Adelung Wörterbuch
Filtrīr-Stein
, des -es, plur. die -e, ein löcheriger Sandstein, dessen man sich zum Filtriren bedienet.  
1. Der Filz
, des -es, plur. die -e, in den gemeinen Mundarten, 1) ein derber Verweis. Einen Filz bekommen. Jemanden einen derben Filz geben. In welchem Verstande dieses Wort in einigen Gegenden auch Filzer lautet. 2) Zank, Streit; eine noch in einigen Oberdeutschen Gegenden, z.B. in Baiern, übliche Bedeutung.
Anm. Wachter, Frisch und Ihre leiten dieses Wort von fillen, schlagen, her; allein da die Figur ein wenig hart und ungewöhnlich seyn würde, so siehet man es wohl besser als ein eigenes ganz verschiedenes Wort an. Im Schwed. ist Filt gleichfalls Zank, Streit, und im Angels. und Engl. ist durch Versetzung des l flitan und to flite zanken. Schon bey dem Kero ist Flyz nicht nur Zank, sondern auch Eifer, und flizzan zanken, und Notker braucht Widerfliez, Widersacher, von dem Teufel. Im Ital. ist Filza und im mittlern Lat. Filça, Filcia, eine schriftliche Verordnung, ein schriftlicher Befehl, weil sie, wie man glaubt, mit einem Faden, filo, verbunden waren; daher in den Mantuanischen Statuten auch ein Bündel Acten, ein Heft, Filcia genannt wird.
 
2. Der Filz
, des -es, plur. die -e, ein verworren in einander geschlungenes Gewebe von Wolle oder Haaren, und was dem ähnlich ist. 1. Eigentlich. So ist im gemeinen Leben, ein Filz in den Haaren, ein Haufen in einander verwickelter und verwirrter Haare. Am häufigsten ist dieses Wort bey den Huthmachern üblich, wo der Filz ein Werk von kardätschter und mit dem Fachbogen zerschlagener Wolle oder Haaren ist, welche durch verschiedene Arbeiten in einander getrieben und geschlungen werden, S. 2 Filzen. Daher Filzdecken, Filzhüthe, Filzschuhe, Filzsohlen, Filzkleider, Filzmäntel u.s.f. Decken, Hüthe, Schuhe, Sohlen u.s.f. von Filz. Das Wort leidet in dieser Bedeutung nur in so fern einen Plural, als mehrere Arten oder Quantitäten angedeutet werden sollen. Bey den Papiermachern ist der Filz ein Stück dickes wollenen Tuches, welches über jeden Bogen des neu verfertigten Papiers ausgebreitet wird. 2. Figürlich. 1) Aus Filz bereitete Dinge. So wird in den niedrigen Sprecharten ein Filzhuth verächtlich zuweilen ein Filz genannt. 2) * Ein grober Mensch; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung. Ein grober Filz, bey dem Pictorius. 3) Ein Geitziger, im verächtlichen Verstande. Ein karger Filz, von dem die ganze Stadt übel redet, Sir. 31, 29.
 
Der Schalksfreund, Filz und Menschenhasser,
Haged.
Ohne Zweifel in Anspielung auf die zähe Beschaffenheit des Filzes, weil man einen Geitzigen auch zähe zu nennen pfleget. Indessen hatten doch schon die Lateiner etwas Ähnliches. Denn bey dem Festus ist Filico ein nichtswürdiger Mensch, welches er aber von filix, Farnkraut, ableitet. Fillo ist im mittlern Lat. ein Schelm, verbero, wovon die Franzosen ihr Filou haben, gleichsam ein ausgepeitschter Bösewicht.
Anm. Filz, Nieders. Filt, Schwed. Filt, Angels. Felt, Engl. Felt, Dän. Filt, im mittlern Lat. Filzata, Feltrum, Pheltrus, im Ital. Felza und Feltro, im Franz. Feutre und Flautre, im Pohln. Pilsni und im Böhm. Plst, gehöret entweder zu dem Lat. Filum, und dem mittlern Lat. Filacium und Filaticum, ein grober Faden, oder, welches noch wahrscheinlicher ist, zu Fell, wegen der Ähnlichkeit mit demselben. Das Lat. Pilus, Pileus, und das Griech. πελυτον und πιλƞμα, gehören gleichfalls dahin. So fern die Filze der Huthmacher durch Schlagen verfertiget werden, könnte man es auch von fillen, schlagen, ableiten. Siehe Walken und Filzen. Schon bey dem Kero ist Filza eine Decke, matta, Willeram gebraucht Vilzhus für ein Gezelt. Fulzsin handschuh kommen im Schwabenspiegel vor, wofür andere Handschriften uuollen haben.
 
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Ansicht: Filtrīr-Stein