd. das Krebslein.
1. Eigentlich, ein ungeflügeltes mit einer schwärzlichen Schale bedecktes Wasser-Insect, mit acht Füßen, zwey Scheren, zwey beweglichen Augen auf einem Stiele und einem gelenkigen unbewaffneten Schwanze; Cancer. Zu diesem Geschlechte gehören die Humber, welche die größte Art der Krebse sind, die Garnellen, Taschenkrebse und Flußkrebse, welche letztern nur in engerm Verstande Krebse genannt werden. Krebse fangen, sieden, essen. Die Krebse mausen sich, S. Mausen und Mutterkrebs. Einen Krebs im Beutel haben, figürlich, nicht gerne Geld ausgeben, fickenfaul seyn.
2. Figürlich. 1) In der Astronomie, ein Zeichen des Thierkreises, welches sich zwischen den Zwillingen und dem Löwen befindet, und den Nahmen von der Ähnlichkeit seines aus 35 Sternen bestehenden Sternbildes mit einem Flußkrebse hat. Vielleicht führet es diesen Nahmen auch deßwegen, weil die Sonne in demselben anfängt, nach dem Äquator zurück zu gehen. S. Krebsgang. Die Sonne tritt in den Krebs, wenn sie dieses Zeichen dem Anscheine nach berühret, in demselben am Himmel gesehen wird. 2) Eine veraltete Art eines Brustharnisches, dessen noch einige Mahl in der Deutschen Bibel gedacht wird. Er wird Gerechtigkeit anziehen zum Krebs, Weish. 5, 19. Angezogen mit dem Krebs der Gerechtigkeit, Ephes. 6, 14. Angethan mit dem Krebs des Glaubens, 1 Thess. 5, 8. Gemeiniglich leitet man diese Benennung von der Ähnlichkeit mit einer Krebsschale, oder auch so fern ein solcher Harnisch aus mehrern über einander liegenden Blechen oder Schuppen bestand, von der Ähnlichkeit mit einem Krebsschwanze her. Allein es stehet noch dahin, ob hier nicht vielmehr die Bedeutung eines hohlen Raumes, der Bedeckung, zum Grunde lieget, da denn dieses Wort mit Griebs, Kräbe, ein Korb, Krippe, Keff und andern zu Einem Geschlechte gehören würde. Im Franz. hieß ein solcher Brustharnisch ehedem Greves, und im Engl. Greaves. Das Schwed. Kräfweta und Holländ. Kreft, bedeuten so wohl das Thier, als auch diesen Harnisch. 3) Ein um sich und bis auf die Knochen fressendes Geschwür der thierischen Körper, welches aus einer stockenden Lympha entstehet, und sich durch ein heraus fließendes schwärzliches oder gelbes stinkendes Wasser verräth, welches die Haut aufrisset und verzehret, ohne Plural; Cancer, Carcinoma, im Nieders. Krevet, im Schwed. Kräfweta, im Dän. Kräft, dagegen das Thier daselbst Kräbs heißt. Den Krebs haben, bekommen. Der Krebs frißt um sich. Ihr Wort frisset um sich wie der Krebs, 2 Tim. 2, 17. Den Krebs schneiden, das davon angefallene Fleisch. Diese Krankheit hat den Nahmen nicht von ihrer um sich greifenden Eigenschaft, sondern daher, weil die um das Geschwür liegenden und verstopften Blutadern alsdann die Gestalt der Krebsfüße haben. Nach einer noch weitern Figur, wegen der um sich fressenden Eigenschaft, wird auch ein gewisser Schaden der Bäume und Pflanzen, wo bey den erstern die Rinde angefressen wird, aufspringt und abfällt, und ein Ast nach dem andern abstehet, der Krebs, bey andern aber der Fresser genant.
Anm. In der ersten eigentlichen Bedeutung im Nieders. Krevet, im Schwed. Kräsweta, Krabba, im Holländ. Kreef, Krevet, Krevisse, im Engl. Crayfish, Crevice, im Franz. Ecrevisse. Entweder von dem Nieders. krupen, Lat. repere, weil sich dieses Thier durch seinen besondern rückwärts gehenden Gang vor vielen andern auszeichnet, oder auch von greifen, Nieders. gripen, weil es mit seinen Scheren alles ergreift und fest hält. S. Krabbe und 1. Krapf.
1. Der Krebs
, das Kerngehäuse in dem Obste, S. Griebs.
2. Der Krebs
, des -es, plur. die -e, Diminut. das Krebschen. Oberd. das Krebslein.
1. Eigentlich, ein ungeflügeltes mit einer schwärzlichen Schale bedecktes Wasser-Insect, mit acht Füßen, zwey Scheren, zwey beweglichen Augen auf einem Stiele und einem gelenkigen unbewaffneten Schwanze; Cancer. Zu diesem Geschlechte gehören die Humber, welche die größte Art der Krebse sind, die Garnellen, Taschenkrebse und Flußkrebse, welche letztern nur in engerm Verstande Krebse genannt werden. Krebse fangen, sieden, essen. Die Krebse mausen sich, S. Mausen und Mutterkrebs. Einen Krebs im Beutel haben, figürlich, nicht gerne Geld ausgeben, fickenfaul seyn.
2. Figürlich. 1) In der Astronomie, ein Zeichen des Thierkreises, welches sich zwischen den Zwillingen und dem Löwen befindet, und den Nahmen von der Ähnlichkeit seines aus 35 Sternen bestehenden Sternbildes mit einem Flußkrebse hat. Vielleicht führet es diesen Nahmen auch deßwegen, weil die Sonne in demselben anfängt, nach dem Äquator zurück zu gehen. S. Krebsgang. Die Sonne tritt in den Krebs, wenn sie dieses Zeichen dem Anscheine nach berühret, in demselben am Himmel gesehen wird. 2) Eine veraltete Art eines Brustharnisches, dessen noch einige Mahl in der Deutschen Bibel gedacht wird. Er wird Gerechtigkeit anziehen zum Krebs, Weish. 5, 19. Angezogen mit dem Krebs der Gerechtigkeit, Ephes. 6, 14. Angethan mit dem Krebs des Glaubens, 1 Thess. 5, 8. Gemeiniglich leitet man diese Benennung von der Ähnlichkeit mit einer Krebsschale, oder auch so fern ein solcher Harnisch aus mehrern über einander liegenden Blechen oder Schuppen bestand, von der Ähnlichkeit mit einem Krebsschwanze her. Allein es stehet noch dahin, ob hier nicht vielmehr die Bedeutung eines hohlen Raumes, der Bedeckung, zum Grunde lieget, da denn dieses Wort mit Griebs, Kräbe, ein Korb, Krippe, Keff und andern zu Einem Geschlechte gehören würde. Im Franz. hieß ein solcher Brustharnisch ehedem Greves, und im Engl. Greaves. Das Schwed. Kräfweta und Holländ. Kreft, bedeuten so wohl das Thier, als auch diesen Harnisch. 3) Ein um sich und bis auf die Knochen fressendes Geschwür der thierischen Körper, welches aus einer stockenden Lympha entstehet, und sich durch ein heraus fließendes schwärzliches oder gelbes stinkendes Wasser verräth, welches die Haut aufrisset und verzehret, ohne Plural; Cancer, Carcinoma, im Nieders. Krevet, im Schwed. Kräfweta, im Dän. Kräft, dagegen das Thier daselbst Kräbs heißt. Den Krebs haben, bekommen. Der Krebs frißt um sich. Ihr Wort frisset um sich wie der Krebs, 2 Tim. 2, 17. Den Krebs schneiden, das davon angefallene Fleisch. Diese Krankheit hat den Nahmen nicht von ihrer um sich greifenden Eigenschaft, sondern daher, weil die um das Geschwür liegenden und verstopften Blutadern alsdann die Gestalt der Krebsfüße haben. Nach einer noch weitern Figur, wegen der um sich fressenden Eigenschaft, wird auch ein gewisser Schaden der Bäume und Pflanzen, wo bey den erstern die Rinde angefressen wird, aufspringt und abfällt, und ein Ast nach dem andern abstehet, der Krebs, bey andern aber der Fresser genant.
Anm. In der ersten eigentlichen Bedeutung im Nieders. Krevet, im Schwed. Kräsweta, Krabba, im Holländ. Kreef, Krevet, Krevisse, im Engl. Crayfish, Crevice, im Franz. Ecrevisse. Entweder von dem Nieders. krupen, Lat. repere, weil sich dieses Thier durch seinen besondern rückwärts gehenden Gang vor vielen andern auszeichnet, oder auch von greifen, Nieders. gripen, weil es mit seinen Scheren alles ergreift und fest hält. S. Krabbe und 1. Krapf.