Adelung Wörterbuch
Feile
, plur. die -n, Diminut. das Feilchen, ein auf der Oberfläche mit Einschnitten versehenes Werkzeug von Stahl, andere harte Körper durch Reiben damit zu bearbeiten. Mit der Feile bearbeiten. Der Demant nimmt die Feile nicht an, läßt sich nicht feilen. Messerscharfe Feilen, dreyeckige Feilen, bey den Schlössern. S. auch Raspel. Anm. Dieses Wort lautet in den Monseeischen Glossen Fila, in den Florentinischen Glossen Figila, in einigen gemeinen Mundarten noch jetzt Figil, im Nieders. Holländ. und Dän. Fiile, im Angels. Feol, im Engl. File, im Schwed. Fil, im Isländ. Thiel, im Wallis. Llief. Im Wendischen ist Pila, und im Böhm. Pilo, eine Säge. S. 2 Feilen.
 
1. Feilen
, verb. reg. act. welches nur in den gemeinen Mundarten üblich ist, von dem Worte feil. 1) Feil haben, feil biethen; im Nieders. velen, im Oberd. ausfeilen. 2) Nach dem Preise einer Sache fragen. Eine Waare feilen. 3) Dingen, handeln; Nieders. velen, Dän. falle. S. auch Feilschen. In den Monseeischen Glossen wird giveiloter durch appretiatus est erkläret.
 
2. Feilen
, verb. reg. act. mit der Feile bearbeiten. Eisen, Messing feilen. Ein Metall glatt feilen. Steine lassen sich nicht feilen.
Anm. Das Hauptwort die Feilung ist nur in einigen Zusammensetzungen üblich. In der heutigen eingeschränkten Bedeutung lautet dieses Wort im Nieders. fiilen, im Dän. file, im Angels. feolan, im Engl. to file, im Wallis. peillio, im Böhm. pilowati. Ehedem bedeutete es aber eine jede Art des Reibens, und da ist es mit Fegen, (zumahl da in einigen gemeinen Mundarten für feilen auch figeln üblich ist,) mit Fiedeln, Ficken, Fillen, dem Lat. polire, und Griech. φαλυνειν, hell machen, genau verwandt, wenn nicht dieses letzte, so wie φαλος, weiß, mehr zu fahl und falb gehöret. Die alten Lateiner sagten für molere nur folere, weil solches gleichfalls eine Art des Reibens ist, und daraus entstand das mittlere Lat. Folagium, Foulagium u.s.f. eine Walkmühle; S. Fuller.
 
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