Adelung Wörterbuch
Grausam
, -er, -ste, adj. et adv. 1) In weiterer Bedeutung, Grauen, d.i. einen mit einem Schauer verbundenen Grad des Abscheues und der Furcht erweckend, so wie gräulich und das Bey- und Nebenwort graus. Daß Hagel und Feuer unter einander fuhr, so grausam, daß desgleichen nie gesehen war, 2 Mos. 9, 24. Die große und grausame Wüsten, da feurige Schlangen waren, 5 Mos. 8, 15. An den grausamen Bächen wohnten sie, in den Löchern der Erden, Hiob. 30, 6. Er zog mich aus der grausamen Grube, Ps. 40, 3. Grausame Gespenster, Weish. 17, 15. In welcher Bedeutung es doch im Hochdeutschen veraltet ist, außer so fern es, so wie gräulich, besonders im gemeinen Leben, in weiterer Bedeutung einen jeden sehr hohen Grad unangenehmer und widriger Empfindungen und Veränderungen, und in noch weiterer Bedeutung einen sehr hohen Grad einer jeden Veränderung bezeichnet. Ein grausamer Schmerz. Jemanden grausam plagen. Ein grausames Geprassel. Ich bin grausam erschrocken. Setzen sie das grausamste, das mir begegnen könnte. Ein grausames Gelächter aufschlagen. So grausam belügt uns der Neid. Haged. Ein grausamer Wind. Ein grausam hoher Berg, im gemeinen Leben; wo man auch wohl grausam schön, grausam reich, nach eben dem Mißbrauche höret, nach welchem auch erschrecklich, entsetzlich u.s.f. auf eben diese Art gebraucht werden. 2) In engerer Bedeutung, geneigt, andern mehr Böses zuzufügen, als sie verdienet haben, und in engstem Verstande, geneigt, an dem Übel anderer ein Vergnügen zu finden, eine Denkungsart, welche bey allen gesitteten Völkern zu allen Zeiten Grauen erwecket hat; so wohl subjective, als auch objective, in dieser Denkungsart gegründet. Ein grausamer Herr, ein grausamer Tyrann. Ein grausames Gemüth. Eine grausame Strafe. Ein grausames Thier. Grausam mit seinem Feinde verfahren. Nur ein grausames Herz kann ein Thier ohne Empfindung leiden sehen. Anm. Im Nieders. und Dän. grusam, im Böhm. hrozny. Wenn man auf die in fast unzähligen Fällen übliche Verwechselung des s und d oder t siehet, so wird man finden, daß auch das Lat. crudelis mit unserm grausam aus einer und eben derselben Quelle herstammet. S. 2. Grauen. Das Oberd. grausamlich ist im Hochdeutschen veraltet.
, -er, -ste, adj. et adv. 1) In weiterer Bedeutung, Grauen, d.i. einen mit einem Schauer verbundenen Grad des Abscheues und der Furcht erweckend, so wie gräulich und das Bey- und Nebenwort graus. Daß Hagel und Feuer unter einander fuhr, so grausam, daß desgleichen nie gesehen war, 2 Mos. 9, 24. Die große und grausame Wüsten, da feurige Schlangen waren, 5 Mos. 8, 15. An den grausamen Bächen wohnten sie, in den Löchern der Erden, Hiob. 30, 6. Er zog mich aus der grausamen Grube, Ps. 40, 3. Grausame Gespenster, Weish. 17, 15. In welcher Bedeutung es doch im Hochdeutschen veraltet ist, außer so fern es, so wie gräulich, besonders im gemeinen Leben, in weiterer Bedeutung einen jeden sehr hohen Grad unangenehmer und widriger Empfindungen und Veränderungen, und in noch weiterer Bedeutung einen sehr hohen Grad einer jeden Veränderung bezeichnet. Ein grausamer Schmerz. Jemanden grausam plagen. Ein grausames Geprassel. Ich bin grausam erschrocken. Setzen sie das grausamste, das mir begegnen könnte. Ein grausames Gelächter aufschlagen. So grausam belügt uns der Neid. Haged. Ein grausamer Wind. Ein grausam hoher Berg, im gemeinen Leben; wo man auch wohl grausam schön, grausam reich, nach eben dem Mißbrauche höret, nach welchem auch erschrecklich, entsetzlich u.s.f. auf eben diese Art gebraucht werden. 2) In engerer Bedeutung, geneigt, andern mehr Böses zuzufügen, als sie verdienet haben, und in engstem Verstande, geneigt, an dem Übel anderer ein Vergnügen zu finden, eine Denkungsart, welche bey allen gesitteten Völkern zu allen Zeiten Grauen erwecket hat; so wohl subjective, als auch objective, in dieser Denkungsart gegründet. Ein grausamer Herr, ein grausamer Tyrann. Ein grausames Gemüth. Eine grausame Strafe. Ein grausames Thier. Grausam mit seinem Feinde verfahren. Nur ein grausames Herz kann ein Thier ohne Empfindung leiden sehen. Anm. Im Nieders. und Dän. grusam, im Böhm. hrozny. Wenn man auf die in fast unzähligen Fällen übliche Verwechselung des s und d oder t siehet, so wird man finden, daß auch das Lat. crudelis mit unserm grausam aus einer und eben derselben Quelle herstammet. S. 2. Grauen. Das Oberd. grausamlich ist im Hochdeutschen veraltet.