Adelung Wörterbuch
Heuen
, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, Heu machen, so daß es alle zur Zubereitung des Heues nöthigen Beschäftigungen, besonders das Umwenden, Trocknen und Zusammenbringen des abgehauenen Grases, mit in sich schließet. Nieders. hauen.  
1. Heuer
, zahm, sanft, S. Geheuer.
 
2. Heuer
, ein Nebenwort der Zeit, dieses Jahr, in diesem Jahre; im Gegensatze des Oberdeutschen firn und fert, voriges Jahr. Das Obst ist heuer gut gerathen. Der Wein wird heuer schwerlich reif werden. Ich habe ihn heuer noch nicht gesehen.
 
Wie heuer recht nach Wunsch des Landmanns Korn gerathen,
Haged.
 
Wenn es in Sophiens Reise für heut stehet: ich habe nicht gefragt, ob wir heuer noch weiter reisen werden, so ist es in dieser Bedeutung, welche sonst nicht vorkommt, vermuthlich aus Unkunde der wahren gesetzet worden. Bey den Schwäbischen Dichtern huire.
 
Ich alte ie von tage ze tage
Vnd bin doh huire nihtes wiser danne vert,
Reinmar der Alte.
 
Im Latein. horno, im Nieders. jarel, wie wekel, diese Woche. Vermuthlich von dem alten he, ha, Hebr. #ה, dieser, dieses, und Ar, Jahr, wie heint, bey dem Ottfried hinaht, von diesem Vorworte und Nacht. S. Heuerig, Heint und Heut.
 
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