Adelung Wörterbuch
Gesang
, des -es, plur. die Gesänge, von dem Zeitworte singen. 1. Die Handlung des Singens, das Singen selbst; ohne Plural. 1) Eigentlich. Ich habe des Gesangs ein Ende gemacht, Es. 16, 10. Gott mit Gesange loben, 1 Macc. 4, 24. Den Gesang in der Kirche abschaffen. In dieser Bedeutung ist es im Oberdeutschen ungewissen Geschlechtes, das Gesang. 2) In engerer Bedeutung, die Kunst zu Singen. Sich auf den Gesang legen, auf die Singekunst. Den Gesang studieren. Ingleichen die Art und Weise zu singen. Der Kirchengesang, im Gegensatze des weltlichen Gesanges. Der Choral-Gesang, die Melodien der Psalmen und alten Kirchenlieder, im Gegensatze des Figural-Gesanges. 3) Figürlich. Der Gesang der Vögel. Der kleinen vogelin sussen Sang, König Wenzel. Man hört es am Gesange, was für ein Vogel es ist. Luther gebraucht in dieser Bedeutung Hiob 35, 10 das ungewöhnliche das Gesänge. Nach einer noch weitern Figur in der dichterischen Schreibart auch für Klang. Ihr solls dünken, sie höre den Gesang sanfter Flöten, Geßn. Ingleichen, 4) das Dichten, die Verfertigung eines Gedichtes. Mit Sange wande ich mine Sorge krenken, Graf Rudolph von Niuwenburg. In welchem Verstande es noch zuweilen in der poetischen Schreibart gebraucht wird, S. Singen. 2. Was gesungen wird. 1) Eigentlich, ein Gedicht, welches nach einer gewissen Melodie gesungen wird, ein Lied; wo es doch nur in engerm Verstande von einem geistlichen Liede gebraucht wird; Nieders. Salm. Ein Kirchengesang, Trauergesang u.s.f. wo doch auch das Wort Lied im gemeinen Leben häufiger ist. In der engsten Bedeutung ist der Gesang, oder die Hymne, eine geistliche Ode an Gott, da sie noch von andern geistlichen Liedern unterschieden wird. 2) Ein Theil eines größern Gedichtes, anstatt des Wortes Buch oder Abschnitt. So theilen Klopstock, Milton, Voltaire und andere ihre großen zusammen hangenden Gedichte in Gesänge ab; ein Gebrauch, welchen die Italiänischen Dichter zuerst aufgebracht haben. 3. Ein Vogel, der da singet; in welcher Bedeutung doch nur die Vogelsteller den Sang- oder Lockvogel den Gesang zu nennen pflegen. Anm. Bey dem Ottfried Sang und Gizengi, im Angels. Dän. und Nieders. Sang, im Engl. und Fries. Song, im Schwed. Sång. S. Singen.
, des -es, plur. die Gesänge, von dem Zeitworte singen. 1. Die Handlung des Singens, das Singen selbst; ohne Plural. 1) Eigentlich. Ich habe des Gesangs ein Ende gemacht, Es. 16, 10. Gott mit Gesange loben, 1 Macc. 4, 24. Den Gesang in der Kirche abschaffen. In dieser Bedeutung ist es im Oberdeutschen ungewissen Geschlechtes, das Gesang. 2) In engerer Bedeutung, die Kunst zu Singen. Sich auf den Gesang legen, auf die Singekunst. Den Gesang studieren. Ingleichen die Art und Weise zu singen. Der Kirchengesang, im Gegensatze des weltlichen Gesanges. Der Choral-Gesang, die Melodien der Psalmen und alten Kirchenlieder, im Gegensatze des Figural-Gesanges. 3) Figürlich. Der Gesang der Vögel. Der kleinen vogelin sussen Sang, König Wenzel. Man hört es am Gesange, was für ein Vogel es ist. Luther gebraucht in dieser Bedeutung Hiob 35, 10 das ungewöhnliche das Gesänge. Nach einer noch weitern Figur in der dichterischen Schreibart auch für Klang. Ihr solls dünken, sie höre den Gesang sanfter Flöten, Geßn. Ingleichen, 4) das Dichten, die Verfertigung eines Gedichtes. Mit Sange wande ich mine Sorge krenken, Graf Rudolph von Niuwenburg. In welchem Verstande es noch zuweilen in der poetischen Schreibart gebraucht wird, S. Singen. 2. Was gesungen wird. 1) Eigentlich, ein Gedicht, welches nach einer gewissen Melodie gesungen wird, ein Lied; wo es doch nur in engerm Verstande von einem geistlichen Liede gebraucht wird; Nieders. Salm. Ein Kirchengesang, Trauergesang u.s.f. wo doch auch das Wort Lied im gemeinen Leben häufiger ist. In der engsten Bedeutung ist der Gesang, oder die Hymne, eine geistliche Ode an Gott, da sie noch von andern geistlichen Liedern unterschieden wird. 2) Ein Theil eines größern Gedichtes, anstatt des Wortes Buch oder Abschnitt. So theilen Klopstock, Milton, Voltaire und andere ihre großen zusammen hangenden Gedichte in Gesänge ab; ein Gebrauch, welchen die Italiänischen Dichter zuerst aufgebracht haben. 3. Ein Vogel, der da singet; in welcher Bedeutung doch nur die Vogelsteller den Sang- oder Lockvogel den Gesang zu nennen pflegen. Anm. Bey dem Ottfried Sang und Gizengi, im Angels. Dän. und Nieders. Sang, im Engl. und Fries. Song, im Schwed. Sång. S. Singen.