Adelung Wörterbuch
Giebe
, plur. die -n, ein nur bey den Nadlern bekanntes Wort, eine Winde zu bezeichnen, mit welcher der Draht gerade gerichtet wird; Franz. Tourniquet. In den Niederdeutschen Seestädten ist das Gyp ein Flaschenzug von zweyen Scheiben. Es scheinet zu dem Niederdeutschen Zeitworte geyen zu gehören, S. dasselbe und Göpel.
1. Der Giebel
, des -s, plur. ut nom. sing. bey einigen die Giebel, plur. die -n, in Obersachsen der Nahme eines sehr schmackhaften Teich- und Flußfisches, den man im gemeinen Leben zu den Karauschen rechnet, von denen er sich nur durch seine geringere Größe, durch seinen dickern Rücken und durch die gelbliche Farbe unterscheidet.
So gilt mein Giebelfang, der oft die Netze reißt,
Canitz.
Er hält sich gern in moosigen und leimigen Wassern auf und leichet alle vier Wochen. Er wird sehr oft mit dem Döbel oder Diebel verwechselt, ungeachtet er so wohl in Meißen, als in der Mark Brandenburg noch sehr davon unterschieden ist. Wegen seiner gelblichen Farbe heißt er an einigen Orten auch Gilblichen, daher Frisch mit Recht vermuthet, daß der Nahme Giebel gleiches Ursprunges ist, und etwa aus Gilbe verderbt worden. S. dieses Wort.
2. Der Giebel
, des -s, plur. ut nom. sing. überhaupt die oberste Spitze eines jeden Körpers; in welcher weitern Bedeutung es aber veraltet ist, außer daß es die Jäger einiger Gegenden noch zuweilen von dem Gipfel der Bäume brauchen. S. Gipfelbruch und Gipfelreich. Im Hochdeutschen braucht man es nur noch von der spitzig zulaufenden senkrechten Seite eines Daches, es mag sich nun solche an der Seite des Gebäudes oder an dessen Vordertheile befinden; in welchem letzteren Falle sie in der engsten Bedeutung ein Giebel genannt wird; Franz. Fronton, Lat. Frontispicium. Ein Haus mit einem Giebel. Ein steinerner Giebel. Der Giebel gehet nach der Gasse zu. Figürlich wird an einigen Orten, z.B. in der Mark Brandenburg, ein jedes Haus mit den dazu gehörigen Grundstücken an Äckern, Gärten u.s.f. ein Giebel genannt; S. Giebelschoß.
Anm. In der engern Bedeutung lautet es im Nieders. Gebel, im Holländ. Ghevel, im Engl. Gable, im mittlern Lat. Gabulum, im Schwed. Gafwel, im Franz. Gable. Ehedem bedeutete es auch das äußerste höchste Ende eines Dinges, den Gipfel, daher bey dem Ulphilas die Zinne des Tempels Gibla, in den Monseeischen Glossen Gipili die Stirn, bey dem Notker Houbet kibilla die Scheitel, ja bey den Schwäbischen Dichtern Gebel mehrmahls den Kopf selbst bedeutet.
Ja von dem fuos unz uf den gebel
Lobt nu diu werlt den helt us Oesterrich,
der von Osterdingen.
Womit das Griech. κεφαλƞ, und das Hebr. ל#בג, das Ende, Isländ. Gafl, und ל#ג, endigen, sehr deutlich überein kommen. Ja in noch weiterm Verstande bedeutet es in den ältesten Sprachen ehedem einen jeden hohen Ort, einen Berg u.s.f. wie das Hebr. עבג, und Arab. Gibel, ein Hügel, Berg, wovon der Ätna bey den Sicilianern noch jetzt Mont-Gibelo heißt, und auch Gibraltar, Mohrisch Gebel-Tarif, seinen Nahmen hat. S. Gabel, Gipfel, Kopf u.s.f.
, plur. die -n, ein nur bey den Nadlern bekanntes Wort, eine Winde zu bezeichnen, mit welcher der Draht gerade gerichtet wird; Franz. Tourniquet. In den Niederdeutschen Seestädten ist das Gyp ein Flaschenzug von zweyen Scheiben. Es scheinet zu dem Niederdeutschen Zeitworte geyen zu gehören, S. dasselbe und Göpel.
1. Der Giebel
, des -s, plur. ut nom. sing. bey einigen die Giebel, plur. die -n, in Obersachsen der Nahme eines sehr schmackhaften Teich- und Flußfisches, den man im gemeinen Leben zu den Karauschen rechnet, von denen er sich nur durch seine geringere Größe, durch seinen dickern Rücken und durch die gelbliche Farbe unterscheidet.
So gilt mein Giebelfang, der oft die Netze reißt,
Canitz.
Er hält sich gern in moosigen und leimigen Wassern auf und leichet alle vier Wochen. Er wird sehr oft mit dem Döbel oder Diebel verwechselt, ungeachtet er so wohl in Meißen, als in der Mark Brandenburg noch sehr davon unterschieden ist. Wegen seiner gelblichen Farbe heißt er an einigen Orten auch Gilblichen, daher Frisch mit Recht vermuthet, daß der Nahme Giebel gleiches Ursprunges ist, und etwa aus Gilbe verderbt worden. S. dieses Wort.
2. Der Giebel
, des -s, plur. ut nom. sing. überhaupt die oberste Spitze eines jeden Körpers; in welcher weitern Bedeutung es aber veraltet ist, außer daß es die Jäger einiger Gegenden noch zuweilen von dem Gipfel der Bäume brauchen. S. Gipfelbruch und Gipfelreich. Im Hochdeutschen braucht man es nur noch von der spitzig zulaufenden senkrechten Seite eines Daches, es mag sich nun solche an der Seite des Gebäudes oder an dessen Vordertheile befinden; in welchem letzteren Falle sie in der engsten Bedeutung ein Giebel genannt wird; Franz. Fronton, Lat. Frontispicium. Ein Haus mit einem Giebel. Ein steinerner Giebel. Der Giebel gehet nach der Gasse zu. Figürlich wird an einigen Orten, z.B. in der Mark Brandenburg, ein jedes Haus mit den dazu gehörigen Grundstücken an Äckern, Gärten u.s.f. ein Giebel genannt; S. Giebelschoß.
Anm. In der engern Bedeutung lautet es im Nieders. Gebel, im Holländ. Ghevel, im Engl. Gable, im mittlern Lat. Gabulum, im Schwed. Gafwel, im Franz. Gable. Ehedem bedeutete es auch das äußerste höchste Ende eines Dinges, den Gipfel, daher bey dem Ulphilas die Zinne des Tempels Gibla, in den Monseeischen Glossen Gipili die Stirn, bey dem Notker Houbet kibilla die Scheitel, ja bey den Schwäbischen Dichtern Gebel mehrmahls den Kopf selbst bedeutet.
Ja von dem fuos unz uf den gebel
Lobt nu diu werlt den helt us Oesterrich,
der von Osterdingen.
Womit das Griech. κεφαλƞ, und das Hebr. ל#בג, das Ende, Isländ. Gafl, und ל#ג, endigen, sehr deutlich überein kommen. Ja in noch weiterm Verstande bedeutet es in den ältesten Sprachen ehedem einen jeden hohen Ort, einen Berg u.s.f. wie das Hebr. עבג, und Arab. Gibel, ein Hügel, Berg, wovon der Ätna bey den Sicilianern noch jetzt Mont-Gibelo heißt, und auch Gibraltar, Mohrisch Gebel-Tarif, seinen Nahmen hat. S. Gabel, Gipfel, Kopf u.s.f.