Adelung Wörterbuch
Geschóß
, des -sses, plur. von mehrern Arten und Quantitäten, die -sse, das ohne Noth mit dem Oberdeutschen müßigen ge verlängerte Wort Schoß, die Abgabe von Äckern und andern Grundstücken zu bezeichnen. Steuer und Geschoß geben. Daher geschoßbar, oder schoßbar, verpflichtet Geschoß zu geben, die Geschoßbarkeit oder Schoßbarkeit, das Geschoßregister u.s.f. S. Schoß.  
1. Das Geschóß
, des -sses, plur. die -sse, von dem Zeitworte schießen, jaculari. 1) Ein Körper, welcher geschossen oder abgeschossen wird, ein Pfeil, Wurfspieß u.s.f.
 
Den Stahel fürt vor ewer prust
Gespannet, darauf ein Geschos,
Theuerd. Kap. 34, 44.
 
Gott hat seinen Bogen gespannet, und darauf geleget tödtliche Geschoß, Ps. 7, 13, 14. Die Geschosse der Blitze, Weißh. 5, 22. 2) Ein Werkzeug, womit man schießet, besonders, die ehemahlige Art derselben vor Erfindung des Pulvers. Doch nennet man auch im Oberdeutschen kleine Schießgewehre Geschosse. In dem Worte Selbstgeschoß ist es auch im Hochdeutschen üblich. Übrigens wird dieses Wort in beyden Bedeutungen nur noch in der höhern und poetischen Schreibart gebraucht. S. Geschütz.
Anm. In beyden Bedeutungen bey dem Notker Gescoz und Scoz, in den spätern Zeiten Schoß, im Engl. Shot und Holländ. Schot.
 
2. Das Geschóß
, des -sses, plur. die -sse, was aufschießet; von dem Neutro schießen. 1) An verschiedenen Pflanzen, der zwischen zwey Absätzen befindliche Theil des Stängels, welcher noch häufiger ein Schuß genannt wird, S. dieses Wort. 2) Figürlich, das Stockwerk eines Hauses oder Gebäudes. Ein Haus von drey Geschossen.
 
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