Adelung Wörterbuch
Hamm
, ein Wald u.s.f. S. 2. Ham.
1. Der Hamme
, des -n, plur. die -n, ein nur in einigen Gegenden bekanntes Wort, welches bald den Kniebug, bald die Füße eines Thieres, bald auch die Keule eines geschlachteten Thieres bedeutet. Im Oberdeutschen ist Hamme der Fuß eines geschlachteten Schweines. Bey den Jägern wird die Hinterkeule des Roth- und Rehwildbretes Hamm oder Hammel, von einer Sau aber Hammer genannt. In andern Gegenden ist Hamme ein Schinken. Daher das Hammenbein daselbst das Schinkenbein ist.
Anm. Im Angels. und Engl. Ham. Wachter leitet es von καμπτειν, biegen, ab. Mit mehrerer Wahrscheinlichkeit rechnet Frisch es zu dem Ital. Gamba und Franz. Jambe, Jambon, der Schenkel. Da die Hinterkeule eines geschlachteten Thieres, wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem Schlägel oder einer Keule, auch ein Schlägel, eine Keule genannt wird, so stehet es dahin, ob zwischen Hamm oder Hamme, und Hammer nicht eine ähnliche Verwandtschaft Statt findet. Da aber im Holländischen Hamme, und im Nieders. Hamel, ein jedes abgeschnittenes Stück bedeutet, so scheint das alte Zeitwort hammen die nächsten Ansprüche auf dieses Wort zu haben. S. 2. Hammel, Anm.
2. Die Hamme
, plur. die -n, in Obersachsen, der hintere breitere Theil der Sense, im Gegensatze der Spitze. Wenn der Mähder nicht bloß mit der Spitze der Sense, sondern mit der Hamme zugleich hauet. Etwa von hammen, schneiden, hauen? S. 2. Hammel.
3. Die Hamme
, plur. die -n, in einigen Niedersächsischen Gegenden, z.B. in Dithmarsen, ein Gehäge, eine Befriedigung. S. Hameye und 2. Ham.
1. Der Hammel
, des -s, plur. die Hämmel, die Hinterkeule eines geschlachteten Thieres, S. 1. Hamme.
2. Der Hammel
, des -s, plur. die Hämmel, in Ober-und Niedersachsen, ein geschnittener Schafbock; ein Schöps. Daher der Hammelbraten, der Schöpsenbraten, das Hammelfleisch, das Schöpsenfleisch, die Hammelkeule u.s.f.
Anm. Dieses Wort, welches im Nieders. Hamel lautet, stammet gewiß nicht, wie Frisch will, von heim, heimlich her, einen durch das Verschneiden zahm gemachten Schafbock zu bezeichnen, sondern, wie schon Wachter behauptet hat, von einem veralteten Zeitworte hammen, hammeln, Angels. hamelan, verstümmeln, abschneiden, wovon Hamme im Holländ. ein abgeschnittenes Stück, hamma und hamm bey dem Ulphilas lahm, verstümmelt, und Hamalsteti bey dem Tatian den Richtplatz bedeuten, weil die Übelthäter daselbst gleichsam verstümmelt werden. S. Hümpler. In einer 1486 zu Augsburg gedruckten Deutschen Übersetzung des Evnuchus des Terenz heißt es; Evnuchus das ist in teutsch Hemling. Woraus denn erhellet, daß Hammel eigentlich ein verschnittenes Thier bedeutet. Aus eben dieser Ursache wird vermuthlich auch die Nachgeburt im Nieders. Hamel genannt. Übrigens wird ein Hammel in Niedersachsen auch Bötel, Bötling genannt, welches Wort aber auch ein verschnittenes Pferd, einen Wallach bedeutet, ohne Zweifel von Bötel, Beitel, ein Meißel, und böteln, mit dem Meißel abschlagen, (S. 4. Beutel,) Dän. Beede. Im Osnabrück. heißt er auch Wär, welches mit dem Dalmat. Beran, und der ersten Hälfte des Latein. Vervex und mittlern Latein. Berbix überein kommt, und im mittlern Latein. Mennonus, Ital. Menno. S. auch Neidhammel.
, ein Wald u.s.f. S. 2. Ham.
1. Der Hamme
, des -n, plur. die -n, ein nur in einigen Gegenden bekanntes Wort, welches bald den Kniebug, bald die Füße eines Thieres, bald auch die Keule eines geschlachteten Thieres bedeutet. Im Oberdeutschen ist Hamme der Fuß eines geschlachteten Schweines. Bey den Jägern wird die Hinterkeule des Roth- und Rehwildbretes Hamm oder Hammel, von einer Sau aber Hammer genannt. In andern Gegenden ist Hamme ein Schinken. Daher das Hammenbein daselbst das Schinkenbein ist.
Anm. Im Angels. und Engl. Ham. Wachter leitet es von καμπτειν, biegen, ab. Mit mehrerer Wahrscheinlichkeit rechnet Frisch es zu dem Ital. Gamba und Franz. Jambe, Jambon, der Schenkel. Da die Hinterkeule eines geschlachteten Thieres, wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem Schlägel oder einer Keule, auch ein Schlägel, eine Keule genannt wird, so stehet es dahin, ob zwischen Hamm oder Hamme, und Hammer nicht eine ähnliche Verwandtschaft Statt findet. Da aber im Holländischen Hamme, und im Nieders. Hamel, ein jedes abgeschnittenes Stück bedeutet, so scheint das alte Zeitwort hammen die nächsten Ansprüche auf dieses Wort zu haben. S. 2. Hammel, Anm.
2. Die Hamme
, plur. die -n, in Obersachsen, der hintere breitere Theil der Sense, im Gegensatze der Spitze. Wenn der Mähder nicht bloß mit der Spitze der Sense, sondern mit der Hamme zugleich hauet. Etwa von hammen, schneiden, hauen? S. 2. Hammel.
3. Die Hamme
, plur. die -n, in einigen Niedersächsischen Gegenden, z.B. in Dithmarsen, ein Gehäge, eine Befriedigung. S. Hameye und 2. Ham.
1. Der Hammel
, des -s, plur. die Hämmel, die Hinterkeule eines geschlachteten Thieres, S. 1. Hamme.
2. Der Hammel
, des -s, plur. die Hämmel, in Ober-und Niedersachsen, ein geschnittener Schafbock; ein Schöps. Daher der Hammelbraten, der Schöpsenbraten, das Hammelfleisch, das Schöpsenfleisch, die Hammelkeule u.s.f.
Anm. Dieses Wort, welches im Nieders. Hamel lautet, stammet gewiß nicht, wie Frisch will, von heim, heimlich her, einen durch das Verschneiden zahm gemachten Schafbock zu bezeichnen, sondern, wie schon Wachter behauptet hat, von einem veralteten Zeitworte hammen, hammeln, Angels. hamelan, verstümmeln, abschneiden, wovon Hamme im Holländ. ein abgeschnittenes Stück, hamma und hamm bey dem Ulphilas lahm, verstümmelt, und Hamalsteti bey dem Tatian den Richtplatz bedeuten, weil die Übelthäter daselbst gleichsam verstümmelt werden. S. Hümpler. In einer 1486 zu Augsburg gedruckten Deutschen Übersetzung des Evnuchus des Terenz heißt es; Evnuchus das ist in teutsch Hemling. Woraus denn erhellet, daß Hammel eigentlich ein verschnittenes Thier bedeutet. Aus eben dieser Ursache wird vermuthlich auch die Nachgeburt im Nieders. Hamel genannt. Übrigens wird ein Hammel in Niedersachsen auch Bötel, Bötling genannt, welches Wort aber auch ein verschnittenes Pferd, einen Wallach bedeutet, ohne Zweifel von Bötel, Beitel, ein Meißel, und böteln, mit dem Meißel abschlagen, (S. 4. Beutel,) Dän. Beede. Im Osnabrück. heißt er auch Wär, welches mit dem Dalmat. Beran, und der ersten Hälfte des Latein. Vervex und mittlern Latein. Berbix überein kommt, und im mittlern Latein. Mennonus, Ital. Menno. S. auch Neidhammel.