Adelung Wörterbuch
Gezwitscher
, des -s, plur. car. das Zwitschern; ingleichen, ein anhaltendes oder wiederhohltes Zwitschern.
1. Die Gicht
, plur. die -en, ein im Hochdeutschen veraltetes Wort von dem veralteten gihan, gehan, bekennen, gestehen, bejahen, ein Bekenntniß oder Geständniß zu bezeichnen, wovon noch das zusammen gezogene Beicht für Begicht, und an einigen Orten auch noch Urgicht und Gichtzettel üblich sind. S. diese Wörter. Eben so veraltet sind im Hochdeutschen gichtig, bekennend, gichtigen, zum Bekenntniß bringen, vergichten, bekennen, und andere mehr. Gicht, für Bekenntniß, und gichten, auf die Folter spannen, sind im Niedersächsischen noch nicht ganz veraltet.
2. Die Gicht
, plur. die -en, ein in dem Hüttenbaue, vornehmlich bey den hohen Öfen gangbares Wort. 1) Der ebene Gang auf den hohen Öfen, auf welchem man herum gehen kann, und von welchem die Kohlen und der Eisenstein in den Ofen geschüttet werden. Er wird auch der Gichtboden, ingleichen der Geyer genannt. S. 1 Geyer. 2) Das jedesmahlige Aufgeben frischer Kohlen und Eisensteins, eine Schicht; ingleichen, so viel Kohlen und Eisenstein, als in einem hohen Ofen auf Ein Mahl aufgegeben oder aufgelaufen, d.i. hinein gestürzet werden, welches nach der Größe des Ofens verschieden ist. Der hohe Ofen zu Burg im Vogtlande wird in zehen Gichten eingetheilet. Wenn eine Gicht niedergebrannt ist, wird eine neue Gicht Kohlen und Eisenstein nachgeschüttet, und nach sieben, acht bis neun Gichten wird Ein Mahl abgestochen, und das geschmolzene Eisen, welches sich gesammelt hat, heraus gelassen.
Anm. Frisch glaubt, daß dieses Wort aus Gift verderbet worden, und eigentlich so viel bedeute, als auf Ein Mahl aufgegeben wird. Allein um der ersten Bedeutung willen ist es füglicher zu gehen zu rechnen, zumahl da für aufgeben auch auflaufen üblich ist, und der Gichtboden an einigen Orten auch der Laufboden, die Gichtbrücke aber die Laufbrücke genannt wird. Gicht bedeutet daher so viel als ein Gang, welches Wort in ähnlichen Fällen gebraucht wird. Kirchengicht sagt man an einigen Oberdeutschen Orten für Kirchgang, und bey dem Wehner kommt die Sonnenwende unter dem Nahmen der Sonnengicht vor. Auf ähnliche Art kommt von sehen Sicht, von geschehen Geschicht, von ziehen Zucht, von fliehen Flucht u.s.f. her. S. das folgende, ingleichen das Wort Schicht, welches durch Vorsetzung des Zischlautes aus Gicht entstanden zu seyn scheinet.
3. Die Gicht
, plur. car. außer von mehrern Arten, die -en, und bey einigen die Gichter. 1) Ein Schmerz in den Gelenken, der mit Härte, Unbeweglichkeit und Erhebung verbunden ist, und von scharf gewordenen und stockenden Feuchtigkeiten herrühret; das Gliederreißen, die Gliederkrankheit, Arthritis. Die laufende oder reißende Gicht, welcher im ersten und eigentlichsten Verstande der Nahme der Gicht gebühret, Arthritis vaga, welche bald dieses bald jenes Glied einnimmt, im Gegensatze der beständigen oder kalten, Arthritidis fixae. Die letztere bekommt nach dem Gliede, welches sie angreift, wieder verschiedene Nahmen, dahin das Hüftweh, das Chiragra, das Podagra oder das Zipperlein, das Gonagra u.a.m. gehören. Ehedem auch das Gegicht, Gegich, die Vergicht, Dän. Gigt und Igt, Schwed. Gickt. 2) Ehedem wurde auch der Schlagfluß, besonders diejenigen Art, welche die Glieder lähmet, Paralysis, die Gicht genannt, und an einigen, besonders Oberdeutschen Orten führet er diesen Nahmen noch. S. Gichtbrüchtig.
Anm. Auch dieses Wort kommt von gehen her, entweder so fern es den Ort verändern bedeutet, da denn die laufende Gicht vorzüglich diesen Nahmen verdienen würde, der hernach durch eine sehr gwöhnliche Figur auch auf andere Arten der Gliederkrankheiten ausgedehnet worden, oder auch so fern es ehedem figürlich, einen heftigen Anfall thun, bezeichnete. Im Angels. ist Gichta, im Engl. Itch und im Holländ. Jiochte, pruritus, S. Jagen, als das Frequentativum von gehen, und Jacht, Jagd. Gicht würde also eine jede Krankheit bedeuten, welche den Kranken plötzlich, oder auch mit heftigen Schmerzen anfällt, daher es in dem zusammen gesetzten Darmgicht auch einen hohen Grad der Kolik bezeichnet. S. Gichtschwamm. Ja es finden sich Spuren, daß auch die fallende Sucht an einigen Orten den Nahmen der Gicht führen müsse. S. Gichtwurz.
1. Die Gicht
, plur. die -en, ein im Hochdeutschen veraltetes Wort von dem veralteten gihan, gehan, bekennen, gestehen, bejahen, ein Bekenntniß oder Geständniß zu bezeichnen, wovon noch das zusammen gezogene Beicht für Begicht, und an einigen Orten auch noch Urgicht und Gichtzettel üblich sind. S. diese Wörter. Eben so veraltet sind im Hochdeutschen gichtig, bekennend, gichtigen, zum Bekenntniß bringen, vergichten, bekennen, und andere mehr. Gicht, für Bekenntniß, und gichten, auf die Folter spannen, sind im Niedersächsischen noch nicht ganz veraltet.
2. Die Gicht
, plur. die -en, ein in dem Hüttenbaue, vornehmlich bey den hohen Öfen gangbares Wort. 1) Der ebene Gang auf den hohen Öfen, auf welchem man herum gehen kann, und von welchem die Kohlen und der Eisenstein in den Ofen geschüttet werden. Er wird auch der Gichtboden, ingleichen der Geyer genannt. S. 1 Geyer. 2) Das jedesmahlige Aufgeben frischer Kohlen und Eisensteins, eine Schicht; ingleichen, so viel Kohlen und Eisenstein, als in einem hohen Ofen auf Ein Mahl aufgegeben oder aufgelaufen, d.i. hinein gestürzet werden, welches nach der Größe des Ofens verschieden ist. Der hohe Ofen zu Burg im Vogtlande wird in zehen Gichten eingetheilet. Wenn eine Gicht niedergebrannt ist, wird eine neue Gicht Kohlen und Eisenstein nachgeschüttet, und nach sieben, acht bis neun Gichten wird Ein Mahl abgestochen, und das geschmolzene Eisen, welches sich gesammelt hat, heraus gelassen.
Anm. Frisch glaubt, daß dieses Wort aus Gift verderbet worden, und eigentlich so viel bedeute, als auf Ein Mahl aufgegeben wird. Allein um der ersten Bedeutung willen ist es füglicher zu gehen zu rechnen, zumahl da für aufgeben auch auflaufen üblich ist, und der Gichtboden an einigen Orten auch der Laufboden, die Gichtbrücke aber die Laufbrücke genannt wird. Gicht bedeutet daher so viel als ein Gang, welches Wort in ähnlichen Fällen gebraucht wird. Kirchengicht sagt man an einigen Oberdeutschen Orten für Kirchgang, und bey dem Wehner kommt die Sonnenwende unter dem Nahmen der Sonnengicht vor. Auf ähnliche Art kommt von sehen Sicht, von geschehen Geschicht, von ziehen Zucht, von fliehen Flucht u.s.f. her. S. das folgende, ingleichen das Wort Schicht, welches durch Vorsetzung des Zischlautes aus Gicht entstanden zu seyn scheinet.
3. Die Gicht
, plur. car. außer von mehrern Arten, die -en, und bey einigen die Gichter. 1) Ein Schmerz in den Gelenken, der mit Härte, Unbeweglichkeit und Erhebung verbunden ist, und von scharf gewordenen und stockenden Feuchtigkeiten herrühret; das Gliederreißen, die Gliederkrankheit, Arthritis. Die laufende oder reißende Gicht, welcher im ersten und eigentlichsten Verstande der Nahme der Gicht gebühret, Arthritis vaga, welche bald dieses bald jenes Glied einnimmt, im Gegensatze der beständigen oder kalten, Arthritidis fixae. Die letztere bekommt nach dem Gliede, welches sie angreift, wieder verschiedene Nahmen, dahin das Hüftweh, das Chiragra, das Podagra oder das Zipperlein, das Gonagra u.a.m. gehören. Ehedem auch das Gegicht, Gegich, die Vergicht, Dän. Gigt und Igt, Schwed. Gickt. 2) Ehedem wurde auch der Schlagfluß, besonders diejenigen Art, welche die Glieder lähmet, Paralysis, die Gicht genannt, und an einigen, besonders Oberdeutschen Orten führet er diesen Nahmen noch. S. Gichtbrüchtig.
Anm. Auch dieses Wort kommt von gehen her, entweder so fern es den Ort verändern bedeutet, da denn die laufende Gicht vorzüglich diesen Nahmen verdienen würde, der hernach durch eine sehr gwöhnliche Figur auch auf andere Arten der Gliederkrankheiten ausgedehnet worden, oder auch so fern es ehedem figürlich, einen heftigen Anfall thun, bezeichnete. Im Angels. ist Gichta, im Engl. Itch und im Holländ. Jiochte, pruritus, S. Jagen, als das Frequentativum von gehen, und Jacht, Jagd. Gicht würde also eine jede Krankheit bedeuten, welche den Kranken plötzlich, oder auch mit heftigen Schmerzen anfällt, daher es in dem zusammen gesetzten Darmgicht auch einen hohen Grad der Kolik bezeichnet. S. Gichtschwamm. Ja es finden sich Spuren, daß auch die fallende Sucht an einigen Orten den Nahmen der Gicht führen müsse. S. Gichtwurz.