Adelung Wörterbuch
Einhorn
, des -es, plur. die -hörner, von dem Zahlworte ein. 1. Ein Thier, welches nur ein einziges Horn hat. 1) Ein vierfüßiges Thier, welches nur ein einziges langes spitziges Horn vor der Stirn haben soll, und von welchem die ältern und neuern Schriftsteller allerley Erdichtungen erzählet haben. Gemeiniglich gibt man ihm die Gestalt eines Pferdes; wenigstens wird es in den Wapen noch auf diese Art abgebildet.
Der einhurn in megede schose
Git dur kuische sinen lib,
Dem wild ich mich wol genose, u.s.f.
Burkart von Hohenfels.
Meinest du, das Einhorn werde dir dienen, und werde bleiben an deiner Krippen? Kannst du ihm dein Joch anknüpfen, die Furchen zu machen, daß es hinter dir broche in Gründen? u.s.f. Hiob 39, 9, f. Da sich dieses Thier, welches die Alten unter dem Nahmen des Einhornes unter so mancherley und oft figürlichen Gestalten beschrieben haben, in den neuern Zeiten nirgends finden wollen, so haben einige eine Art wilder Judianischer Waldesel, andere eine Art großer zweyhörniger Arabischer Ziegen, und noch andere das Rhinoceros oder Nasehorn für das Einhorn der heil. Schrift gehalten. Wenigstens ist das Nasehorn von ältern Schriftstellern mehrmahls mit dem Nahmen eines Einhornes beleget worden. In den Moseeischen Glossen wird Einhurn ausdrücklich durch Rhinoceros erkläret. Dalechamp zählet in seinen Anmerkungen über den Plinius sieben Arten vierfüßiger Einhörner, an welchen aber Kenner des Thierreiches noch manches auszusetzen haben. 2) Der Narwall, eine Art großer Fische in den nordischen Gewässern, der einen langen hervor ragenden gewundenen Zahn an der linken Seite des obern Kinnlade hat, Monodon. L. wird von einigen gleichfalls Einhorn oder Einhornfisch genannt. Er ist 16 bis 22 Fuß, sein Zahn oder Horn aber 9 bis 10 Fuß lang, und läuft vorn spitzig zu. 2. Das Horn dieses Thieres, besonders des Fisches, dessen Zahn von Unwissenden unter den Alten und Neuern für das Horn eines vierfüßigen Thieres gehalten worden, und die meisten Fabeln von dem Einhorne veranlasset hat. Wenigstens sind die meisten so genannten Einhörner, die man in der Erde gefunden hat, nichts als die jetzt gedachten Zähne des Narwalls. 3. Figürlich, eine Art langer Kanonen von kleinem Caliber, welche sehr weit tragen, und von einem Russischen Officier, Nahmens Schuwalow, erfunden worden, und daher auch Schuwalowsche Einhörner heißen.
, des -es, plur. die -hörner, von dem Zahlworte ein. 1. Ein Thier, welches nur ein einziges Horn hat. 1) Ein vierfüßiges Thier, welches nur ein einziges langes spitziges Horn vor der Stirn haben soll, und von welchem die ältern und neuern Schriftsteller allerley Erdichtungen erzählet haben. Gemeiniglich gibt man ihm die Gestalt eines Pferdes; wenigstens wird es in den Wapen noch auf diese Art abgebildet.
Der einhurn in megede schose
Git dur kuische sinen lib,
Dem wild ich mich wol genose, u.s.f.
Burkart von Hohenfels.
Meinest du, das Einhorn werde dir dienen, und werde bleiben an deiner Krippen? Kannst du ihm dein Joch anknüpfen, die Furchen zu machen, daß es hinter dir broche in Gründen? u.s.f. Hiob 39, 9, f. Da sich dieses Thier, welches die Alten unter dem Nahmen des Einhornes unter so mancherley und oft figürlichen Gestalten beschrieben haben, in den neuern Zeiten nirgends finden wollen, so haben einige eine Art wilder Judianischer Waldesel, andere eine Art großer zweyhörniger Arabischer Ziegen, und noch andere das Rhinoceros oder Nasehorn für das Einhorn der heil. Schrift gehalten. Wenigstens ist das Nasehorn von ältern Schriftstellern mehrmahls mit dem Nahmen eines Einhornes beleget worden. In den Moseeischen Glossen wird Einhurn ausdrücklich durch Rhinoceros erkläret. Dalechamp zählet in seinen Anmerkungen über den Plinius sieben Arten vierfüßiger Einhörner, an welchen aber Kenner des Thierreiches noch manches auszusetzen haben. 2) Der Narwall, eine Art großer Fische in den nordischen Gewässern, der einen langen hervor ragenden gewundenen Zahn an der linken Seite des obern Kinnlade hat, Monodon. L. wird von einigen gleichfalls Einhorn oder Einhornfisch genannt. Er ist 16 bis 22 Fuß, sein Zahn oder Horn aber 9 bis 10 Fuß lang, und läuft vorn spitzig zu. 2. Das Horn dieses Thieres, besonders des Fisches, dessen Zahn von Unwissenden unter den Alten und Neuern für das Horn eines vierfüßigen Thieres gehalten worden, und die meisten Fabeln von dem Einhorne veranlasset hat. Wenigstens sind die meisten so genannten Einhörner, die man in der Erde gefunden hat, nichts als die jetzt gedachten Zähne des Narwalls. 3. Figürlich, eine Art langer Kanonen von kleinem Caliber, welche sehr weit tragen, und von einem Russischen Officier, Nahmens Schuwalow, erfunden worden, und daher auch Schuwalowsche Einhörner heißen.