Adelung Wörterbuch
Häher
, des -s, plur. ut nom. sing. eine Benennung der Älster, welche am häufigsten in Niedersachsen üblich ist; Pica vulgaris Klein. Coracias Garrulus L. Sie hat diesen Nahmen zur Nachahmung ihres Geschreyes, und wird auch Heger, Häger, Hieger, Heyer u.s.f. im Angels. Higro, in der Monseeischen Glosse Heigero genannt. Im Schwed. ist Haeger der Reiher. S. Älster.  
1. Der Hahn
, des -es, plur. die Hähne, Hahnen oder Hähnen, im Hüttenbaue, diejenigen runden oder länglichen Körner Silber, welche im Treibe- oder Brennofen abspritzen, oder sich an die Brandstücke ansetzen; Herdkörner, Treibekörner. Auch die kleinen Zacken, welche von den Brandstücken heraus sprossen, wenn sie zu geschwinde in das Kalte kommen, werden Hahnen, Hähne, Sprößlinge oder Bergmännchen genannt. Die Abstammung dieses Wortes ist noch dunkel, aber so viel ist wohl gewiß, daß es nicht zu einem der folgenden gehöret.
 
2. Der Hahn
, des -es, plur. die Hähne, Oberd. die Hahnen, Diminut. das Hähnchen, Oberd. das Hähnlein. 1) Dasjenige Werkzeug an einem Fasse oder einer Röhre, vermittelst dessen man sie durch Umdrehung eines horizontal durchbohrten senkrechten kleinen Stämpels oder so genannten Schlüssels, nach Gefallen öffnen oder verschließen kann, zum Unterschiede von einem bloßen Zapfen; Epistomium, Nieders. Häneken, ingleichen Kraan (S. Krahn). Er kann seyn, daß einige Ähnlichkeit des obern Theiles des Schlüssels mit einem Hahne, Gallo, den Anlaß zu dieser Benennung gegeben; indessen verdienet doch das Schwed. Hanka, ein weidenes Band, das Isländ. Hank und Hannk, eine Kette, Hebr. ריבע, und das Engl. Hank, ein Band, in Betrachtung gezogen zu werden. 2) An dem Schlosse der Feuergewehre, dasjenige Werkzeug, welches den Feuerstein hält und selbigen an den Pfanndeckel schläget. Auch dieser Nahme wird von der ehemahligen Ähnlichkeit mit einem Hahne hergeleitet. Die Franzosen, denen dieses Stück einem Hunde ähnlicher zu seyn scheinet, nennen es Chien. S. Schnapphahn.
 
3. Der Hahn
, des -es, plur. die Hähne, Dimin. das Hähnchen, Oberd. Hähnlein. 1) Eigentlich das männliche Geschlecht der zahmen Haushühner, welches sich durch sein Krähen auf eine so merkliche Art von andern Vögeln unterscheidet; der Haushahn, Gökelhahn, im Gegensatze des Huhnes oder der Henne. Der Hahn krähet. Hahn im Korbe seyn, im gemeinen Leben, das meiste Ansehen haben. Darnach wird kein Hahn krähen, darum wird sich niemand bekümmern. Jemanden einen rothen Hahn auf sein Haus setzen, ihm solches anzünden. Darnach soll der rothe Hahn krähen, eine Drohung der Mordbrenner. Die blecherne Windfahne auf den Thürmen und Häusern wird wegen der Gestalt eines Hahnes, die man ihr gemeiniglich zu geben pfleget, gleichfalls der Hahn oder Wetterhahn genannt. Die Gewohnheit, das Bild eines Hahnes auf die Kirchthürme zu setzen, ist sehr alt; der Hahn soll daselbst ein Bild der Wachsamkeit der Kirchenlehrer seyn. S. Du Fresne Glossar. v. Campanarium. 2) In weiterer Bedeutung wird das männliche Geschlecht aller derjenigen Vögel, welche man zu dem Geschlechte der Hühner zu rechnen pfleget, Hahn genannt. So heißt der Mann der Pfauen und der Fasane der Hahn. S. auch Auerhahn, Birkhahn u.s.f. Der Calecutische Hahn, Wälsche Hahn oder Indianische Hahn, der Mann der Calecutischen Hühner, S. Calecut. 3) In noch weiterer Bedeutung wird das Männchen aller, auch der kleinsten Vögel, der Hahn genannt; zum Unterschiede von der Henne oder dem Weibchen.
Anm. Im Oberdeutschen lautet dieses Wort in der zweyten Endung des Hahnen, und im Plural die Hahnen, welche Form sich auch in vielen der folgenden Zusammensetzungen erhalten hat.
So fern dieses Wort den Haushahn bedeutet, lautet es schon in dem Salischen Gesetze Chana, bey dem Ottfried Hano, im Nieders. Haan, im Meklenb. Henning, bey dem Ulphilas Hana, im Angels. Hana, im Isländ. Schwed. und Dän. Hane. Wachter, Frisch und andere leiten diesen Nahmen von dem alten persönlichen Fürworte han, er, her, welches noch im Schwedischen üblich ist; eine Ableitung, welche dem ersten Anblicke nach desto wahrscheinlicher wird, weil man auch im Deutschen die Geschlechter der kleinern Vögel durch Er und Sie zu bezeichnen pfleget, S. 1. Er. Allein wenn man bedenkt, daß die Gothen dieses Fürwort nicht kannten, und doch das Wort Hana hatten, und dann die Nahmen dieses Thieres in andern Sprachen dagegen hält, wo es von seiner Stimme den Nahmen hat, so wird man die erste Ableitung nicht mehr so scheinbar finden. Im Latein. heißt er Gallus, von gällen. Das Franz. Coq, Schwedische Tupp, Russische Petuch, Ungar. Tuck, Tartar. Tauk, Kalmuck. Taka u.s.f. sind insgesammt Nachahmungen des ihm eigenthümlichen Lautes. Das Deutsche Hahn scheinet auf ähnliche Art das Andenken des Latein. canere und Griech. χανυειν, schreyen, zu erhalten. Im Franz. heißt Cane die Änte, und im Finnländ. Hanhi die Gans.
 
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