Adelung Wörterbuch
Kêlle
, plur. die -n. 1) Ein Löffel an einem langen Stiele, welcher von seiner Bestimmung die Nahmen Rührkelle, Schaumkelle, Schöpfkelle, Schmelzkelle, Küchenkelle u.s.f. erhält, oft aber doch lieber ein Löffel genannt wird. In der Deutschen Bibel kommt es Zach. 4, 2, und 1 Macc. 1, 23 vor, vermuthlich Löffel zu bezeichnen. 2) Ein Werkzeug der Mäurer, welches aus einem dreyeckigen ebenen Bleche mit einem krummen Stiele bestehet, den Mörtel damit aufzutragen, die Mauerkelle; vermuthlich, weil man sich dazu ehemahls eines mehr tiefen Geschirres bedienet hat. Anm. Im Nieders. gleichfalls Kelle, im Pohln. Kielnia. Gewiß nicht von Cochlear, wie Frisch wähnet, als wenn die Deutsche Sprache so arm wäre, daß sie für ein solches Werkzeug keinen Nahmen in sich selbst hätte finden können. Es gehöret mit Cella, Olla, und hundert andern zu dem schon bey dem vorigen Worte erwähnten weitläufigen Geschlechte solcher Ausdrücke, welche ein hohles Behältniß bedeuten. S. Gölle, Gelte, Hohl, Kehle, und die mittlern Lat. Galo, Gillo, Golla, Gullus, Golena, Geola u.s.f.
1. * Der Kêller
, des -s, plur. inus. ein nur in einigen Gegenden, besonders Niedersachsens, übliches Wort, geronnene, besonders sauer gewordene Milch zu bezeichnen; daher kellern daselbst auch für gerinnen üblich ist. S. Gellerte, welches Wort daraus entstanden ist.
2. * Der Kêller
, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Kellerinn, ein nur in einigen Gegenden übliches und aus Kölner verderbtes Wort, so wohl einen Kölner, d.i. Hüfener, zinspflichtigen Besitzer eines Hufengutes, als auch, und zwar am häufigsten, einen Vorgesetzten derselben zu bezeichnen; in welchem letztern Verstande es so wohl im Österreichischen, als auch am Niederrheine vorkommt, wo Amtskeller so viel als Amtsverwalter ist, einen Beamten zu bezeichnen, der das Cameral-Wesen eines Amtes besorget, und unmittelbar auf den Amtmann folget, dessen Gebieth alsdann auch die Kellerey oder Amtskellerey genannt wird. Es ist aus dem mittlern Lat. Colonarius entlehnet. S. Kölnhof.
3. Der Kêller
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. da Kellerchen, Oberd. Kellerlein. 1) Überhaupt, eine Höhle, ein hohles Behältniß, ein hohler Raum, wo es nur noch hin und wieder in einigen einzelnen Fällen üblich ist. In der Schweiz werden die Höhlen in den Bergen, worin sich Krystall befindet, Keller genannt. Bey dem Notker ist Chellera eine Vorrathskammer, und im Wallach. Kalntar ein Topf. In dem zusammen gesetzten Flaschenkeller bedeutet es ein bewegliches Behältniß für Flaschen. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung, ein Behältniß unter der Erde, theils allerley Verrichtungen daselbst vorzunehmen, theils auch allerley Sachen daselbst zu verwahren. In engerer Bedeutung ist Keller ein solches gewölbtes Behältniß, im Gegensatze eines ungewölbten, welches ein Balkenkeller, und im gemeinen Leben eine Tunke genannt wird. In einem Keller wohnen. In den Niedersächsischen Städten wohnen die Schuhmacher und Schuhflicker gemeiniglich in Kellern. Ein Italiäner-Keller, ein solches Behältniß unter der Erde, in welchem allerley Italiänische Waaren aufbehalten und verkauft werden. Ingleichen ein solches Behältniß unter der Erde, zum Behufe einer jeden Haushaltung. In den Keller gehen. Wein, Bier aus dem Keller hohlen. Ein Weinkeller, Bierkeller, Milchkeller. Ein Bergkeller, in einem Berge. Besonders ein solcher Keller, so fern daselbst Wein oder Bier geschenket wird. Der Rathskeller, Stadtkeller, Burgkeller u.s.f.
Anm. In der zweyten Bedeutung schon bey dem Notker Chellir, im Schwabensp. Keler, im Nieders. gleichfalls Keller, im Dän. Kiälder, im Angels. Cellare, im Engl. Cellar, im Schwed. Kaellare, im Span. Cillero. Die Endsylbe er ist die Ableitungssylbe, welche ein Werkzeug oder auch ein Ding selbst bedeutet. Die Stammsylbe Kell gehöret mit Kehle, dem vorigen Kelle, dem verwandten Gölle, dem Latein. Cella und andern mehr zu einem und eben demselben Worte, in welchem der Begriff der Höhle der herrschende ist. Das Lat. Cellarium und mittlere Lat. Cellare ist auf eben dieselbe Art gebildet.
4. Der Kêller
, des -s, plur. ut nom. sing. ein aus Kellerer oder Kellner zusammen gezogenes und vornehmlich im Oberdeutschen übliches Wort, den Vorgesetzten eines Wein- oder Bierkellers zu bezeichnen, wo eine solche Person weiblichen Geschlechtes auch die Kellerinn genannt wird. S. Kellner. Im mittlern Lat. Cellarius.
1. * Der Kêller
, des -s, plur. inus. ein nur in einigen Gegenden, besonders Niedersachsens, übliches Wort, geronnene, besonders sauer gewordene Milch zu bezeichnen; daher kellern daselbst auch für gerinnen üblich ist. S. Gellerte, welches Wort daraus entstanden ist.
2. * Der Kêller
, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Kellerinn, ein nur in einigen Gegenden übliches und aus Kölner verderbtes Wort, so wohl einen Kölner, d.i. Hüfener, zinspflichtigen Besitzer eines Hufengutes, als auch, und zwar am häufigsten, einen Vorgesetzten derselben zu bezeichnen; in welchem letztern Verstande es so wohl im Österreichischen, als auch am Niederrheine vorkommt, wo Amtskeller so viel als Amtsverwalter ist, einen Beamten zu bezeichnen, der das Cameral-Wesen eines Amtes besorget, und unmittelbar auf den Amtmann folget, dessen Gebieth alsdann auch die Kellerey oder Amtskellerey genannt wird. Es ist aus dem mittlern Lat. Colonarius entlehnet. S. Kölnhof.
3. Der Kêller
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. da Kellerchen, Oberd. Kellerlein. 1) Überhaupt, eine Höhle, ein hohles Behältniß, ein hohler Raum, wo es nur noch hin und wieder in einigen einzelnen Fällen üblich ist. In der Schweiz werden die Höhlen in den Bergen, worin sich Krystall befindet, Keller genannt. Bey dem Notker ist Chellera eine Vorrathskammer, und im Wallach. Kalntar ein Topf. In dem zusammen gesetzten Flaschenkeller bedeutet es ein bewegliches Behältniß für Flaschen. 2) In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung, ein Behältniß unter der Erde, theils allerley Verrichtungen daselbst vorzunehmen, theils auch allerley Sachen daselbst zu verwahren. In engerer Bedeutung ist Keller ein solches gewölbtes Behältniß, im Gegensatze eines ungewölbten, welches ein Balkenkeller, und im gemeinen Leben eine Tunke genannt wird. In einem Keller wohnen. In den Niedersächsischen Städten wohnen die Schuhmacher und Schuhflicker gemeiniglich in Kellern. Ein Italiäner-Keller, ein solches Behältniß unter der Erde, in welchem allerley Italiänische Waaren aufbehalten und verkauft werden. Ingleichen ein solches Behältniß unter der Erde, zum Behufe einer jeden Haushaltung. In den Keller gehen. Wein, Bier aus dem Keller hohlen. Ein Weinkeller, Bierkeller, Milchkeller. Ein Bergkeller, in einem Berge. Besonders ein solcher Keller, so fern daselbst Wein oder Bier geschenket wird. Der Rathskeller, Stadtkeller, Burgkeller u.s.f.
Anm. In der zweyten Bedeutung schon bey dem Notker Chellir, im Schwabensp. Keler, im Nieders. gleichfalls Keller, im Dän. Kiälder, im Angels. Cellare, im Engl. Cellar, im Schwed. Kaellare, im Span. Cillero. Die Endsylbe er ist die Ableitungssylbe, welche ein Werkzeug oder auch ein Ding selbst bedeutet. Die Stammsylbe Kell gehöret mit Kehle, dem vorigen Kelle, dem verwandten Gölle, dem Latein. Cella und andern mehr zu einem und eben demselben Worte, in welchem der Begriff der Höhle der herrschende ist. Das Lat. Cellarium und mittlere Lat. Cellare ist auf eben dieselbe Art gebildet.
4. Der Kêller
, des -s, plur. ut nom. sing. ein aus Kellerer oder Kellner zusammen gezogenes und vornehmlich im Oberdeutschen übliches Wort, den Vorgesetzten eines Wein- oder Bierkellers zu bezeichnen, wo eine solche Person weiblichen Geschlechtes auch die Kellerinn genannt wird. S. Kellner. Im mittlern Lat. Cellarius.