Adelung Wörterbuch
Bedeuten
, verb. reg. welches in gedoppelter Gattung üblich ist. I. Als ein Activum. 1) Durch Worte belehren, seines Irrthumes überführen, zurecht weisen. Ich suchte ihn zu bedeuten; allein er wollte nichts hören. Der Eigensinn der Künstler läßt sich selten bedeuten, nimmt selten Erinnerungen an. 2) Von seiner Willensmeinung belehren, in etwas milderer Bedeutung, als das härtere befehlen, doch größten Theils nur in der Sprache der Kanzelleyen. Es wurde ihm das Urtheil zugeschickt, mit dem Bedeuten, daß u.s.f.
II. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 1) Ein Zeichen einer künftigen Begebenheit seyn. Das bedeutet etwas Gutes. Was wird das bedeuten? 2) Ein Zeichen eines Begriffes seyn. Das Wort As bedeutet in den ältesten Sprachen Gott. Abracadabra ist ein Wort, welches nichts bedeutet. Ein bedeutendes Zeichen, welches das Mannigfaltige in einer Sache ausdruckt. 3) Ein Zeichen einer wichtigen oder bedenklichen Sache seyn. Er schien in der äußersten Zerstreuung und in einer bedeutenden Eil mich nicht zu sehen, Dusch. Er trat mit einer bedeutenden Miene in das Zimmer. 4) Wichtig seyn, etwas Wichtiges vorstellen, viel auf sich haben. Mein Amt hat nicht sonderlich viel zu bedeuten. Unser Hochmuth mengt sich in alles; wir wollen durchaus etwas in der Welt bedeuten. In der Einsamkeit vergißt man viele von den angenehmen Kleinigkeiten, die an sich nichts bedeuten, und dennoch in dem Umgange der Welt so erheblich und nöthig sind.
Die Hasen hatten ja vorzeiten
Weit mehr als jetzo zu bedeuten,
Haged.
5) Folgen haben, von Folgen seyn. Das hat nichts zu bedeuten. Das Frauenzimmer fängt nicht eher an, uns Schmeicheleyen vorzusagen, als bis sie glauben, daß es nichts mehr mit uns zu bedeuten habe, Schleg.
Anm. Bedeuten, Nieders. bedüden, Dän. betyde, Schwed. betyda, Holländ. beduyten, im Friesischen bethioten, ist als ein Neutrum eine bloß buchstäbliche Übersetzung des Latein. significare; denn das einfache Deut war ehedem so viel als ein Zeichen, S. Deuten. Das Activum bedeutete ehedem noch 1) durch Zeichen zu verstehen geben, welches die erste eigentliche Bedeutung ist, welche noch im Schwabenspitgel, Kap. 323, vorkommt. 2) Nachricht geben, mit der dritten Endung der Person.
Vnnd uns warhaftig bedeuten,
Theuerd. Kap. 96.
Das sy mir nicht han bedewten,
Theuerd. Kap. 98.
Ingleichen durch Worte ausdrucken, bekannt machen.
Ih will allen lüten betüten
Mins herzen klage,
Schenk Ulrich von Winterstetten.
Er wer ein selic man der das kunde betuten,
Was iegliches menschen herzen minne,
Hr. Burkart von Hohenfels.
3) Erklären, auslegen. Wie si die Geschrift bedewten, Hornegk. Kap. 13. Im Oberdeutschen gehet es irregulär, und hat alsdann im Particip. Pass. beditten.
, verb. reg. welches in gedoppelter Gattung üblich ist. I. Als ein Activum. 1) Durch Worte belehren, seines Irrthumes überführen, zurecht weisen. Ich suchte ihn zu bedeuten; allein er wollte nichts hören. Der Eigensinn der Künstler läßt sich selten bedeuten, nimmt selten Erinnerungen an. 2) Von seiner Willensmeinung belehren, in etwas milderer Bedeutung, als das härtere befehlen, doch größten Theils nur in der Sprache der Kanzelleyen. Es wurde ihm das Urtheil zugeschickt, mit dem Bedeuten, daß u.s.f.
II. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. 1) Ein Zeichen einer künftigen Begebenheit seyn. Das bedeutet etwas Gutes. Was wird das bedeuten? 2) Ein Zeichen eines Begriffes seyn. Das Wort As bedeutet in den ältesten Sprachen Gott. Abracadabra ist ein Wort, welches nichts bedeutet. Ein bedeutendes Zeichen, welches das Mannigfaltige in einer Sache ausdruckt. 3) Ein Zeichen einer wichtigen oder bedenklichen Sache seyn. Er schien in der äußersten Zerstreuung und in einer bedeutenden Eil mich nicht zu sehen, Dusch. Er trat mit einer bedeutenden Miene in das Zimmer. 4) Wichtig seyn, etwas Wichtiges vorstellen, viel auf sich haben. Mein Amt hat nicht sonderlich viel zu bedeuten. Unser Hochmuth mengt sich in alles; wir wollen durchaus etwas in der Welt bedeuten. In der Einsamkeit vergißt man viele von den angenehmen Kleinigkeiten, die an sich nichts bedeuten, und dennoch in dem Umgange der Welt so erheblich und nöthig sind.
Die Hasen hatten ja vorzeiten
Weit mehr als jetzo zu bedeuten,
Haged.
5) Folgen haben, von Folgen seyn. Das hat nichts zu bedeuten. Das Frauenzimmer fängt nicht eher an, uns Schmeicheleyen vorzusagen, als bis sie glauben, daß es nichts mehr mit uns zu bedeuten habe, Schleg.
Anm. Bedeuten, Nieders. bedüden, Dän. betyde, Schwed. betyda, Holländ. beduyten, im Friesischen bethioten, ist als ein Neutrum eine bloß buchstäbliche Übersetzung des Latein. significare; denn das einfache Deut war ehedem so viel als ein Zeichen, S. Deuten. Das Activum bedeutete ehedem noch 1) durch Zeichen zu verstehen geben, welches die erste eigentliche Bedeutung ist, welche noch im Schwabenspitgel, Kap. 323, vorkommt. 2) Nachricht geben, mit der dritten Endung der Person.
Vnnd uns warhaftig bedeuten,
Theuerd. Kap. 96.
Das sy mir nicht han bedewten,
Theuerd. Kap. 98.
Ingleichen durch Worte ausdrucken, bekannt machen.
Ih will allen lüten betüten
Mins herzen klage,
Schenk Ulrich von Winterstetten.
Er wer ein selic man der das kunde betuten,
Was iegliches menschen herzen minne,
Hr. Burkart von Hohenfels.
3) Erklären, auslegen. Wie si die Geschrift bedewten, Hornegk. Kap. 13. Im Oberdeutschen gehet es irregulär, und hat alsdann im Particip. Pass. beditten.