Adelung Wörterbuch
Hofleute
, sing. inus. 1) Alle Personen, welche an einem fürstlichen Hofe leben, in dessen Diensten bey Hofe sind. Siehe Hofmann. 2) In Westphalen, hofhörige Leute, S. Hofhörig und Hofmann.  
1. Höflich
, -er, -ste, adj. et adv. ein nur noch unter den Bergleuten übliches Wort, für gut, mittelmäßig. Eine höfliche Zeche, eine gute Zeche, welche gute Ausbeute gibt. Fragt man den Bergmann, wie es stehe, wie es gehe, so ist die Antwort, höflich oder alle höflich, d.i. gut, ganz gut. Frisch leitet höflich in dieser Bedeutung von heben, Einkünfte von etwas heben, her, und erkläret es durch einträglich. Allein, es ist wohl unläugbar, daß es zu dem veralteten Hof, Huf, Schwed. Haf, Schicklichkeit, die gehörige Art und Weise gehöret, siehe Behuf und Hübsch, welches letztere ganz davon abstammet und mit diesem höflich auch in der Bedeutung großen Theils überein kommt. Im Schwed. ist von eben diesem Stammworte gleichfalls hofligen, gut, mittelmäßig, hofligen wål, so ziemlich, erträglich, hofsam, mäßig, höfwas, sich ziemen u.s.f. S. Hübsch. Ehedem war es allgemeiner üblich.
 
Si begunte singen
Hovelich ein liet,
Schenk Ulrich von Winterstetten.
 
Sy sey auch bekleyd
Mit Schön und Schicklichkeit
Voll tugend und hoflich,
Theuerd Kap. 23,
d.i. artig. Dieweil Ever Mayestät mit Tugenden vnnd hoflicher geschicklichait begabt ist, ebendas. in der Zuschrift, wo es für vorzüglich zu stehen scheinet.
 
2. Höflich
, -er, -ste, adj. et adv. nach Art der Hofleute, doch nur in dem Betragen gegen andere. 1) Geneigt, Fertigkeit besitzend, andern in seinem Betragen gegen sie, Achtung zu erweisen, sein Urtheil von ihren Vorzügen thätig zu beweisen, und darin gegründet; im Gegensatze des grob. Ein höflicher Mensch. Die Chineser sind ein höfliches Volk. Viele junge Leute sind auf eine sehr ungeschickte Art höflich. Ein eitler Mann ist zwar höflich, aber nie bescheiden, Less. Gar zu höflich ist halb grob. 2) In engerer Bedeutung, geneigt und Fertigkeit besitzend, in der thätigen Erweisung seiner Hochachtung gegen andere den nöthigen Unterschied zu beobachten, und darin gegründet; in dem gehörigen Maße höflich. Ein höflicher Mensch. Ein höfliches Betragen. Ein höflicher Scherz. Eine höfliche Bitte. Jemanden sehr höflich, auf das höflichste begegnen. Jemanden höflich grüßen, höflich bitten, sich höflich bedanken, mit der seinem Stande gebührenden Ehrerbietung; welche Ausdrücke doch größten Theils nur noch in der Höflichkeit des großen Haufens üblich sind, weil der feinere Theil übertriebnere Ausdrücke angenommen hat, und gehorsamst, ergebenst u.s.f. bittet und danket. 3) * Freundlich, schmeichelhaft; eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung. Seim leythundt er höflich zusprach
Wie dann das ist nach Jegers syt,
Theuerd. Kap. 40.
 
Anm. Schon bey dem Winsbeck hovelich, hoveliche Sitte.
 
Do chniet diu lobesreich
Fur ir vrowen hoveleich,
Stryker Kap. 13.
 
Das mich hofleicher Ding
Pegruezze yeman,
Horn in der Vorr.
 
Im Dän. hoflig, im Schwed höflig. Wachter leitet es von heben, sich enthalten, abstinere, her, Ihre von dem bey dem vorigen Worte angeführten Hof, Huf, die gehörige Art und Weise, und haefwa, sich ziemen, S. Hübsch. Allein es ist doch wahrscheinlicher, daß es von Hof abstamme, theils weil im mittlern Lat. curialis, incurialis, Curialitas, mehrmahls für höflich, unhöflich und Höflichkeit vorkommen, so wie das Franz. courtois, Courtoisie, und das Ital. cortesa, Cortesia, eben diese Bedeutung haben, welche insgesammt von Curia und Curtis, der Hof, herkommen; theils aber auch, weil dieses Wort, nach dem Muster des Lat. urbanus und Urbanitas, von Urbs, der Stadt Rom, der Haupt- und Hofstadt des ganzen Reiches, gebildet zu seyn scheinet. Mit andern Ableitungssylben waren ehedem auch höfisch und hovebar für höflich, wohl gesittet, üblich, so wie noch jetzt im Nieders. hovisk für höflich gangbar ist. Übrigens ist höflich nur eine besondere Art von dem was man im gesellschaftlichen Leben artig, gesittet u.s.f. nennt.
 
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