Adelung Wörterbuch
Freundschaft
, plur. die -en. 1. Der Zustand, da man eines andern Freund oder Freundinn ist, in verschiedenen Bedeutungen dieses Wortes. 1) Die Verwandtschaft, im gemeinen Leben, und ohne Plural. 2) Bekanntschaft, Vertraulichkeit, welche bloß eine Wirkung des Umganges ist; auch ohne Plural. Freundschaft mit jemanden halten. Die Freundschaft aufheben. 3) Im engern Verstande, gegenseitige Liebe zweyer Personen, ohne Unterschied des Geschlechtes und ohne alle Absicht auf Befriedigung sinnlicher Begierden, wodurch sich die Liebe im engern Verstande von der Freundschaft unterscheidet. Freundschaft mit jemanden aufrichten. Ich habe viel Freundschaft gegen ihn. Eines Freundschaft suchen. Thun sie es aus Freundschaft gegen mich. Die Freundschaft brechen, wider die Pflichten der Freundschaft handeln. Die wahre Freundschaft setzt allezeit gegenseitige Verdienste voraus, wenigstens die Meinung derselben, Gell. Die wahre Freundschaft ist die gegenseitige Hochachtung und Neigung tugendhafter Gemüther, ebend. Die eheliche Freundschaft. Als ein Abstractum hat dieses Wort keinen Plural: so fern sich aber diese Neigung individuell unter mehrern Personen denken lässet, leidet es denselben sehr wohl. Edle Freundschaften sind ohne Eigennutz. 4) Geneigtheit eines Obern gegen einen Geringern, wo sich doch nur ersterer dieses Wortes gegen den letztern bedienen kann. 2. Merkmahle, Beweise der Freundschaft, wo dieses Wort im gemeinen Leben oft für Gefälligkeit, Dienstleistung gebraucht wird. Thut mir doch die Freundschaft, u.s.f. Ich habe ihm viele Freundschaften erwiesen. 3. Personen, die durch Freundschaft mit einander verbunden sind. 1) Verwandte, im gemeinen Leben; die Familie. Er hat eine große Freundschaft, d.i. zahlreiche Verwandte. Die ganze Freundschaft kam, Gell. In Luthers Deutschen Bibel kommt es in diesem Verstande sehr oft vor. 2) Eine Gesellschaft, Zunft, Innung; eine im Hochdeutschen unbekannte Bedeutung. Die Freundschaft der Leinweber, 2 Chron. 4, 21. Anm. Bey dem Willeram Fruintschefte, in dem alten Gedichte auf Carln den Großen bey dem Schilter Vriuntscaf, im Nieders. Fründschap, im Schwed. Fryndskap, und Frändsami.
, plur. die -en. 1. Der Zustand, da man eines andern Freund oder Freundinn ist, in verschiedenen Bedeutungen dieses Wortes. 1) Die Verwandtschaft, im gemeinen Leben, und ohne Plural. 2) Bekanntschaft, Vertraulichkeit, welche bloß eine Wirkung des Umganges ist; auch ohne Plural. Freundschaft mit jemanden halten. Die Freundschaft aufheben. 3) Im engern Verstande, gegenseitige Liebe zweyer Personen, ohne Unterschied des Geschlechtes und ohne alle Absicht auf Befriedigung sinnlicher Begierden, wodurch sich die Liebe im engern Verstande von der Freundschaft unterscheidet. Freundschaft mit jemanden aufrichten. Ich habe viel Freundschaft gegen ihn. Eines Freundschaft suchen. Thun sie es aus Freundschaft gegen mich. Die Freundschaft brechen, wider die Pflichten der Freundschaft handeln. Die wahre Freundschaft setzt allezeit gegenseitige Verdienste voraus, wenigstens die Meinung derselben, Gell. Die wahre Freundschaft ist die gegenseitige Hochachtung und Neigung tugendhafter Gemüther, ebend. Die eheliche Freundschaft. Als ein Abstractum hat dieses Wort keinen Plural: so fern sich aber diese Neigung individuell unter mehrern Personen denken lässet, leidet es denselben sehr wohl. Edle Freundschaften sind ohne Eigennutz. 4) Geneigtheit eines Obern gegen einen Geringern, wo sich doch nur ersterer dieses Wortes gegen den letztern bedienen kann. 2. Merkmahle, Beweise der Freundschaft, wo dieses Wort im gemeinen Leben oft für Gefälligkeit, Dienstleistung gebraucht wird. Thut mir doch die Freundschaft, u.s.f. Ich habe ihm viele Freundschaften erwiesen. 3. Personen, die durch Freundschaft mit einander verbunden sind. 1) Verwandte, im gemeinen Leben; die Familie. Er hat eine große Freundschaft, d.i. zahlreiche Verwandte. Die ganze Freundschaft kam, Gell. In Luthers Deutschen Bibel kommt es in diesem Verstande sehr oft vor. 2) Eine Gesellschaft, Zunft, Innung; eine im Hochdeutschen unbekannte Bedeutung. Die Freundschaft der Leinweber, 2 Chron. 4, 21. Anm. Bey dem Willeram Fruintschefte, in dem alten Gedichte auf Carln den Großen bey dem Schilter Vriuntscaf, im Nieders. Fründschap, im Schwed. Fryndskap, und Frändsami.