Adelung Wörterbuch
Bèsser
, adj. et adv. welches der Comparativus von gut ist, und eigentlich einen höhern Grad des Guten bezeichnet, aber doch auch in einigen Fällen vorkommt, wo man im Positivo das Wort gut nicht gebrauchen kann. Es ist aber, I. Ein Adjectivum und Adverbium zugleich, und deutet alsdann alle Mahl etwas an, das mehr Vorzüge hat, als andere Dinge seiner Art; obgleich mit allerley Nebenbegriffen, je nachdem die Vorzüge aus einem verschiedenen Gesichtspuncte betrachtet werden.
1. In Absicht auf die Empfindung der Sinne, für angenehmer, schöner u.s.f. Sie siehet besser aus, als ihre Schwester. Ich will dir noch eine bessere Bildung zeigen. Wein schmeckt besser als Wasser. Die Rose riechet gut, aber die Nelke hat einen noch bessern Geruch. Es wird bald besseres Wetter werden. Es stände dir besser an, du schwiegest gar still. Das ist für mich ein besserer Zeitvertreib. Das fällt besser ins Gehör. Ich habe alles gethan, etwas ausfindig zu machen, das ihnen besser gefiele.
2. In Absicht auf die Natur, den Endzweck, die Bestimmung einer Sache, für vollkommener, der Absicht gemäßer. Er ist ein besserer Redner als du. Ich will dir etwas Besseres dafür geben. Auf Gebirgen ist die Luft besser (gesünder,) als in den Thälern. Ich will eine noch bessere Gelegenheit abwarten. Er macht es besser, als er soll. Die Sache fängt an, besser zu gehen, oder eine bessere Gestalt zu gewinnen. Ich will es ein anderes Mahl besser machen. Er glaubte ihn nicht besser erziehen zu können, als wenn er ihn nach sich selbst bildete. Ich werde viele Feinde bekommen, desto besser. Je eher je besser.
3. In Absicht auf den Nutzen, für gesünder, heilsamer u.s.f. Bessere (kräftigere) Arzeneyen. Ein besseres (einträglicheres) Amt. Je bitterer die Arzeneyen sind, desto besser sind sie. Es wäre besser (nützlicher,) du kämest gar nicht. Aber besser, ohne Liebe leben, als unglücklich lieben, Gell. Ingleichen für rühmlicher. Ein ehrlicher Tod ist besser als ein schändliches Leben. Ich will deiner Ehrbegierde eine bessere Laufbahn zeigen. Ein Tod, der des Vaterlands Thränen verdient, ist besser als das allerlängste Leben.
4. In Absicht auf die sittliche Beschaffenheit. Er hat ein besseres Herz als du. Sich eines Bessern besinnen, einen bessern Entschluß fassen. Gehorsam ist besser denn Opfer, 1 Sam. 15, 22. Es ist besser, Unrecht leiden, als Unrecht thun. Der Knabe wird durch Schläge nicht besser, nicht frömmer. Nichts ist, wie ich glaube, mit besserm Rechte erworben. Auch in Absicht der logischen Beschaffenheit, für richtiger, der Wahrheit gemäßer, doch nur in einigen wenigen Fällen. Jemanden eines Bessern belehren oder berichten, ihm eine der Wahrheit gemäßere Nachricht ertheilen. Ich weiß es besser. Er will alles besser wissen.
5. In Absicht auf den bürgerlichen Wohlstand. Er befindet sich jetzt in bessern Umständen, als vor einem Jahre. Es geht ihm besser, als man glaubt. Er hat es besser als ich. Es wird bald besser werden. Er ist besser dran als wir.
II. Als ein Adverbium allein, da es wiederum in verschiedenen Absichten gebraucht wird. 1. In Absicht auf den Wohlstand des Körpers, oder die Gesundheit. Der Kranke befindet sich heute etwas besser. Es wird besser mit dem Kranken. Es wird ihnen bald besser werden, die Übelkeit, die Ohnmacht wird sich bald verlieren. 2. In Absicht auf die Würde. Er will immer besser seyn als andere. Du bist nichts besser als er. Christus ist besser worden als die Engel, Ebr. 1, 4; welche Verbindung mit dem Zeitworte werden aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist. 3. In Absicht auf die innere Stärke, oder überhaupt einen höhern Grad derjenigen Handlung auszudrücken, die das folgende Verbum andeutet, größten Theils nur im gemeinen Leben. Du mußt besser (lauter) schreyen. Er soll mir noch besser daran. Besser reden, denn Abels Blut, Ebr. 12, 24, d.i. stärker. Ihre Liebkosungen sollen ihre Untreue nur besser verhehlen. Er verstehet seine Rechnung besser als wir. Ich will mich besser darnach erkundigen. Er nimmt sich jetzt besser in Acht. Dieses ist ihm nicht besser gelungen. 4. In Absicht auf den Ort, für weiter, doch nur in einigen, besonders Niedersächsischen Mundarten. Besser hin, besser hinauf, besser hinunter, besser hierher. Anm. 1. Besser ist zwar ein Adjectiv, wird aber doch am häufigsten als ein Adverbium, und hier wieder am liebsten mit dem Verbo seyn gebraucht. Einige Bedeutungen verstatten es als ein Adjectiv gar nicht. Weil es der Comparativus ist, so fordert es das als entweder ausdrücklich, oder doch versteckt nach sich. Die Oberdeutschen gebrauchen statt des als auch denn und weder, welches Luther häufig nachgeahmet hat; im Hochdeutschen aber ist es ungewöhnlich.
Anm. 2. Besser, bey dem Ulphilas batizo, bey dem Kero pezzira, bey dem Ottfried baz, bey dem Notker baz, bey dem Willeram bezzer, im Angels. bet und beter, im Nieders. und Holländ. beter, im Engl. better, im Dän. bedre, im Schwed. baettre, im Isländ. bettri, im Persischen bihter, kommt mit dem Griech. βελτερος überein. Dessen älteste Deutsche Form war baß und im Niedersächs. bat, welches man gemeiniglich für den veralteten Positivum von besser hält, ob es gleich auch hier eine comparative Bedeutung hatte. Dieses baß kommt noch in dem veralteten fürbaß, ingleichen in unpäßlich vor. In der Unterpfalz ist baßlich noch jetzt für gut, und in und um Lübeck bad für besser üblich. S. auch Büßen. In einigen Oberdeutschen Gegenden hat man auch das Verbum batten, für nutzen, helfen. Was battet mich das? Es battet mich nichts, das hat ihn wenig gebattet. S. auch das folgende. Bey einem der Schwäbischen Dichter bedeutet baß eher. Mines todes wande ich bas, ich vermuthete eher den Tod.
1. In Absicht auf die Empfindung der Sinne, für angenehmer, schöner u.s.f. Sie siehet besser aus, als ihre Schwester. Ich will dir noch eine bessere Bildung zeigen. Wein schmeckt besser als Wasser. Die Rose riechet gut, aber die Nelke hat einen noch bessern Geruch. Es wird bald besseres Wetter werden. Es stände dir besser an, du schwiegest gar still. Das ist für mich ein besserer Zeitvertreib. Das fällt besser ins Gehör. Ich habe alles gethan, etwas ausfindig zu machen, das ihnen besser gefiele.
2. In Absicht auf die Natur, den Endzweck, die Bestimmung einer Sache, für vollkommener, der Absicht gemäßer. Er ist ein besserer Redner als du. Ich will dir etwas Besseres dafür geben. Auf Gebirgen ist die Luft besser (gesünder,) als in den Thälern. Ich will eine noch bessere Gelegenheit abwarten. Er macht es besser, als er soll. Die Sache fängt an, besser zu gehen, oder eine bessere Gestalt zu gewinnen. Ich will es ein anderes Mahl besser machen. Er glaubte ihn nicht besser erziehen zu können, als wenn er ihn nach sich selbst bildete. Ich werde viele Feinde bekommen, desto besser. Je eher je besser.
3. In Absicht auf den Nutzen, für gesünder, heilsamer u.s.f. Bessere (kräftigere) Arzeneyen. Ein besseres (einträglicheres) Amt. Je bitterer die Arzeneyen sind, desto besser sind sie. Es wäre besser (nützlicher,) du kämest gar nicht. Aber besser, ohne Liebe leben, als unglücklich lieben, Gell. Ingleichen für rühmlicher. Ein ehrlicher Tod ist besser als ein schändliches Leben. Ich will deiner Ehrbegierde eine bessere Laufbahn zeigen. Ein Tod, der des Vaterlands Thränen verdient, ist besser als das allerlängste Leben.
4. In Absicht auf die sittliche Beschaffenheit. Er hat ein besseres Herz als du. Sich eines Bessern besinnen, einen bessern Entschluß fassen. Gehorsam ist besser denn Opfer, 1 Sam. 15, 22. Es ist besser, Unrecht leiden, als Unrecht thun. Der Knabe wird durch Schläge nicht besser, nicht frömmer. Nichts ist, wie ich glaube, mit besserm Rechte erworben. Auch in Absicht der logischen Beschaffenheit, für richtiger, der Wahrheit gemäßer, doch nur in einigen wenigen Fällen. Jemanden eines Bessern belehren oder berichten, ihm eine der Wahrheit gemäßere Nachricht ertheilen. Ich weiß es besser. Er will alles besser wissen.
5. In Absicht auf den bürgerlichen Wohlstand. Er befindet sich jetzt in bessern Umständen, als vor einem Jahre. Es geht ihm besser, als man glaubt. Er hat es besser als ich. Es wird bald besser werden. Er ist besser dran als wir.
II. Als ein Adverbium allein, da es wiederum in verschiedenen Absichten gebraucht wird. 1. In Absicht auf den Wohlstand des Körpers, oder die Gesundheit. Der Kranke befindet sich heute etwas besser. Es wird besser mit dem Kranken. Es wird ihnen bald besser werden, die Übelkeit, die Ohnmacht wird sich bald verlieren. 2. In Absicht auf die Würde. Er will immer besser seyn als andere. Du bist nichts besser als er. Christus ist besser worden als die Engel, Ebr. 1, 4; welche Verbindung mit dem Zeitworte werden aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist. 3. In Absicht auf die innere Stärke, oder überhaupt einen höhern Grad derjenigen Handlung auszudrücken, die das folgende Verbum andeutet, größten Theils nur im gemeinen Leben. Du mußt besser (lauter) schreyen. Er soll mir noch besser daran. Besser reden, denn Abels Blut, Ebr. 12, 24, d.i. stärker. Ihre Liebkosungen sollen ihre Untreue nur besser verhehlen. Er verstehet seine Rechnung besser als wir. Ich will mich besser darnach erkundigen. Er nimmt sich jetzt besser in Acht. Dieses ist ihm nicht besser gelungen. 4. In Absicht auf den Ort, für weiter, doch nur in einigen, besonders Niedersächsischen Mundarten. Besser hin, besser hinauf, besser hinunter, besser hierher. Anm. 1. Besser ist zwar ein Adjectiv, wird aber doch am häufigsten als ein Adverbium, und hier wieder am liebsten mit dem Verbo seyn gebraucht. Einige Bedeutungen verstatten es als ein Adjectiv gar nicht. Weil es der Comparativus ist, so fordert es das als entweder ausdrücklich, oder doch versteckt nach sich. Die Oberdeutschen gebrauchen statt des als auch denn und weder, welches Luther häufig nachgeahmet hat; im Hochdeutschen aber ist es ungewöhnlich.
Anm. 2. Besser, bey dem Ulphilas batizo, bey dem Kero pezzira, bey dem Ottfried baz, bey dem Notker baz, bey dem Willeram bezzer, im Angels. bet und beter, im Nieders. und Holländ. beter, im Engl. better, im Dän. bedre, im Schwed. baettre, im Isländ. bettri, im Persischen bihter, kommt mit dem Griech. βελτερος überein. Dessen älteste Deutsche Form war baß und im Niedersächs. bat, welches man gemeiniglich für den veralteten Positivum von besser hält, ob es gleich auch hier eine comparative Bedeutung hatte. Dieses baß kommt noch in dem veralteten fürbaß, ingleichen in unpäßlich vor. In der Unterpfalz ist baßlich noch jetzt für gut, und in und um Lübeck bad für besser üblich. S. auch Büßen. In einigen Oberdeutschen Gegenden hat man auch das Verbum batten, für nutzen, helfen. Was battet mich das? Es battet mich nichts, das hat ihn wenig gebattet. S. auch das folgende. Bey einem der Schwäbischen Dichter bedeutet baß eher. Mines todes wande ich bas, ich vermuthete eher den Tod.