Adelung Wörterbuch
† Die Gnatze
, oder Gnätze, plur. inus. ein im Hochdeutschen ungewöhnliches Wort, die Krätze, und in weiterer Bedeutung einen jeden der Krätze ähnlichen nassen Ausschlag zu bezeichnen. Das Gesetz von der Gnätze, 3 Mos. 14, 56. Im Nieders. ist Gnatz der Grind, die Krätze, gnatzig krätzig, grindig. Entweder von naß, netzen, weil dieser Ausschlag mit salzigen Feuchtigkeiten verbunden ist, oder wahrscheinlicher von dem Nieders. gnieden, reiben, Griech. κνƞθειν, so wie Krätze von kratzen abstammet. S. 1 Gneiß und Gnieden.  
1. † Der Gneiß
, des -es, plur. inus. ein nur im Oberdeutschen für Krätze und Grind übliches Wort, welches mit Gnatze einerley Bedeutung und Ursprung hat, und auch Gnisch, Gnasch, Kneist, Geneis lautet, wo es in weiterer Bedeutung oft alles bezeichnet, was durch Reiben, Schaben u.s.f. von einer Sache abgehet. Sägegenist, Sägespäne. Gleichfalls von dem Nieders. gnieden und Oberd. gneißen, reiben, schaben. Im Angels. ist cnysan, cnyssan, zerstoßen, bey den Pergamentmachern kneußen schaben, und im Oberd. neisen wühlen.
 
2. Der Gneiß
, des -es, plur. von mehrern Arten, die -e, im Bergbaue, eine Benennung einer schieferigen, sehr vermischten und überaus harten Steinart, welche von allen Farben angetroffen wird, mit Schlägel und Eisen fast nicht zu gewinnen ist, das Erz im Schmelzen sehr raubet, und sich schwer von demselben scheiden lässet. In den Freybergischen Bergwerken ist es eine Schieferart, welche aus Quarzkörnern, Glimmer und Steinmark bestehet. Der rothe Gneiß, der in Ungarn Zinnopel heißt, ist eisenhaltig, so wie der braune und rothbraune. Die Bergleute sprechen dieses Wort auch Neiß und Kneiß aus. Bey den Jägern einiger Gegenden wird das kleine, schieferige, graue und weiße Gestein, von welchem der Boden aussiehet als wenn er gepflastert wäre, Steinknatz genannt. S. Knauer.
 
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