Adelung Wörterbuch
Flêcken
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Fleckchen, Oberd. das Flecklein, das vorige Wort Fleck, welches aber im Hochdeutschen in der verlängerten Form am üblichsten ist. 1. Ein bewohnter Theil der Erdfläche. 1) Ein Hof, Meierey oder Dorf mit der dazu gehörigen Flur; in welchem Verstande im Nieders. ehedem auch Blek üblich war. Es scheinet, daß auch Luther diese Bedeutung im Sinne hatte; wenigstens hat er einige Mahl, z.B. Jos. 13, 30, das Wort Flecken, wo Michaelis Dörfer setzet. Doch in dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen veraltet, nicht aber im Oberdeutschen, wo Flecken noch ein großes Dorf bedeutet. Im Hochdeutschen hingegen bezeichnet es, 2) nur noch ein Mittelding zwischen einem Dorfe und einer Stadt, ein Dorf mit städtischen Gewerben, welches aber keine, oder doch nur einige Stadtgerechtigkeiten hat, und im gemeinen Leben oft auch ein Städtchen heißt. Hat ein Flecken das Marktrecht, so wird er ein Marktflecken, oft aber nur ein Markt schlechthin genannt; Franz. Bourg, Nieders. Blek, Dän. Flecke. Doch sind Flecken und Marktflecken in diesem Verstande mehr in Niederdeutschland, Markt aber mehr in Oberdeutschland üblich. In andern Gegenden, z.B. in Westphalen, wird ein solcher Flecken auch ein Weichbild, ingleichen eine Freyheit genannt, S. diese Wörter. 2. Eine kleine irreguläre Fläche oder Stelle von einer andern Farbe; im Oberd. ein Fleck. 1) Überhaupt. Ein weißes Pferd mit blauen Flecken. Die Flecken in der Sonne, die dunkeln Stellen in derselben, welche von der Ungleichheit ihrer Oberfläche herrühren. Blaue Flecken auf der Haut. Die Flecken oder Kinderflecken, im Oberdeutschen die Masern, S. Masern. Oft wird auch das Fleckfieber nur die Flecken genannt. 2) Besonders, fehlerhafte irreguläre Flächen von einer andern oder doch veränderten Farbe. Ein Dintenflecken, Fettflecken, Öhlflecken u.s.f. Das Kleid ist voller Flecken. Einen Flecken in ein Kleid machen, in einem Kleide bekommen. Einen Flecken ausmachen. Der Flecken geht nicht aus. Daher, 3) figürlich, ein Fehler. Du bist allerdings schön meine Freundinn, und ist kein Flecken an dir, Hohel. 4, 7. Eine Gemeine, die herrlich sey, die nicht habe einen Flecken oder Runzel, Ephes. 5, 27. Ingleichen, Verletzung des guten Nahmens, Unehre, Schande. Eines Nahmen, Charakter, Flecken anhängen. Ein guter Nahme ohne Flecken. S. Schandflecken. Wie auch Beschwerung, Verletzung des Gewissens. Daß du haltest das Geboth ohne Flecken untadelich, 1 Timoth. 6, 14.
Was hilft euch aller Staat und Pracht,
Wenn Flecken im Gewissen bleibt?
Günth.
S. Beflecken.
In dieser ganzen zweyten Bedeutung lautet es nach dem Muster der Oberdeutschen auch bey einigen Hochdeutschen der Fleck und im Plural die Flecke. In den folgenden Zusammensetzungen ist die Oberdeutsche Form Fleck gleichfalls eingeführet. Bey dem Notker lautet dieses Wort Flacchen und Flecchen, und in dem alten Gedichte auf den heil. Ano Vlekke, im Nieders. Plack, Placke, im Schwed. und Isländ. Fleck, im Griech. βλαγις. Wachter leitet es von Blick her; allein das Wort Fläche hat wenigstens eben so vieles Recht an die Abstammung dieses Wortes.
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Fleckchen, Oberd. das Flecklein, das vorige Wort Fleck, welches aber im Hochdeutschen in der verlängerten Form am üblichsten ist. 1. Ein bewohnter Theil der Erdfläche. 1) Ein Hof, Meierey oder Dorf mit der dazu gehörigen Flur; in welchem Verstande im Nieders. ehedem auch Blek üblich war. Es scheinet, daß auch Luther diese Bedeutung im Sinne hatte; wenigstens hat er einige Mahl, z.B. Jos. 13, 30, das Wort Flecken, wo Michaelis Dörfer setzet. Doch in dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen veraltet, nicht aber im Oberdeutschen, wo Flecken noch ein großes Dorf bedeutet. Im Hochdeutschen hingegen bezeichnet es, 2) nur noch ein Mittelding zwischen einem Dorfe und einer Stadt, ein Dorf mit städtischen Gewerben, welches aber keine, oder doch nur einige Stadtgerechtigkeiten hat, und im gemeinen Leben oft auch ein Städtchen heißt. Hat ein Flecken das Marktrecht, so wird er ein Marktflecken, oft aber nur ein Markt schlechthin genannt; Franz. Bourg, Nieders. Blek, Dän. Flecke. Doch sind Flecken und Marktflecken in diesem Verstande mehr in Niederdeutschland, Markt aber mehr in Oberdeutschland üblich. In andern Gegenden, z.B. in Westphalen, wird ein solcher Flecken auch ein Weichbild, ingleichen eine Freyheit genannt, S. diese Wörter. 2. Eine kleine irreguläre Fläche oder Stelle von einer andern Farbe; im Oberd. ein Fleck. 1) Überhaupt. Ein weißes Pferd mit blauen Flecken. Die Flecken in der Sonne, die dunkeln Stellen in derselben, welche von der Ungleichheit ihrer Oberfläche herrühren. Blaue Flecken auf der Haut. Die Flecken oder Kinderflecken, im Oberdeutschen die Masern, S. Masern. Oft wird auch das Fleckfieber nur die Flecken genannt. 2) Besonders, fehlerhafte irreguläre Flächen von einer andern oder doch veränderten Farbe. Ein Dintenflecken, Fettflecken, Öhlflecken u.s.f. Das Kleid ist voller Flecken. Einen Flecken in ein Kleid machen, in einem Kleide bekommen. Einen Flecken ausmachen. Der Flecken geht nicht aus. Daher, 3) figürlich, ein Fehler. Du bist allerdings schön meine Freundinn, und ist kein Flecken an dir, Hohel. 4, 7. Eine Gemeine, die herrlich sey, die nicht habe einen Flecken oder Runzel, Ephes. 5, 27. Ingleichen, Verletzung des guten Nahmens, Unehre, Schande. Eines Nahmen, Charakter, Flecken anhängen. Ein guter Nahme ohne Flecken. S. Schandflecken. Wie auch Beschwerung, Verletzung des Gewissens. Daß du haltest das Geboth ohne Flecken untadelich, 1 Timoth. 6, 14.
Was hilft euch aller Staat und Pracht,
Wenn Flecken im Gewissen bleibt?
Günth.
S. Beflecken.
In dieser ganzen zweyten Bedeutung lautet es nach dem Muster der Oberdeutschen auch bey einigen Hochdeutschen der Fleck und im Plural die Flecke. In den folgenden Zusammensetzungen ist die Oberdeutsche Form Fleck gleichfalls eingeführet. Bey dem Notker lautet dieses Wort Flacchen und Flecchen, und in dem alten Gedichte auf den heil. Ano Vlekke, im Nieders. Plack, Placke, im Schwed. und Isländ. Fleck, im Griech. βλαγις. Wachter leitet es von Blick her; allein das Wort Fläche hat wenigstens eben so vieles Recht an die Abstammung dieses Wortes.