Adelung Wörterbuch
Êrnte
, plur. die -n. 1. Eigentlich, die jährliche Einsammlung der Feldfrüchte. Die Kornernte, Getreideernte, Weitzenernte, Gerstenernte, Heuernte. Eine frühe Ernte, eine späte Ernte. Die Ernte ist vollbracht, ist vorbey. Die Ernte ist fehl geschlagen. 2. In weiterer Bedeutung, auch von der jährlichen Einsammlung anderer Producte, welche sonst eben nicht zu den Feldfrüchten gerechnet werden. Die Weinernte, die Seidenernte. Und in noch weiterer Bedeutung auch zuweilen von einem jeden Gewinste. Er hat eine gute Ernte gehalten. 3. Figürlich. 1) Die Zeit, in welcher geerntet wird. Vor der Ernte, in der Ernte, nach der Ernte. 2) Die Früchte, welche eingeerntet werden, oder künftig eingeerntet werden können; doch nur in der höhern Schreibart der Neuern. Wo das kriegerische Roß nähernde Ernten fraß, Dusch. Unabsehliche Gefilde mit goldenen Ernten bedeckt, ebend.
Der nützliche Stier, der mit geduldiger Arbeit
Manchen Acker gepflügt, und ihn mit Ernten gekleidet,
Zachar.
Anm. Die Ernte, bey dem Ottfried Arno, bey dem Tatian Arni, bey dem Notker Arnot, bey den Friesen und Westphalen noch Arne und Erne, bey den Schweden ann, and, år, åring, stammet von dem alten arnen, ernten, und in weiterer Bedeutung verdienen, her. Kearnen kommt bey dem Kero schon für verdienen vor, und erarnen findet sich in eben der Bedeutung bey dem Matthesius und im Theuerdanke, ja in einigen Oberdeutschen Gegenden ist es noch üblich. Arnen kommt in dieser Bedeutung mit dem Griech. αρνομαι, ich nehme, überein, und daß arare bey den Römern auch zuweilen ernten bedeutet habe, beweiset Ihre mit einer Stelle aus dem Cicero. Das hohe Alterthum dieses Wortes macht es ungewiß, ob es von Ähre, Spica, oder von ären, pflügen, oder von einem andern längst vergessenen Stamme herkommt. Bey dieser Ungewißheit folgt man lieber der gewöhnlichen Schreibart mit einem e; zumahl da e und ä in vielen andern Fällen mit einander abwechseln. Das t am Ende ist der allgemeinen Aussprache gleichfalls gemäßer als das d. S. auch Jahr. Übrigens ist für Ernte in Oberdeutschland auch der Schnitt, die Fechsung, in der Schweiz der Herbst, und bey den Niedersachsen der Aust, Ohst, Dän. Host, üblich, von dem Augustmonath, in welchen die Ernte der letztern fällt.
, plur. die -n. 1. Eigentlich, die jährliche Einsammlung der Feldfrüchte. Die Kornernte, Getreideernte, Weitzenernte, Gerstenernte, Heuernte. Eine frühe Ernte, eine späte Ernte. Die Ernte ist vollbracht, ist vorbey. Die Ernte ist fehl geschlagen. 2. In weiterer Bedeutung, auch von der jährlichen Einsammlung anderer Producte, welche sonst eben nicht zu den Feldfrüchten gerechnet werden. Die Weinernte, die Seidenernte. Und in noch weiterer Bedeutung auch zuweilen von einem jeden Gewinste. Er hat eine gute Ernte gehalten. 3. Figürlich. 1) Die Zeit, in welcher geerntet wird. Vor der Ernte, in der Ernte, nach der Ernte. 2) Die Früchte, welche eingeerntet werden, oder künftig eingeerntet werden können; doch nur in der höhern Schreibart der Neuern. Wo das kriegerische Roß nähernde Ernten fraß, Dusch. Unabsehliche Gefilde mit goldenen Ernten bedeckt, ebend.
Der nützliche Stier, der mit geduldiger Arbeit
Manchen Acker gepflügt, und ihn mit Ernten gekleidet,
Zachar.
Anm. Die Ernte, bey dem Ottfried Arno, bey dem Tatian Arni, bey dem Notker Arnot, bey den Friesen und Westphalen noch Arne und Erne, bey den Schweden ann, and, år, åring, stammet von dem alten arnen, ernten, und in weiterer Bedeutung verdienen, her. Kearnen kommt bey dem Kero schon für verdienen vor, und erarnen findet sich in eben der Bedeutung bey dem Matthesius und im Theuerdanke, ja in einigen Oberdeutschen Gegenden ist es noch üblich. Arnen kommt in dieser Bedeutung mit dem Griech. αρνομαι, ich nehme, überein, und daß arare bey den Römern auch zuweilen ernten bedeutet habe, beweiset Ihre mit einer Stelle aus dem Cicero. Das hohe Alterthum dieses Wortes macht es ungewiß, ob es von Ähre, Spica, oder von ären, pflügen, oder von einem andern längst vergessenen Stamme herkommt. Bey dieser Ungewißheit folgt man lieber der gewöhnlichen Schreibart mit einem e; zumahl da e und ä in vielen andern Fällen mit einander abwechseln. Das t am Ende ist der allgemeinen Aussprache gleichfalls gemäßer als das d. S. auch Jahr. Übrigens ist für Ernte in Oberdeutschland auch der Schnitt, die Fechsung, in der Schweiz der Herbst, und bey den Niedersachsen der Aust, Ohst, Dän. Host, üblich, von dem Augustmonath, in welchen die Ernte der letztern fällt.