Adelung Wörterbuch
Haareisen
, des -s, plur. ut nom. sing. bey den Lohgärbern, eine krumme Klinge mit Handgriffen, die Haare damit von den Fellen zu stoßen; das Schabeisen oder Streicheisen.  
1. Haaren
, verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist. 1) Als ein Activum, die Haare abschaben, bey den Gärbern. 2) Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, die Haare fahren lassen, verlieren. Das Wildbret haaret, wenn es zu gewissen Zeiten die Haare wechselt; wofür man auch sich haaren, ingleichen sich hären sagt.
 
2. Haaren
, verb. reg. act. welches vornehmlich im Niedersächsischen üblich ist, die Schneide einer Sense oder Sichel durch Hämmern oder Ausdehnen schärfen, welches in Obersachsen dengeln und in Oberdeutschland tengeln genannt wird. Es geschiehet vermittelst des Haarzeuges, d.i. des Haarhammers und des Haarspießes oder Haarbolzens, welcher letzterer ein kleiner unten spitziger Amboß ist. Wenn dieses Wort nicht von Haar abstammet, so fern es ehedem einen jeden zarten, dünnen Körper bedeutet hat, so gehöret es vielmehr zu dem Worte scharf, welches durch Vorsetzung des Zischlautes und Veränderung des Suffixi daraus entstanden seyn kann. S. dasselbe. Im Schwed. ist Hjor und Hör, im Isländ. hiör, bey dem Ulphilas Hairus, im Griech. οαρ, ein Schwert, Degen. Bey den Sabinern hingegen war Curis ein Spieß.
 
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