Adelung Wörterbuch
Hêckdrüse
, plur. die -n, in einigen Gegenden, eine Benennung des fehlerhaften Kropfes an den Menschen, wo dieses Wort an manchen Orten auch Hagedrüse und im Osnabrück. Hagedrull lautet. Es stammet vermuthlich von hecken, sich fortpflanzen, her, weil ein solcher Auswuchs schwer zu vertilgen ist. In einer andern Bedeutung des Wortes hecken, kommt es in dem 1500 gedruckten Liber Pestilent. von den Hoden oder Testiculis vor, wo es heißt: an beiden beynen oben by dem gleich (Gelenk) do gewöhnlichen die Hagdrüsen wachsent, genant Evinctorium; in welchem Verstande es in den Monseeischen Glossen schon Hegadruosi lautet.
1. Die Hêcke
, plur. die -n, von dem Zeitworte hecken, sich fortpflanzen. 1) Die Fortpflanzung seines Geschlechtes, Ausbrütung der Jungen; doch nur von den Vögeln, und ohne Plural. 2) Die Zeit, wenn die Vögel zu brüten pflegen, die Heckzeit; am häufigsten auch ohne Plural. 3) Der Ort, wo man kleinere Vögel zur Fortpflanzung unterhält. Eine Canarien-Hecke, Vogelhecke u.s.f. 4) Ein Nest voll Vögel, so viel junge Vögel einer Art, als auf Ein Mahl ausgebrütet werden; in welchem Verstande auch die Wörter Geheck, Flug und Zug üblich sind. S. 3. Hecken.
2. Die Hêcke
, plur. die -n. 1) * Ein Strauch, ein Busch, besonders ein mit Dornen oder Stacheln versehenes strauchartiges Gewächs. Ich will euer Fleisch mit Dornen aus der Wüsten, und mit Hecken zerdreschen, Richt. 8, 7, 16. In alle Hecken und in alle Büsche, Es. 7, 19. Der beste unter ihnen ist wie ein Dorn, und der Redlichste wie eine Hecke, Mich. 7, 4. In welcher Bedeutung es doch im Hochdeutschen ungewöhnlich ist. 2) Eine Sammlung mehrerer solcher stachligen Sträuche, besonders ein aus solchem Buschwerk bestehender lebendiger Zaun, und in weiterer Bedeutung, ein jeder lebendiger Zaun; besonders in den Gärten eine von Bäumen oder Gesträuche gezogene Wand. Eine Hecke von Hagebuchen, Rosen, Kirschen u.s.f. Eine wilde Hecke zur Befriedigung, eines Stückes Feld u.s.f. wird in Niedersachsen auch ein Knick, im Schleßwigischen ein Paarwerk, und in Obersachsen ein Gehägezaun, ein lebendiger Zaun genannt. 3) In einigen, besonders Niedersächsischen Gegenden führet so wohl eine jede Einfriedigung von Stangen, Pfahlwerk u.s.f. als auch die darin befindliche Thür den Nahmen der Hecke, wo doch das Heck üblicher ist, S. dieses Wort. Daher rühret vermuthlich auch die Hochdeutsche R.A. bey der Hecke seyn, bey der Hand seyn, gleich zu etwas bereit, willig seyn; eigentlich gleich an der Thür seyn.
Anm. Im Dän. Hekke, im Angels. Hegge, im Engl. Hedge, im Franz. Haye, im Nieders. Hagen. S. Hag, welches in allen diesen Bedeutungen gleichfalls vorkommt. In den Zusammensetzungen Heckherberge, Heckmünze, Heckjäger u.s.f. wo dieses Wort etwas Verbothenes bedeutet, welches heimlich geschiehet, scheinet es aus Ecke gebildet zu seyn, weil in den meisten dieser Fälle auch Winkel – üblich ist. Indessen lässet sich auch die Ableitung von Hecke vertheidigen.
1. * Hêcken
, verb. reg. act. welches in einigen Gegenden für hacken, Nieders. hicken, mit dem Schnabel beißen, ingleichen für beißen, stechen überhaupt, üblich ist.
Und heckt ihn stets der Reue Angel,
Hans Sachs.
In welcher Bedeutung es von hacken nur der Mundart nach verschieden ist.
2. Hêcken
, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben zu sich nimmt, und in einigen Gegenden für hocken üblich ist. Auf einander hecken, sitzen, d.i. sehr nahe um und neben einander seyn, von lebendigen Geschöpfen. S. Hocken.
3. Hêcken
, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, sich fortpflanzen, seines Gleichen erzeugen; wo es aber nicht ohne Einschränkung gebraucht werden kann. Man sagt es, 1) von Vögeln, besonders von kleinern Arten derselben und solchen, welche sich zu diesem Geschäfte paarweise versammeln, wo es denn das Begatten, Nisten und Ausbrüten mit unter sich begreift. So sagt man von den Tauben, Schwalben, Lerchen u.s.f. daß sie Junge hecken. Keine Taube heckt einen Sperber. Von größern Arten, wohin Gänse, Änten und Hühner u.s.f. gehören, ist brüten und ausbrüten üblicher, welches Wort über dieß nur das Sitzen über den Eyern ausdrückt, folglich von eingeschränkterer Bedeutung ist. 2) Von einigen kleinern vierfüßigen Thieren. Der Igel wird auch daselbst nisten und legen, brüten und aushecken, Es. 34, 15. Am häufigsten von den Kaninchen. Da die Deutschen Musen jetzt wie die Kaninchen hecken, Anm. über den Anakr. 3) In noch weiterer Bedeutung wird es, obgleich nur im Scherze oder aus Verachtung, von Personen weiblichen Geschlechtes gebraucht, S. Heckmutter. 4) Im weitesten, vielleicht figürlichen, Verstande, ist es im Oberdeutschen für hervor bringen überhaupt üblich. Ein Krieg heckt den andern. Zähne hecken, d.i. bekommen. S. auch Aushecken, Heckgroschen, Heckpfennig. Das Hauptwort die Heckung ist nicht gebräuchlich, siehe 1. Hecke.
Anm. Frisch leitet es von Hecke, ein Zaun, Gebüsch, her, andere von dem Angels. Aeg, ein Ey. Allein, da es scheinet, daß es ehedem überhaupt hervor bringen, zeugen bedeutet habe, so muß es wohl von einem andern Stamme herkommen, der dessen Bedeutung nicht so sehr einschränket. S. Heckdrüse.
1. Die Hêcke
, plur. die -n, von dem Zeitworte hecken, sich fortpflanzen. 1) Die Fortpflanzung seines Geschlechtes, Ausbrütung der Jungen; doch nur von den Vögeln, und ohne Plural. 2) Die Zeit, wenn die Vögel zu brüten pflegen, die Heckzeit; am häufigsten auch ohne Plural. 3) Der Ort, wo man kleinere Vögel zur Fortpflanzung unterhält. Eine Canarien-Hecke, Vogelhecke u.s.f. 4) Ein Nest voll Vögel, so viel junge Vögel einer Art, als auf Ein Mahl ausgebrütet werden; in welchem Verstande auch die Wörter Geheck, Flug und Zug üblich sind. S. 3. Hecken.
2. Die Hêcke
, plur. die -n. 1) * Ein Strauch, ein Busch, besonders ein mit Dornen oder Stacheln versehenes strauchartiges Gewächs. Ich will euer Fleisch mit Dornen aus der Wüsten, und mit Hecken zerdreschen, Richt. 8, 7, 16. In alle Hecken und in alle Büsche, Es. 7, 19. Der beste unter ihnen ist wie ein Dorn, und der Redlichste wie eine Hecke, Mich. 7, 4. In welcher Bedeutung es doch im Hochdeutschen ungewöhnlich ist. 2) Eine Sammlung mehrerer solcher stachligen Sträuche, besonders ein aus solchem Buschwerk bestehender lebendiger Zaun, und in weiterer Bedeutung, ein jeder lebendiger Zaun; besonders in den Gärten eine von Bäumen oder Gesträuche gezogene Wand. Eine Hecke von Hagebuchen, Rosen, Kirschen u.s.f. Eine wilde Hecke zur Befriedigung, eines Stückes Feld u.s.f. wird in Niedersachsen auch ein Knick, im Schleßwigischen ein Paarwerk, und in Obersachsen ein Gehägezaun, ein lebendiger Zaun genannt. 3) In einigen, besonders Niedersächsischen Gegenden führet so wohl eine jede Einfriedigung von Stangen, Pfahlwerk u.s.f. als auch die darin befindliche Thür den Nahmen der Hecke, wo doch das Heck üblicher ist, S. dieses Wort. Daher rühret vermuthlich auch die Hochdeutsche R.A. bey der Hecke seyn, bey der Hand seyn, gleich zu etwas bereit, willig seyn; eigentlich gleich an der Thür seyn.
Anm. Im Dän. Hekke, im Angels. Hegge, im Engl. Hedge, im Franz. Haye, im Nieders. Hagen. S. Hag, welches in allen diesen Bedeutungen gleichfalls vorkommt. In den Zusammensetzungen Heckherberge, Heckmünze, Heckjäger u.s.f. wo dieses Wort etwas Verbothenes bedeutet, welches heimlich geschiehet, scheinet es aus Ecke gebildet zu seyn, weil in den meisten dieser Fälle auch Winkel – üblich ist. Indessen lässet sich auch die Ableitung von Hecke vertheidigen.
1. * Hêcken
, verb. reg. act. welches in einigen Gegenden für hacken, Nieders. hicken, mit dem Schnabel beißen, ingleichen für beißen, stechen überhaupt, üblich ist.
Und heckt ihn stets der Reue Angel,
Hans Sachs.
In welcher Bedeutung es von hacken nur der Mundart nach verschieden ist.
2. Hêcken
, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben zu sich nimmt, und in einigen Gegenden für hocken üblich ist. Auf einander hecken, sitzen, d.i. sehr nahe um und neben einander seyn, von lebendigen Geschöpfen. S. Hocken.
3. Hêcken
, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert, sich fortpflanzen, seines Gleichen erzeugen; wo es aber nicht ohne Einschränkung gebraucht werden kann. Man sagt es, 1) von Vögeln, besonders von kleinern Arten derselben und solchen, welche sich zu diesem Geschäfte paarweise versammeln, wo es denn das Begatten, Nisten und Ausbrüten mit unter sich begreift. So sagt man von den Tauben, Schwalben, Lerchen u.s.f. daß sie Junge hecken. Keine Taube heckt einen Sperber. Von größern Arten, wohin Gänse, Änten und Hühner u.s.f. gehören, ist brüten und ausbrüten üblicher, welches Wort über dieß nur das Sitzen über den Eyern ausdrückt, folglich von eingeschränkterer Bedeutung ist. 2) Von einigen kleinern vierfüßigen Thieren. Der Igel wird auch daselbst nisten und legen, brüten und aushecken, Es. 34, 15. Am häufigsten von den Kaninchen. Da die Deutschen Musen jetzt wie die Kaninchen hecken, Anm. über den Anakr. 3) In noch weiterer Bedeutung wird es, obgleich nur im Scherze oder aus Verachtung, von Personen weiblichen Geschlechtes gebraucht, S. Heckmutter. 4) Im weitesten, vielleicht figürlichen, Verstande, ist es im Oberdeutschen für hervor bringen überhaupt üblich. Ein Krieg heckt den andern. Zähne hecken, d.i. bekommen. S. auch Aushecken, Heckgroschen, Heckpfennig. Das Hauptwort die Heckung ist nicht gebräuchlich, siehe 1. Hecke.
Anm. Frisch leitet es von Hecke, ein Zaun, Gebüsch, her, andere von dem Angels. Aeg, ein Ey. Allein, da es scheinet, daß es ehedem überhaupt hervor bringen, zeugen bedeutet habe, so muß es wohl von einem andern Stamme herkommen, der dessen Bedeutung nicht so sehr einschränket. S. Heckdrüse.