Adelung Wörterbuch
* Der Schranz
, des -en, plur. die -en, ein im Hochdeutschen ungangbar gewordenes Wort, welches in einer doppelten Hauptbedeutung vorkommt. 1) * Als eine unmittelbare Onomatopöie ist es der mit einem Risse, Bruche oder Spalte verbundene Laut, in welchem Verstande es bey dem Pictorius vorkommt. Eben derselbe gebraucht es auch von dem Klange der Trompeten, woraus erhellet, daß es mit unserm schreyen nahe verwandt ist. Als eine sehr gewöhnliche Figur wurde es denn nachmahls auch von einem Risse, Bruche, Spalte u.s.f. gebraucht, wo es mit unserm Schrunde verwandt ist. Beyspiele von dieser Bedeutung führet Frisch an. Das din lob stet ane Schranz, singt auch Bruder Eberhart von Sar unter den Schwäbischen Dichtern. Daher war denn das Neutrum schranzen, reißen, spalten, brechen, und das Activum schränzen oder schrenzen, zerreißen, und in weiterm Verstande, theilen. Das Reich wurde nach Clodoväo in vier minder Reich zerschrenzet, Wurstisen. In dieser Bedeutung ist es mit seinen beyden Zeitwörtern im Hochdeutschen völlig unbekannt. Nach einer andern Figur sagt man im Niedersächsischen einem etwas zuschranzen, zuschanzen, zuwenden; zutheilen. 2) Das Zeitwort schranzen ist noch in den gemeinen Sprecharten so wohl Ober- als Nieder-Deutschlandes für stark essen, fressen sehr gangbar; da es denn ehedem auch in weiterm Verstande von allen Arten der Üppigkeit gebraucht wurde, und entweder eine eigene Onomatopöie des Fressens oder auch eine Figur des Reißens ist. Nieders. schranzen, Holländ. schrantsen, Engl. to scranch. Gut schranzen können, gut essen. Daher war denn Schranzer und Schranz ein Schlemmer, Fresser, welches wir noch in dem zusammen gesetzten Hofschranz haben, einen üppigen Hofmann im verächtlichen Verstande zu bezeichnen, außer welchem Worte so wohl Schranz als schranzen im Hochdeutschen wenig mehr gehöret werden.
, des -en, plur. die -en, ein im Hochdeutschen ungangbar gewordenes Wort, welches in einer doppelten Hauptbedeutung vorkommt. 1) * Als eine unmittelbare Onomatopöie ist es der mit einem Risse, Bruche oder Spalte verbundene Laut, in welchem Verstande es bey dem Pictorius vorkommt. Eben derselbe gebraucht es auch von dem Klange der Trompeten, woraus erhellet, daß es mit unserm schreyen nahe verwandt ist. Als eine sehr gewöhnliche Figur wurde es denn nachmahls auch von einem Risse, Bruche, Spalte u.s.f. gebraucht, wo es mit unserm Schrunde verwandt ist. Beyspiele von dieser Bedeutung führet Frisch an. Das din lob stet ane Schranz, singt auch Bruder Eberhart von Sar unter den Schwäbischen Dichtern. Daher war denn das Neutrum schranzen, reißen, spalten, brechen, und das Activum schränzen oder schrenzen, zerreißen, und in weiterm Verstande, theilen. Das Reich wurde nach Clodoväo in vier minder Reich zerschrenzet, Wurstisen. In dieser Bedeutung ist es mit seinen beyden Zeitwörtern im Hochdeutschen völlig unbekannt. Nach einer andern Figur sagt man im Niedersächsischen einem etwas zuschranzen, zuschanzen, zuwenden; zutheilen. 2) Das Zeitwort schranzen ist noch in den gemeinen Sprecharten so wohl Ober- als Nieder-Deutschlandes für stark essen, fressen sehr gangbar; da es denn ehedem auch in weiterm Verstande von allen Arten der Üppigkeit gebraucht wurde, und entweder eine eigene Onomatopöie des Fressens oder auch eine Figur des Reißens ist. Nieders. schranzen, Holländ. schrantsen, Engl. to scranch. Gut schranzen können, gut essen. Daher war denn Schranzer und Schranz ein Schlemmer, Fresser, welches wir noch in dem zusammen gesetzten Hofschranz haben, einen üppigen Hofmann im verächtlichen Verstande zu bezeichnen, außer welchem Worte so wohl Schranz als schranzen im Hochdeutschen wenig mehr gehöret werden.