Adelung Wörterbuch
Eingeweide
, des -s, plur. ut nom. sing. eine allgemeine Benennung aller derjenigen Theile, welche in dem Innern der thierischen Körper, so wohl über als unter dem Zwerchfelle befindlich sind. In dieser weitesten Bedeutung werden nicht nur der Magen und die Gedärme, sondern auch die in der Brusthöhle befindliche Theile, Herz, Lunge und Leber, das Eingeweide, oder im Plural collective die Eingeweide genannt. In engerer Bedeutung wird Eingeweide oft als ein anständigerer Ausdruck für Gedärm gebraucht. Alles Fett am Eingeweide, 2 Mos. 29, 13. Judas hat sich erhenkt, und ist mitten entzwey geborsten, und alle sein Eingeweide ausgeschüttet, Apostl. 1, 18. Anm. Eigentlich ist dieses Wort ein Collectivum, welches nur im Singular allein, oder im Plural allein üblich ist. Zuweilen, obgleich selten, gebraucht man es auch von einzelnen Theilen dieser Art, und nennet alsdann z.B. das Herz ein Eingeweide. Für Eingeweide ist im Nieders. auch das einfache Weide üblich. Im Oberdeutschen kommen im 14ten und 15ten Jahrhunderte Gewaid in eben dieser Bedeutung vor. S. Weide. Ein stehet hier für das Vorwort in, daher man dieses Wort zuweilen auch Ingeweide geschrieben findet. In den Deutschen Mundarten sind diese innern Theile das Leibes unter einer großen Menge anderer Nahmen bekannt. Bey dem Tatian heißen sie Innodilu, im Angels. Innothe, bey dem Notker Innuhte, mit dessen letztern Hälfte das Deutsche Wort Kleinode überein kommt, womit die Fleischer die Kaldaunen, besonders bey den Schöpfen, belegen, S. Kleinod. Bey andern alten Allemanischen Schriftstellern findet sich auch das Wort Innuovili, oder Hinnuovili, womit das Schwed. Inelfwor überein kommt, welches Ihre von Naf, eine hohle Sache, ableitet, aber vermuthlich zu dem noch in einigen Oberdeutschen Gegenden üblichen Wuil, ein todter Körper, ein Aas, gehöret. Innethron und Innüadri sind zwey andere Angelsächsische Benennungen, das Eingeweide zu bezeichnen. Grick und Ferch sind gleichfalls veraltete Benennungen. Die Niedersächsischen Ausdrücke Küttel, Lümmel, Spise, Hartslag, Inster, Ingedömte, Paltuten, und die Hoch- und Oberdeutschen Wampe, das Gescheide, das Gehänge, Geschlinge, Gekröse, Geräusche, in Baiern Ingreusch, in Österreich Peuschel, die Plonen u.s.f. bedeuten entweder das ganze Eingeweide, oder die Theile über dem Zwerchfelle, oder auch nur die Theile unter demselben; S. die meisten dieser Wörter, ingleichen Kaldaunen.
, des -s, plur. ut nom. sing. eine allgemeine Benennung aller derjenigen Theile, welche in dem Innern der thierischen Körper, so wohl über als unter dem Zwerchfelle befindlich sind. In dieser weitesten Bedeutung werden nicht nur der Magen und die Gedärme, sondern auch die in der Brusthöhle befindliche Theile, Herz, Lunge und Leber, das Eingeweide, oder im Plural collective die Eingeweide genannt. In engerer Bedeutung wird Eingeweide oft als ein anständigerer Ausdruck für Gedärm gebraucht. Alles Fett am Eingeweide, 2 Mos. 29, 13. Judas hat sich erhenkt, und ist mitten entzwey geborsten, und alle sein Eingeweide ausgeschüttet, Apostl. 1, 18. Anm. Eigentlich ist dieses Wort ein Collectivum, welches nur im Singular allein, oder im Plural allein üblich ist. Zuweilen, obgleich selten, gebraucht man es auch von einzelnen Theilen dieser Art, und nennet alsdann z.B. das Herz ein Eingeweide. Für Eingeweide ist im Nieders. auch das einfache Weide üblich. Im Oberdeutschen kommen im 14ten und 15ten Jahrhunderte Gewaid in eben dieser Bedeutung vor. S. Weide. Ein stehet hier für das Vorwort in, daher man dieses Wort zuweilen auch Ingeweide geschrieben findet. In den Deutschen Mundarten sind diese innern Theile das Leibes unter einer großen Menge anderer Nahmen bekannt. Bey dem Tatian heißen sie Innodilu, im Angels. Innothe, bey dem Notker Innuhte, mit dessen letztern Hälfte das Deutsche Wort Kleinode überein kommt, womit die Fleischer die Kaldaunen, besonders bey den Schöpfen, belegen, S. Kleinod. Bey andern alten Allemanischen Schriftstellern findet sich auch das Wort Innuovili, oder Hinnuovili, womit das Schwed. Inelfwor überein kommt, welches Ihre von Naf, eine hohle Sache, ableitet, aber vermuthlich zu dem noch in einigen Oberdeutschen Gegenden üblichen Wuil, ein todter Körper, ein Aas, gehöret. Innethron und Innüadri sind zwey andere Angelsächsische Benennungen, das Eingeweide zu bezeichnen. Grick und Ferch sind gleichfalls veraltete Benennungen. Die Niedersächsischen Ausdrücke Küttel, Lümmel, Spise, Hartslag, Inster, Ingedömte, Paltuten, und die Hoch- und Oberdeutschen Wampe, das Gescheide, das Gehänge, Geschlinge, Gekröse, Geräusche, in Baiern Ingreusch, in Österreich Peuschel, die Plonen u.s.f. bedeuten entweder das ganze Eingeweide, oder die Theile über dem Zwerchfelle, oder auch nur die Theile unter demselben; S. die meisten dieser Wörter, ingleichen Kaldaunen.