Adelung Wörterbuch
Erhohlen
, verb. reg. act. 1. * Eigentlich. 1) Einhohlen; in welcher im Hochdeutschen fremden Bedeutung man noch im Oberdeutschen sagt, jemanden auf dem Wege erhohlen. 2) Herauf hohlen; eine im Hochdeutschen gleichfalls veraltete Bedeutung. 2. Figürlich. 1) Frischen Athem hohlen, nach dem Latein. respirare, und als ein Reciprocum. Ich habe mich so aus dem Athem gelaufen, daß ich mich kaum wieder erhohlen kann. Lassen sie mir Zeit, mich erst zu erhohlen. Daß hohlen ehedem auch von dem Winde gebraucht worden, erhellet noch aus dem Niedersächsischen, wo Halunge, oder Hohlung, die Zugluft bedeutet. S. Hohlen. 2) Neue Kräfte bekommen, so wohl im physischen, als ökonomischen und politischen Verstande; eine Fortsetzung der vorigen Figur. Sich nach einer Krankheit wieder erhohlen. Der Kranke kann sich noch nicht wieder erhohlen. Durch Essen und Trinken erhohlt man sich bald wieder. Er hat in seiner Handlung einen großen Stoß gelitten, von dem er sich so bald nicht wird erhohlen können. Der Feind konnte sich nach der Niederlage lange nicht wieder erhohlen. Auf eben diese Art kommt sih erholen schon in Strykers altem Gedichte vor. 3) Sich an einer Person oder Sache erhohlen, einen erlittenen Schaden durch dieselbe zu ersetzen suchen. Ich werde mich wegen meines Schadens an dir erhohlen. Die Gläubiger wollen sich an dem Gute erhohlen. Im Oberdeutschen wird das Vorwort wegen auch ausgelassen. Sich seines Schadens erhohlen. Vnd mich des an ir erhol, einer der Schwäb. Dichter. Des mag er sich nit erholn, im Schwabensp. 4) * Es an jemanden erhohlen, es an ihn bringen, ihn zu einer unangenehmen Begegnung gegen uns nöthigen. Lemnius hat Luthers ehe mit keinem Worte in Bösen gedacht, als bis er es an ihm erhohlte, Less. Dieser im Hochdeutschen unbekannte Gebrauch ist bloß Niedersächsisch, wo so wohl uuthalen, als auch verhalen, es an jemanden bringen, Verhal, Anlaß, gegebene Ursache, und unverhalt, ohne gegebenen Anlaß bedeuten. 5) Sich bey jemanden Raths erhohlen, Rath bey ihm hohlen, ihn um Rath fragen. 6) * Besagen. Mehr erhohlte (besagte) Truppen. Der oben erhohlte Käufer, der oben erwähnte. Dieser Gebrauch ist bloß Oberdeutsch. Doch bedeutet auch verhalen im Nieders. und Holländ. erzählen, und Verhal, eine Erzählung, ein Bericht. So auch die Erhohlung. Die Erhohlungstunde, worin man sich von einer Arbeit erhohlet.
, verb. reg. act. 1. * Eigentlich. 1) Einhohlen; in welcher im Hochdeutschen fremden Bedeutung man noch im Oberdeutschen sagt, jemanden auf dem Wege erhohlen. 2) Herauf hohlen; eine im Hochdeutschen gleichfalls veraltete Bedeutung. 2. Figürlich. 1) Frischen Athem hohlen, nach dem Latein. respirare, und als ein Reciprocum. Ich habe mich so aus dem Athem gelaufen, daß ich mich kaum wieder erhohlen kann. Lassen sie mir Zeit, mich erst zu erhohlen. Daß hohlen ehedem auch von dem Winde gebraucht worden, erhellet noch aus dem Niedersächsischen, wo Halunge, oder Hohlung, die Zugluft bedeutet. S. Hohlen. 2) Neue Kräfte bekommen, so wohl im physischen, als ökonomischen und politischen Verstande; eine Fortsetzung der vorigen Figur. Sich nach einer Krankheit wieder erhohlen. Der Kranke kann sich noch nicht wieder erhohlen. Durch Essen und Trinken erhohlt man sich bald wieder. Er hat in seiner Handlung einen großen Stoß gelitten, von dem er sich so bald nicht wird erhohlen können. Der Feind konnte sich nach der Niederlage lange nicht wieder erhohlen. Auf eben diese Art kommt sih erholen schon in Strykers altem Gedichte vor. 3) Sich an einer Person oder Sache erhohlen, einen erlittenen Schaden durch dieselbe zu ersetzen suchen. Ich werde mich wegen meines Schadens an dir erhohlen. Die Gläubiger wollen sich an dem Gute erhohlen. Im Oberdeutschen wird das Vorwort wegen auch ausgelassen. Sich seines Schadens erhohlen. Vnd mich des an ir erhol, einer der Schwäb. Dichter. Des mag er sich nit erholn, im Schwabensp. 4) * Es an jemanden erhohlen, es an ihn bringen, ihn zu einer unangenehmen Begegnung gegen uns nöthigen. Lemnius hat Luthers ehe mit keinem Worte in Bösen gedacht, als bis er es an ihm erhohlte, Less. Dieser im Hochdeutschen unbekannte Gebrauch ist bloß Niedersächsisch, wo so wohl uuthalen, als auch verhalen, es an jemanden bringen, Verhal, Anlaß, gegebene Ursache, und unverhalt, ohne gegebenen Anlaß bedeuten. 5) Sich bey jemanden Raths erhohlen, Rath bey ihm hohlen, ihn um Rath fragen. 6) * Besagen. Mehr erhohlte (besagte) Truppen. Der oben erhohlte Käufer, der oben erwähnte. Dieser Gebrauch ist bloß Oberdeutsch. Doch bedeutet auch verhalen im Nieders. und Holländ. erzählen, und Verhal, eine Erzählung, ein Bericht. So auch die Erhohlung. Die Erhohlungstunde, worin man sich von einer Arbeit erhohlet.