Adelung Wörterbuch
Kölle
, plur. die -n, eine Art eßbarer Fische, welche in der Pegnitz bey Nürnberg gefangen werden.
1. Das Koller
, des -s, plur. ut nom. sing. ein nur noch in einigen Gegenden übliches Wort. 1) Eine Bekleidung des Halses, und derjenige Theil eines Mantels, oder anderer Kleidungsstücke, welcher den Hals umgibt; im mittlern Lat. Golerium, Gulerum, welches von Gula abstammet, indem dieser Theil eines Mantels auch Gula heißet. Im Engl. ist Collar ein Kragen, und im Ital. Collare ein Halsband, welche zunächst von dem Lat. Collare abstammen. In der Picardie ist Gouleron der Mund, die Öffnung eines Lägels. S. Kolk, Gölle, Kelle u.s.f. 2) Im gemeinen Leben werden verschiedene Arten der Bekleidung des Leibes unter dem Halse, oder welche von dem Halse herunter hängen, Koller genannt. So ist in einigen Niedersächsischen Gegenden das Koller ein halbes Oberhemd ohne Ärmel, welches den Hals und vornen die Brust bedeckt. Eine kurze Bekleidung des Leibes ohne Ärmel, ein Leibchen, führet im Oberdeutschen in manchen Gegenden den Nahmen des Kollers. Im Böhmischen ist Kolar ein Kleid ohne Ärmel, dergleichen das Colobium der Römer war. Die Spiegel, die Koller, die Borten, die Kittel, Es. 3, 23; wo im Hebr. Sadia, in der Griech. Übersetzung aber βυσσος stehet. Daß sie auch von seiner Haut die Schweißtüchlein und Köller (Koller) über die Kranken hielten, Apostelg. 19, 12; wo im Griech. σιμικινθιον stehet. Ein kleines Tuch, welches man den Kindern unter dem Halse vor die Brust bindet, damit sie sich im Essen nicht beschmutzen, heißt in einigen Gegenden ein Göllerlein. Besonders war es eine Art eines ledernen Harnisches ohne Ärmel, welcher nur die Brust und den Rücken bedeckte, am Halse aber zusammen hing, in welcher Bedeutung auch das Dän. Kollert, und das Schwed. Köller und Kyller, und im Deutschen schon Culter, in dem alten Gedichte auf Carls des Großen Feldzug bey dem Schilter, vorkommen. Daher rühret es auch, daß die lederne enge Reitkleidung, ob sie gleich Ärmel hat, noch das Koller genannt wird; obgleich das ausländische Collet dafür üblicher ist, S. dasselbe. Im Oberdeutschen auch Goller. Ohne Zweifel aus dem mittlern Lat. Collare, welches ähnliche Kleidungsstücke bedeutete.
2. Der Koller
, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten, ut nom. sing. die Beraubung der Sinne bey den Thieren, die Wuth, besonders bey den Pferden; wo im eigentlichsten Verstande der so genannte rasende oder wüthende Koller, wobey das Pferd wüthet und tobet, diesen Nahmen führet. S. auch Sonnenkoller. Bey dem stillen Koller, welcher diesen Nahmen nur figürlich haben kann, ist das Thier ganz dumm und unempfindlich. Den Koller haben. Im gemeinen Leben wird auch wohl der Stand der Verrückung bey Menschen, ingleichen ein hoher, mit Toben und Lärmen verbundener Grad des Zornes, der Koller genannt.
Im Nieders. Kuller. Gewiß nicht, wie Frisch glaubt, von dem Griech. χολερα, sondern mit demselben aus Einer Quelle, d.i. der Natur; indem dieses Wort eine sinnliche Nachahmung des mit der Raserey verbundenen Polterns und Tobens ist. S. Kollern.
, plur. die -n, eine Art eßbarer Fische, welche in der Pegnitz bey Nürnberg gefangen werden.
1. Das Koller
, des -s, plur. ut nom. sing. ein nur noch in einigen Gegenden übliches Wort. 1) Eine Bekleidung des Halses, und derjenige Theil eines Mantels, oder anderer Kleidungsstücke, welcher den Hals umgibt; im mittlern Lat. Golerium, Gulerum, welches von Gula abstammet, indem dieser Theil eines Mantels auch Gula heißet. Im Engl. ist Collar ein Kragen, und im Ital. Collare ein Halsband, welche zunächst von dem Lat. Collare abstammen. In der Picardie ist Gouleron der Mund, die Öffnung eines Lägels. S. Kolk, Gölle, Kelle u.s.f. 2) Im gemeinen Leben werden verschiedene Arten der Bekleidung des Leibes unter dem Halse, oder welche von dem Halse herunter hängen, Koller genannt. So ist in einigen Niedersächsischen Gegenden das Koller ein halbes Oberhemd ohne Ärmel, welches den Hals und vornen die Brust bedeckt. Eine kurze Bekleidung des Leibes ohne Ärmel, ein Leibchen, führet im Oberdeutschen in manchen Gegenden den Nahmen des Kollers. Im Böhmischen ist Kolar ein Kleid ohne Ärmel, dergleichen das Colobium der Römer war. Die Spiegel, die Koller, die Borten, die Kittel, Es. 3, 23; wo im Hebr. Sadia, in der Griech. Übersetzung aber βυσσος stehet. Daß sie auch von seiner Haut die Schweißtüchlein und Köller (Koller) über die Kranken hielten, Apostelg. 19, 12; wo im Griech. σιμικινθιον stehet. Ein kleines Tuch, welches man den Kindern unter dem Halse vor die Brust bindet, damit sie sich im Essen nicht beschmutzen, heißt in einigen Gegenden ein Göllerlein. Besonders war es eine Art eines ledernen Harnisches ohne Ärmel, welcher nur die Brust und den Rücken bedeckte, am Halse aber zusammen hing, in welcher Bedeutung auch das Dän. Kollert, und das Schwed. Köller und Kyller, und im Deutschen schon Culter, in dem alten Gedichte auf Carls des Großen Feldzug bey dem Schilter, vorkommen. Daher rühret es auch, daß die lederne enge Reitkleidung, ob sie gleich Ärmel hat, noch das Koller genannt wird; obgleich das ausländische Collet dafür üblicher ist, S. dasselbe. Im Oberdeutschen auch Goller. Ohne Zweifel aus dem mittlern Lat. Collare, welches ähnliche Kleidungsstücke bedeutete.
2. Der Koller
, des -s, plur. doch nur von mehrern Arten, ut nom. sing. die Beraubung der Sinne bey den Thieren, die Wuth, besonders bey den Pferden; wo im eigentlichsten Verstande der so genannte rasende oder wüthende Koller, wobey das Pferd wüthet und tobet, diesen Nahmen führet. S. auch Sonnenkoller. Bey dem stillen Koller, welcher diesen Nahmen nur figürlich haben kann, ist das Thier ganz dumm und unempfindlich. Den Koller haben. Im gemeinen Leben wird auch wohl der Stand der Verrückung bey Menschen, ingleichen ein hoher, mit Toben und Lärmen verbundener Grad des Zornes, der Koller genannt.
Im Nieders. Kuller. Gewiß nicht, wie Frisch glaubt, von dem Griech. χολερα, sondern mit demselben aus Einer Quelle, d.i. der Natur; indem dieses Wort eine sinnliche Nachahmung des mit der Raserey verbundenen Polterns und Tobens ist. S. Kollern.