Adelung Wörterbuch
Gahre
, plur. inus. von dem folgenden Zeitworte gähren. 1) Der Zustand, da ein Körper gähret, besonders bey den Bäckern. Man muß dem Sauerteige die gehörige Zeit zur Gahre lassen. In den meisten übrigen Fällen ist das Wort die Gährung üblicher. 2) Der gehörige Grad der Gahre oder Gährung, den ein gährender Körper haben muß. Das Brot hat zu viel Gahre, wenn der Teig zu sehr gegangen ist. In einem etwas verschiedenem Verstande hat das Brot bey den Bäckern die Gahre bekommen, wenn es im Ofen gehörig aufgegangen ist, worauf es heraus gezogen, mit Wasser bestrichen, und dann erst gebacken wird. Auch von andern Körpern, welche durch eine Art von Gährung zubereitet werden. Der Tobak hat eine gute Gahre oder Göre. Da man diese aus dem Geruch erkennet, so wird Gahre, Nieders. Göre, auch von dem Geruche des Tobaks gebraucht. 3) Was die Gährung eines Körpers hervor bringet. In diesem Verstande werden die Bierhefen und der Sauerteig im gemeinen Leben mehrmahls die Gahre oder Gähre, in einem alten 1482 gedruckten Oberdeutschen Vocabulario die Gyre, und im Oberd. auch der Germ oder Görm genannt. In engerm Verstande verstehet man unter der Gahre oder Gohre, die Oberhefen oder Spundhefen des Bieres, zum Unterschiede von dem Unterhefen oder Stellhefen. S. Gäscht, Gischt, und Guhr.  
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Gahre