Adelung Wörterbuch
Grigelhahn
, S. Griegelhahn.
1. Die Grille
, plur. die -n, Diminut. das Grillchen, eine Art Grashüpfer oder kleiner Heuschrecken, von welchen die Männchen durch Zusammenschlagung der Flügeldecken denjenigen zwitschernden Gesang machen, den das Wort Grille ausdruckt; Gryllus L. schon bey den Griechen χρυλλος S. Feldgrille, Hausgrille und Hirngrille.
Welch ein Concert! die kleine Grille
Mischt leise zirpend auch sich ein,
Mus. Alman.
Daß der Nahme dieses Thieres eigentlich dessen Gesang ausdrucke erhellet auch aus dem noch im Nieders. üblichen grölen, ungestüm schreyen, S. Grell. An andern Orten heißt dieses Insect, gleichfalls wegen seines schwirrenden Gesanges, Zirse, Zirke, in Preußen Schirke, Schörke, in Norwegen Siritzer, in Oberdeutschland Hermeling, Krekelin, in Holland Krekel, Engl. Criket, welches mit dem Griech. χριζειν dem alten kreyen und heutigen schreyen überein kommt. S. auch Krieg. Der Nahme Heimchen kommt eigentlich nur den Hausgrillen zu, wird aber auch von einigen den Feldgrillen hergeleget. S. diese Wörter.
2. Die Grille
, plur. die -n, eine mühsame mit Nachdenken verbundene Beschäftigung des Gemüthes, in verschiedenen Fällen. 1) Ein jeder seltsamer Einfall. Ich suchte ihm die Grille aus dem Gemüthe zu reden, daß man viele Leckereyen auf der Tafel haben müsse, wenn man vergnügt seyn wolle. Die Stoiker geriethen auf die Grille, daß der Mensch sich von allen Leidenschaften los machen könne. Er hat die Grille, daß er sein Urtheil niemahls ändern will. Das sind Grillen, seltsame Einfälle. 2) In enger Bedeutung, künstliche mühsame Gedanken und Vorstellungen ohne Nutzen. Grillen fangen, solchen Gedanken nachhängen; zu welcher R.A. die Zweydeutigkeit des Wortes Grille Anlaß gegeben, weil das unter diesem Nahmen bekannte Insect schwer zu fangen, und zu nichts zu gebrauchen ist. S. Grillenfang und Grillenfänger. 3) In noch engerer Bedeutung sagt man, doch nur im Plural, im gemeinen Leben und der vertraulichen Sprechart von jemanden, er habe Grillen, oder er mache Grillen, wenn er tiefsinnigen verdrießlichen Gedanken nachhängt, wenn er mürrisch, verdrießlich, eigensinnig ist, und diesen Zustand seines Gemüthes äußerlich merken lässet, da man denn einen solchen Menschen selbst auch wohl eine Grille zu nennen pflegt. 4) Im engsten Verstande, doch gleichfalls nur im Plural, sind Grillen, Sorgen, besonders so fern sie sich durch das äußere Betragen verrathen. Grillen haben. Einem die Grillen vertrieben.
Anm. Im Dänischen Grille, im Schwed. Griller. Martinius und nach ihm Wachter leiten dieses Wort von den Grillis, d.i. seltsamen Vorstellungen der Römischen Künstler her, deren Plinius gedenkt, und B. 35, Kap. 10 von einem Mahler Antiphilo sagt: Idem jocoso nomine Gryllum ridiculi habitus pinxit; unde hoc genus picturae grilli vocantur. S. Grillenwerk. Ihre hat den Ursprung dieses Wortes glücklicher entdeckt, welches ihm desto leichter war, da seine Muttersprache noch das Zeitwort graela hat, welches graben bedeutet, so wie grafla das Diminutivum von grafwa, graben, ist, und mit unserm Deutschen grübeln überein kommt. Eine Grille bedeutet also eigentlich eine Grübeley, und diese Abstammung läßt sich aus den Mundarten gar schön bestätigen. Im Nieders. heißen seltsame Einfälle, Grillen, Grappen, Grapjes, gleichfalls von graben; ingleichen Grimpen, welches eigentlich ein Nahme der Gründlinge ist, und ohne Zweifel einen ähnlichen Ursprung hat. Plinii Meinung entscheidet hier nichts, weil es schon bekannt ist, wie schlechte Etymologen die Römer bey ihrer Unkunde der Nordischen Sprachen waren. Das Latein. Grillus scheinet vielmehr mit dem Deutschen Grille aus einer und eben derselben ältern Quelle herzufließen. Es erhellet daraus zugleich, daß die Nebenbegriffe des Seltsamen, und des Unnützen, dem Worte nicht wesentlich ankleben. Indessen irret Ihre, wenn er das Schwed. graela, verwirrt schreyen oder reden, als eine Figur von graela, grübeln, ansiehet. Das erstere gehöret zu dem Nieders. grölen, und ist eine Nachahmung des Lautes.
1. Die Grille
, plur. die -n, Diminut. das Grillchen, eine Art Grashüpfer oder kleiner Heuschrecken, von welchen die Männchen durch Zusammenschlagung der Flügeldecken denjenigen zwitschernden Gesang machen, den das Wort Grille ausdruckt; Gryllus L. schon bey den Griechen χρυλλος S. Feldgrille, Hausgrille und Hirngrille.
Welch ein Concert! die kleine Grille
Mischt leise zirpend auch sich ein,
Mus. Alman.
Daß der Nahme dieses Thieres eigentlich dessen Gesang ausdrucke erhellet auch aus dem noch im Nieders. üblichen grölen, ungestüm schreyen, S. Grell. An andern Orten heißt dieses Insect, gleichfalls wegen seines schwirrenden Gesanges, Zirse, Zirke, in Preußen Schirke, Schörke, in Norwegen Siritzer, in Oberdeutschland Hermeling, Krekelin, in Holland Krekel, Engl. Criket, welches mit dem Griech. χριζειν dem alten kreyen und heutigen schreyen überein kommt. S. auch Krieg. Der Nahme Heimchen kommt eigentlich nur den Hausgrillen zu, wird aber auch von einigen den Feldgrillen hergeleget. S. diese Wörter.
2. Die Grille
, plur. die -n, eine mühsame mit Nachdenken verbundene Beschäftigung des Gemüthes, in verschiedenen Fällen. 1) Ein jeder seltsamer Einfall. Ich suchte ihm die Grille aus dem Gemüthe zu reden, daß man viele Leckereyen auf der Tafel haben müsse, wenn man vergnügt seyn wolle. Die Stoiker geriethen auf die Grille, daß der Mensch sich von allen Leidenschaften los machen könne. Er hat die Grille, daß er sein Urtheil niemahls ändern will. Das sind Grillen, seltsame Einfälle. 2) In enger Bedeutung, künstliche mühsame Gedanken und Vorstellungen ohne Nutzen. Grillen fangen, solchen Gedanken nachhängen; zu welcher R.A. die Zweydeutigkeit des Wortes Grille Anlaß gegeben, weil das unter diesem Nahmen bekannte Insect schwer zu fangen, und zu nichts zu gebrauchen ist. S. Grillenfang und Grillenfänger. 3) In noch engerer Bedeutung sagt man, doch nur im Plural, im gemeinen Leben und der vertraulichen Sprechart von jemanden, er habe Grillen, oder er mache Grillen, wenn er tiefsinnigen verdrießlichen Gedanken nachhängt, wenn er mürrisch, verdrießlich, eigensinnig ist, und diesen Zustand seines Gemüthes äußerlich merken lässet, da man denn einen solchen Menschen selbst auch wohl eine Grille zu nennen pflegt. 4) Im engsten Verstande, doch gleichfalls nur im Plural, sind Grillen, Sorgen, besonders so fern sie sich durch das äußere Betragen verrathen. Grillen haben. Einem die Grillen vertrieben.
Anm. Im Dänischen Grille, im Schwed. Griller. Martinius und nach ihm Wachter leiten dieses Wort von den Grillis, d.i. seltsamen Vorstellungen der Römischen Künstler her, deren Plinius gedenkt, und B. 35, Kap. 10 von einem Mahler Antiphilo sagt: Idem jocoso nomine Gryllum ridiculi habitus pinxit; unde hoc genus picturae grilli vocantur. S. Grillenwerk. Ihre hat den Ursprung dieses Wortes glücklicher entdeckt, welches ihm desto leichter war, da seine Muttersprache noch das Zeitwort graela hat, welches graben bedeutet, so wie grafla das Diminutivum von grafwa, graben, ist, und mit unserm Deutschen grübeln überein kommt. Eine Grille bedeutet also eigentlich eine Grübeley, und diese Abstammung läßt sich aus den Mundarten gar schön bestätigen. Im Nieders. heißen seltsame Einfälle, Grillen, Grappen, Grapjes, gleichfalls von graben; ingleichen Grimpen, welches eigentlich ein Nahme der Gründlinge ist, und ohne Zweifel einen ähnlichen Ursprung hat. Plinii Meinung entscheidet hier nichts, weil es schon bekannt ist, wie schlechte Etymologen die Römer bey ihrer Unkunde der Nordischen Sprachen waren. Das Latein. Grillus scheinet vielmehr mit dem Deutschen Grille aus einer und eben derselben ältern Quelle herzufließen. Es erhellet daraus zugleich, daß die Nebenbegriffe des Seltsamen, und des Unnützen, dem Worte nicht wesentlich ankleben. Indessen irret Ihre, wenn er das Schwed. graela, verwirrt schreyen oder reden, als eine Figur von graela, grübeln, ansiehet. Das erstere gehöret zu dem Nieders. grölen, und ist eine Nachahmung des Lautes.