Adelung Wörterbuch
Heilbrunnen
, des -s, plur. ut nom. sing. in einigen, besonders Oberdeutschen Gegenden, eine mineralische Quelle, deren Wasser zur Wiederherstellung der Gesundheit getrunken wird; der Gesundheitsbrunnen. Es. 12, 3 wird es figürlich von dem Urheber alles Heils, d.i. aller leiblichen und geistlichen Wohlfahrt, gebraucht.
1. Heilen
, verb. reg. welches von dem Bey- und Nebenworte heil abstammet, und in doppelter Gestalt üblich ist.
I. Als ein Neutrum, welches das Hülfswort seyn erfordert, heil werden; wo es doch nur von Wunden und äußern Schäden gebraucht wird. Die Wunde heilet schon, ist geheilet. Katzenbisse heilen schwer. Bey den Schwäbischen Dichtern kommt auch das verlängerte Alemannische geheilen in weiterer Bedeutung für genesen, gesund werden, vor
Das habent mir ir schoenin ougen getan
Das ich niemer me geheilen kan,
Ulrich v. Gustenburg.
Im Nieders. helen, im Angels. halian.
II. Als ein Activum. 1. * Eigentlich, ganz machen, besonders, was zerbrochen, zerrissen, zerstücket ist. Da alles Volk zu ihm trat, heilete er den Altar des Herren, der zerbrochen war, 1 Kön. 18, 30; d.i. er besserte ihn aus, stellete ihn wieder her. Im Hochdeutschen ist diese Bedeutung veraltet, wo man sie nur noch zuweilen im Scherze als eine Figur der folgenden Bedeutungen gebraucht. 2. In engerer Bedeutung, von Wunden, Geschwüren und andern Schäden und Verletzungen des Leibes. Der Wundarzt heilete die Wunde in kurzer Zeit. Das Pflaster wird die Wunde bald heilen. Einen Bruch, ein Geschwür, eine Fistel heilen. 3. Figürlich. 1) Von Krankheiten des Leibes befreyen, genesen machen; mit dem Vorworte von. Jemanden von der Blindheit, von dem Fieber, von dem Podagra u.s.f. heilen. Ingleichen mit der vierten Endung der Person, mit Auslassung der Krankheit oder des Gebrechens. Einen Kranken heilen. Er heilete ihn also, daß der Blinde und Stumme beyde redete und sah, Matth. 12, 22. So auch mit der vierten Endung der Sache, wenn die Person verschwiegen wird. Eine Krankheit, ein Gebrechen heilen. Eine Arzeney, welche alle Krankheiten heilet. Im gemeinen Leben ist dieses Wort durch das ausländische curiren beynahe ganz verdränget worden; allein in der edlern Schreibart hat es noch immer seine Stelle behauptet. 2) Von einem Grame, von einem Kummer befreyen; in der edlen Schreibart, und nur mit dem Vorworte von oder mit der vierten Endung der Sache. Nichts als eine außerordentliche Veränderung wird sie von ihrem Kummer heilen, Weiße. 3) Von Unvollkommenheiten, Gebrechen des Geistes und der Seele befreyen; wo es doch nur in der Sprache der Gottesgelehrten, nach dem Vorgange der Deutschen Bibel, in allen den Wortfügungen üblich ist, in welchen es von leiblichen Krankheiten gebraucht wird. Heile mich Herr, Ps. 6, 3. Von dem Ungehorsam heilen, Jer. 3, 22. Und so in andern Stellen mehr.
Daher das Hauptwort die Heilung, die Handlung des Heilens, in allen obigen Fällen.
Anm. Bey dem Ottfried heilan, im Nieders. helen, im Dän. heele, im Engl. to heal, im Schwed. hela, bey dem Ulphilas hailjan.
2. * Heilen
, verb. reg. act. welches nur noch in einigen, besonders Oberdeutschen Gegenden, für verschneiden, castriren, üblich ist. Daher verheilen in eben diesem Verstande, der Heiler, ein verschnittenes Pferd, ein Wallach, der Heilbock, ein verschnittener Bock, u.a.m. in eben diesen Gegenden gebraucht werden. Frisch leitet es von dem vorigen Zeitworte ab, und glaubt, daß es eigentlich verheilen, d.i. zergänzen, heißen müsse. Allein da es in einigen Gegenden richtiger geilen lautet, so stammet es durch eine gelindere Aussprache des Hauchlautes unstreitig auch von diesem Worte ab. S. 1. Geilen.
, des -s, plur. ut nom. sing. in einigen, besonders Oberdeutschen Gegenden, eine mineralische Quelle, deren Wasser zur Wiederherstellung der Gesundheit getrunken wird; der Gesundheitsbrunnen. Es. 12, 3 wird es figürlich von dem Urheber alles Heils, d.i. aller leiblichen und geistlichen Wohlfahrt, gebraucht.
1. Heilen
, verb. reg. welches von dem Bey- und Nebenworte heil abstammet, und in doppelter Gestalt üblich ist.
I. Als ein Neutrum, welches das Hülfswort seyn erfordert, heil werden; wo es doch nur von Wunden und äußern Schäden gebraucht wird. Die Wunde heilet schon, ist geheilet. Katzenbisse heilen schwer. Bey den Schwäbischen Dichtern kommt auch das verlängerte Alemannische geheilen in weiterer Bedeutung für genesen, gesund werden, vor
Das habent mir ir schoenin ougen getan
Das ich niemer me geheilen kan,
Ulrich v. Gustenburg.
Im Nieders. helen, im Angels. halian.
II. Als ein Activum. 1. * Eigentlich, ganz machen, besonders, was zerbrochen, zerrissen, zerstücket ist. Da alles Volk zu ihm trat, heilete er den Altar des Herren, der zerbrochen war, 1 Kön. 18, 30; d.i. er besserte ihn aus, stellete ihn wieder her. Im Hochdeutschen ist diese Bedeutung veraltet, wo man sie nur noch zuweilen im Scherze als eine Figur der folgenden Bedeutungen gebraucht. 2. In engerer Bedeutung, von Wunden, Geschwüren und andern Schäden und Verletzungen des Leibes. Der Wundarzt heilete die Wunde in kurzer Zeit. Das Pflaster wird die Wunde bald heilen. Einen Bruch, ein Geschwür, eine Fistel heilen. 3. Figürlich. 1) Von Krankheiten des Leibes befreyen, genesen machen; mit dem Vorworte von. Jemanden von der Blindheit, von dem Fieber, von dem Podagra u.s.f. heilen. Ingleichen mit der vierten Endung der Person, mit Auslassung der Krankheit oder des Gebrechens. Einen Kranken heilen. Er heilete ihn also, daß der Blinde und Stumme beyde redete und sah, Matth. 12, 22. So auch mit der vierten Endung der Sache, wenn die Person verschwiegen wird. Eine Krankheit, ein Gebrechen heilen. Eine Arzeney, welche alle Krankheiten heilet. Im gemeinen Leben ist dieses Wort durch das ausländische curiren beynahe ganz verdränget worden; allein in der edlern Schreibart hat es noch immer seine Stelle behauptet. 2) Von einem Grame, von einem Kummer befreyen; in der edlen Schreibart, und nur mit dem Vorworte von oder mit der vierten Endung der Sache. Nichts als eine außerordentliche Veränderung wird sie von ihrem Kummer heilen, Weiße. 3) Von Unvollkommenheiten, Gebrechen des Geistes und der Seele befreyen; wo es doch nur in der Sprache der Gottesgelehrten, nach dem Vorgange der Deutschen Bibel, in allen den Wortfügungen üblich ist, in welchen es von leiblichen Krankheiten gebraucht wird. Heile mich Herr, Ps. 6, 3. Von dem Ungehorsam heilen, Jer. 3, 22. Und so in andern Stellen mehr.
Daher das Hauptwort die Heilung, die Handlung des Heilens, in allen obigen Fällen.
Anm. Bey dem Ottfried heilan, im Nieders. helen, im Dän. heele, im Engl. to heal, im Schwed. hela, bey dem Ulphilas hailjan.
2. * Heilen
, verb. reg. act. welches nur noch in einigen, besonders Oberdeutschen Gegenden, für verschneiden, castriren, üblich ist. Daher verheilen in eben diesem Verstande, der Heiler, ein verschnittenes Pferd, ein Wallach, der Heilbock, ein verschnittener Bock, u.a.m. in eben diesen Gegenden gebraucht werden. Frisch leitet es von dem vorigen Zeitworte ab, und glaubt, daß es eigentlich verheilen, d.i. zergänzen, heißen müsse. Allein da es in einigen Gegenden richtiger geilen lautet, so stammet es durch eine gelindere Aussprache des Hauchlautes unstreitig auch von diesem Worte ab. S. 1. Geilen.