Adelung Wörterbuch
Brêzel
, plur. die -n. 1) Ein Gebäck von Weitzenmehl, welches die Gestalt zweyer in einander geschlungener Arme, oder eines entweder einfachen oder doppelten in einander geschlungenen Kreises hat. Fastenbrezeln, ungesäuerte Brezeln, wozu der Teig in Wasser gesotten wird, und welche an den meisten Orten nur in der Fasten gebacken werden. Butterbrezeln, Eyerbrezeln, Milchbrezeln, Zuckerbrezeln u.s.f. 2) Figürlich, ein eisernes Geschmeide, worein Verbrechern geringerer Art, wenn sie an dem Pranger stehen müssen, die Hände geschlossen werden; vor ihrer Ähnlichkeit in der Gestalt. Jemanden in die Brezel spannen. Anm. In der ersten Bedeutung lautet dieses Wort schon in dem mittlern Lateine Bracellus, Brachellus und Brachiolum, und im Ital. Bracciello; daher es wohl das Diminutivum von brachium, ein Arm, seyn muß, weil eine Brezel zwey in einander geschlungenen Armen nicht unähnlich ist. Andere leiten es mit geringerer Wahrscheinlichkeit von Pretiolum her, welches in den mittlern Zeiten eine Art Süßkuchen bezeichnete, welche man Kindern zur Belohnung ihres Fleißes in den Schulen gab. In jedem Falle ist die Schreibart Bretzel unrichtig, indem die erste Sylbe gedehnt ist, und daher nur einen einfachen Consonanten verstattet. Wer noch genauer gehen wollte, und dabey die erste Ableitung annimmt, müßte es Bräzel schreiben. Im Oberdeutschen lautet dieses Wort die Brezen oder Prezen. Der Niederdeutsche Nahme dieses Gebäckes ist Kringel, Schwed. Kringla, Holländ. Craeckling, Franz. Craquelin, Engl. Crackling, vielleicht nicht so wohl von krachen, als vielmehr von Kring, Ring, ein Kreis, wegen der Ähnlichkeit.  
1. Die Bricke
, plur. die -n, ein Nahme der Neunaugen oder Lampreten, wenn sie marinirt, d.i. gebraten und in Essig eingemacht sind, wozu nur Lampreten von mittlerer Größe genommen werden.
Anm. Im Niedersächsischen, wo diese Benennung einheimisch zu seyn scheinet, werden die Neunaugen auch Pricken, Prickaale genannt. Frisch glaubt, daß sie aus der letzten Hälfte des Wortes Lamprete entstanden, welches der älteste Nahme dieses Fisches ist. Was diese Muthmaßung bestätigen kann, ist, daß in den Monseeischen Glossen die Muräne Landfrigun heißt. Sonst bedeutet brick im Nieders. rund, fleischig, pricken aber stechen. Im Böhmischen heißt dieser Fisch gleichfalls Brycka.
 
2. * Die Bricke
, plur. die -n, eine Niedersächsische Benennung eines jeden kleinen Bretes. So werden daselbst die Steine im Bretspiele, runde hölzerne Teller, kleine Breter, welche man den Kühen als ein Zeichen anzuhängen pfleget, u.s.f. Bricken genannt. Daher der Brickenkäse, in Niedersachsen, kleine Handkäse, welche auf eine Bricke oder kleines Bret gesetzt und an der Senne getrocknet werden.
Anm. Das Dän. Brikke und Schwed. Bricka bedeuten gleichfalls einen Stein in dem Bretspiele. Das Engl. Brick, das Holländ. Bricke, das Franz. Brique, das mittlere Lat. Brica, sind alles Nahmen der Back-oder Ziegelsteine, besonders der Dachziegel, womit auch die letzte Hälfte des Latein. Imbrex überein kommt. Das Böhmische Prkno bezeichnet ein Bret.
 
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Brêzel