Adelung Wörterbuch
Êkel
, -er, -ste, adj. et adv. von dem vorigen Hauptworte. 1. Ekel erweckend, in der ersten und zweyten Bedeutung des Hauptwortes; bestimmter ekelhaft. Ein ekler Gegenstand, Less. Es ist ein ekler Anblick, wenn man eine Spinne die andere fressen siehet, ebend. Ich muß ihnen sagen, daß sie mir von Herzen ekel sind, daß ich sie kaum ausstehen kann, Weiße.
Der Speisen ekle Menge,
Die fesseln Scherz und Freude nicht,
Uz.
Noch mehr aber, 2. Ekel empfindend. 1) In der eigentlichen Bedeutung des Hauptwortes, Neigung zum Erbrechen empfindend, im gemeinen Leben. Mir ist so ekel. 2) Figürlich gebraucht man dieses Wort von solchen Personen, welche leicht zum Ekel zu bewegen sind, und da druckt es eine Unart aus, welche sich zunächst bey der Wahl der Speisen und des Getränkes äußert, wenn die Abneigung, deren hoher Grad ein Ekel heißt, aus Eigensinn oder Wollust übertrieben, und auf Gegenstände angewendet wird, die solche nicht verdienen. Er ist sehr ekel, d.i. er isset nicht alles, ist in der Wahl seiner Nahrungsmittel sehr eigensinnig; welche Unart die Oberdeutschen durch häkel, häkelig, wählerisch, uretzen und uretzig, die Niedersachsen aber durch quäletisch, eigentlich wählessend, körisch, körsk, bekörisch, krüsk, köretig, klistern, klestern, gleichsam gelüstern, kiessättig, kiesfretig u.s.f. ausdrucken. In weiterer Bedeutung wird dieses Wort auch von allen andern Gegenständen gebraucht. In der Wahl seiner Vergnügungen, seiner Freunde u.s.f. ekel seyn. In dieser ganzen Bedeutung ist es in Gestalt eines Nebenwortes am häufigsten, als ein Beywort aber nur selten üblich, vermuthlich um die Zweydeutigkeit mit der ersten Bedeutung, Ekel erweckend, zu vermeiden. Denn ein ekeler Mensch, könnte auch einen Menschen bedeuten, der Ekel gegen sich einflößet. 3) Nach einer noch weitern Figur gebraucht man dieses Wort im gemeinen Leben auch von leblosen Dingen, welche leicht Schaden nehmen, leicht verderbt werden können, mit denen man also sehr behutsam umgehen muß. Roth ist eine sehr ekele Farbe, welche leicht fleckt. Das ist eine ekele (bedenkliche, kitzliche,) Sache. Im Oberdeutschen heikel, häkel, häkelig, welches in dieser Mundart noch von einem weitern Umfange der Bedeutung ist, und sich von dem folgenden ekelig bloß durch den voran gesetzten Hauchlaut unterscheidet.
, -er, -ste, adj. et adv. von dem vorigen Hauptworte. 1. Ekel erweckend, in der ersten und zweyten Bedeutung des Hauptwortes; bestimmter ekelhaft. Ein ekler Gegenstand, Less. Es ist ein ekler Anblick, wenn man eine Spinne die andere fressen siehet, ebend. Ich muß ihnen sagen, daß sie mir von Herzen ekel sind, daß ich sie kaum ausstehen kann, Weiße.
Der Speisen ekle Menge,
Die fesseln Scherz und Freude nicht,
Uz.
Noch mehr aber, 2. Ekel empfindend. 1) In der eigentlichen Bedeutung des Hauptwortes, Neigung zum Erbrechen empfindend, im gemeinen Leben. Mir ist so ekel. 2) Figürlich gebraucht man dieses Wort von solchen Personen, welche leicht zum Ekel zu bewegen sind, und da druckt es eine Unart aus, welche sich zunächst bey der Wahl der Speisen und des Getränkes äußert, wenn die Abneigung, deren hoher Grad ein Ekel heißt, aus Eigensinn oder Wollust übertrieben, und auf Gegenstände angewendet wird, die solche nicht verdienen. Er ist sehr ekel, d.i. er isset nicht alles, ist in der Wahl seiner Nahrungsmittel sehr eigensinnig; welche Unart die Oberdeutschen durch häkel, häkelig, wählerisch, uretzen und uretzig, die Niedersachsen aber durch quäletisch, eigentlich wählessend, körisch, körsk, bekörisch, krüsk, köretig, klistern, klestern, gleichsam gelüstern, kiessättig, kiesfretig u.s.f. ausdrucken. In weiterer Bedeutung wird dieses Wort auch von allen andern Gegenständen gebraucht. In der Wahl seiner Vergnügungen, seiner Freunde u.s.f. ekel seyn. In dieser ganzen Bedeutung ist es in Gestalt eines Nebenwortes am häufigsten, als ein Beywort aber nur selten üblich, vermuthlich um die Zweydeutigkeit mit der ersten Bedeutung, Ekel erweckend, zu vermeiden. Denn ein ekeler Mensch, könnte auch einen Menschen bedeuten, der Ekel gegen sich einflößet. 3) Nach einer noch weitern Figur gebraucht man dieses Wort im gemeinen Leben auch von leblosen Dingen, welche leicht Schaden nehmen, leicht verderbt werden können, mit denen man also sehr behutsam umgehen muß. Roth ist eine sehr ekele Farbe, welche leicht fleckt. Das ist eine ekele (bedenkliche, kitzliche,) Sache. Im Oberdeutschen heikel, häkel, häkelig, welches in dieser Mundart noch von einem weitern Umfange der Bedeutung ist, und sich von dem folgenden ekelig bloß durch den voran gesetzten Hauchlaut unterscheidet.