Adelung Wörterbuch
Der, die, das Besondere
, adj. welches in allen seinen Bedeutungen eine Absonderung von andern Dingen bezeichnet, obgleich oft mit verschiedenen Nebenbegriffen. 1) Eigentlich, von andern Dingen abgesondert, einer Sache nur allein zukommend. Ein jedes Ding an seinen besondern Ort stellen. Ein besonderes (eigenes) Buch von etwas schreiben. Caleb gab Zeugniß und strafte das Volk, darum hat er ein besonder Erbe erlangt, 1 Macc. 2, 56. Die besondere Vorsehung Gottes, die Vorsehung Gottes für jedes besondere (einzelne) Geschöpf, im Gegensatze der allgemeinen. In dieser Bedeutung ist im Oberdeutschen auch das einfache sonder üblich. Die sondere Vorsehung, Opitz. Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an sondere Örter, 1 Mos. 1, 9. So auch Kap. 49, 28; Sir. 29, 15; Joh. 20, 7; Apostelg. 23, 9 u.s.f. 2) Was sich durch vorzügliche Eigenschaften von andern Dingen seiner Art unterscheidet, so wohl im guten als nachtheiligen Verstande. Ein ganz besonderer (vor andern merkwürdiger) Fall. Ein besonderes Kunststück. Ich fühle eben kein besonderes Verlangen, ihn zu sprechen. Eine ganz besondere Liebe. Eine besondere Schönheit. In der Hofsprache nennt ein Fürst den Minister oder Rath eines andern Fürsten in Briefen Lieber, Besonderer, im Gegensatze des Lieber, Getreuer, welchen Titel seine eigenen Minister und Räthe bekommen. Auch hier wird im Oberdeutschen das einfache sonder gebraucht.
Ich wil euch lern ein sonndern ranck,
Theuerd. Kap. 68.
So auch 2 Mos. 8, 22. 3) Sonderbar, seltsam. Er ist doch ein besonderer Mann. Das ist eine ganz besondere Tracht.
Anm. Das einfache sonder ist sehr alt. Schon bey dem Ulphilas bedeutet sundro, priuus, singularis, peculiaris; suntrigo, bey dem Kero, und sundrie bey dem Isidor ist privatus. Auch die Niedersachsen sagen sunder, für besonder, und die Engländer sundry, asunder. S. Sondern. Übrigens ist dieses Adjectiv, so wie baldig, dasig, dortig, in der Gestalt eines Adverbii nicht gebräuchlich, welche Form nur dem folgenden besonders aufbehalten ist.
, adj. welches in allen seinen Bedeutungen eine Absonderung von andern Dingen bezeichnet, obgleich oft mit verschiedenen Nebenbegriffen. 1) Eigentlich, von andern Dingen abgesondert, einer Sache nur allein zukommend. Ein jedes Ding an seinen besondern Ort stellen. Ein besonderes (eigenes) Buch von etwas schreiben. Caleb gab Zeugniß und strafte das Volk, darum hat er ein besonder Erbe erlangt, 1 Macc. 2, 56. Die besondere Vorsehung Gottes, die Vorsehung Gottes für jedes besondere (einzelne) Geschöpf, im Gegensatze der allgemeinen. In dieser Bedeutung ist im Oberdeutschen auch das einfache sonder üblich. Die sondere Vorsehung, Opitz. Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an sondere Örter, 1 Mos. 1, 9. So auch Kap. 49, 28; Sir. 29, 15; Joh. 20, 7; Apostelg. 23, 9 u.s.f. 2) Was sich durch vorzügliche Eigenschaften von andern Dingen seiner Art unterscheidet, so wohl im guten als nachtheiligen Verstande. Ein ganz besonderer (vor andern merkwürdiger) Fall. Ein besonderes Kunststück. Ich fühle eben kein besonderes Verlangen, ihn zu sprechen. Eine ganz besondere Liebe. Eine besondere Schönheit. In der Hofsprache nennt ein Fürst den Minister oder Rath eines andern Fürsten in Briefen Lieber, Besonderer, im Gegensatze des Lieber, Getreuer, welchen Titel seine eigenen Minister und Räthe bekommen. Auch hier wird im Oberdeutschen das einfache sonder gebraucht.
Ich wil euch lern ein sonndern ranck,
Theuerd. Kap. 68.
So auch 2 Mos. 8, 22. 3) Sonderbar, seltsam. Er ist doch ein besonderer Mann. Das ist eine ganz besondere Tracht.
Anm. Das einfache sonder ist sehr alt. Schon bey dem Ulphilas bedeutet sundro, priuus, singularis, peculiaris; suntrigo, bey dem Kero, und sundrie bey dem Isidor ist privatus. Auch die Niedersachsen sagen sunder, für besonder, und die Engländer sundry, asunder. S. Sondern. Übrigens ist dieses Adjectiv, so wie baldig, dasig, dortig, in der Gestalt eines Adverbii nicht gebräuchlich, welche Form nur dem folgenden besonders aufbehalten ist.