Adelung Wörterbuch
Bauer
, ein von den beyden vorigen Verbis gemachtes Hauptwort, welches überhaupt einen Menschen bedeutet, der da bauet, aber nach den verschiedenen besondern Bedeutungen dieses Zeitwortes, auch auf verschiedene Art bestimmt und decliniret wird. 1. Von bauen, wohnen, bedeutete dieses Wort ehedem so viel als einen Einwohner, und wurde auch von den Bürgern, d.i. Einwohnern der Städte, gebraucht. Diese Bedeutung, von welcher man die Glossaria nachsehen kann, ist im Hochdeutschen veraltet; indessen kommt sie noch in einigen Niedersächsischen Zusammensetzungen vor. S. Bauermeister. Das Schwed. Byr bedeutet noch jetzt einen jeden Einwohner, so wie das Gothische Baurja, das Angelsächsische Bure, das Alemannische und Fränkische Puarre, Buara und Giburo, gleiche Bedeutung hatten.
2. Von bauen, aedificare, der Bauer, des -s, plur. ut nom. sing. der etwas bauet; doch nur in einigen Zusammensetzungen, dergleichen Schiffbauer, Orgelbauer, Erbauer, und vielleicht noch einige andere sind.
3. Von bauen, colere, der Bauer, des -s, im Oberdeutschen -n, plur. die -n, Fämin. die Bäuerinn, plur. die -en, der das Feld bauet. 1) Eigentlich, da es denn wieder auf verschiedene Art gebraucht wird. (a) In der weitesten Bedeutung wird es von allen gebraucht, die auf dem Lande leben, im Gegensatze der Bürger, in der weitesten Bedeutung. So pflegt man in Schwaben die Edelleute, welche auf dem Lande leben, sammetne Bauern zu nennen. Dahin auch der obgleich falsche Satz gehöret: Bürger und Bauer scheidet nichts als die Mauer, indem der Unterschied in den Rechten und Nahrungen groß genug ist. (b) In etwas engerer Bedeutung, Landleute, die noch nicht bürgerlichen Standes sind, so daß nicht nur die eigentlichen Bauern, sondern auch die so genannten Brinksitzer, Häusler, Häuslinge, Tagelöhner u.s.f. die keinen eigenen Ackerbau haben, darunter begriffen werden. (c) In noch engerer Bedeutung werden unter diesem Ausdrucke nur diejenigen Landleute begriffen, welche eigenen Ackerbau haben, sich davon nähren, und dem Grundherren zu Zinsen, Gülten oder Frohndiensten verbunden sind, im Gegensatze der Brinksitzer, Häusler u.s.f. die entweder gar keinen oder doch nicht eigenen Ackerbau haben. Diese Bauern, welche an einigen Orten in Franken Hofbauern und in Österreich Hofstätter genannt werden, besitzen entweder so viel Land, daß sie ein Paar Pferde darauf halten können, oder sie haben dessen weniger. Im ersten Falle werden sie ganze Bauern, oder auch Bauern in der engsten Bedeutung, in Obersachsen Pferdner, Pferdebauern, Anspänner, Spanner, in Niedersachsen Meier, Spannmeier, Vollmeier, Bauleute, im Österreichischen Ganzlehner, Bauleute, und an andern Orten Hüfner, Halbhüfner u.s.f. genannt. Im zweyten Falle heißen sie nach Verschiedenheit der Gegenden Halbbauern, Kossäten, Köther, Halbmeier, Hintersassen, Halbspänner, Halblehner, Handfröhner u.s.f. S. auch Anspänner.
2) Figürlich. (a) Den Sitten nach, ein grober, ungesitteter Mensch. Er ist ein rechter Bauer. Ein grober Bauer. (b) Im Schachspiele, diejenigen Steine, welche in die erste Reihe gestellet werden, und die gemeinen Soldaten vorstellen. Ehedem wurden diese Steine Fänten genannt, von dem alten Worte Fänt, Italiänisch Fante, ein Fußknecht. Bey den Persern und Arabern heißen sie Beilack.
Anm. Bey den alten Fränkischen und Alemannischen Schriftstellern kommt das einfache Puarre, Buara mehr von einem Einwohner, das zusammen gesetzte Gibura, Giburo aber von einem Ackerbauer vor. Auch im Hebräischen bedeutet רוכ agrestis, und רו# im Chaldäischen, auf dem Felde seyn. In der Abänderung des Wortes Bauer kommen die Mundarten nicht mit einander überein. Bey den ältesten Schriftstellern lautet es im Plural die Bauer. Die heutigen Oberdeutschen sprechen es Baur, gen. des -en, plur. die -en, welcher Plural denn auch im Hochdeutschen allgemein geworden ist, da sonst dieses Wort, nach der Analogie der Abgeleiteten auf -er, im Plural die Bauer lauten sollte. Von dieser Verschiedenheit rühret auch die Verschiedenheit in den Zusammensetzungen her, indem dieses Wort in denselben bald Bauer – bald Bauern – bald aber auch Bauers – lautet. Das letzte beziehet sich auf den Singular, das mittelste auf den Plural, das erste aber kann beyde ausdrucken. So ist es z.B. gleichgültig, ob man sagt Bauergut oder Bauerngut.
2. Von bauen, aedificare, der Bauer, des -s, plur. ut nom. sing. der etwas bauet; doch nur in einigen Zusammensetzungen, dergleichen Schiffbauer, Orgelbauer, Erbauer, und vielleicht noch einige andere sind.
3. Von bauen, colere, der Bauer, des -s, im Oberdeutschen -n, plur. die -n, Fämin. die Bäuerinn, plur. die -en, der das Feld bauet. 1) Eigentlich, da es denn wieder auf verschiedene Art gebraucht wird. (a) In der weitesten Bedeutung wird es von allen gebraucht, die auf dem Lande leben, im Gegensatze der Bürger, in der weitesten Bedeutung. So pflegt man in Schwaben die Edelleute, welche auf dem Lande leben, sammetne Bauern zu nennen. Dahin auch der obgleich falsche Satz gehöret: Bürger und Bauer scheidet nichts als die Mauer, indem der Unterschied in den Rechten und Nahrungen groß genug ist. (b) In etwas engerer Bedeutung, Landleute, die noch nicht bürgerlichen Standes sind, so daß nicht nur die eigentlichen Bauern, sondern auch die so genannten Brinksitzer, Häusler, Häuslinge, Tagelöhner u.s.f. die keinen eigenen Ackerbau haben, darunter begriffen werden. (c) In noch engerer Bedeutung werden unter diesem Ausdrucke nur diejenigen Landleute begriffen, welche eigenen Ackerbau haben, sich davon nähren, und dem Grundherren zu Zinsen, Gülten oder Frohndiensten verbunden sind, im Gegensatze der Brinksitzer, Häusler u.s.f. die entweder gar keinen oder doch nicht eigenen Ackerbau haben. Diese Bauern, welche an einigen Orten in Franken Hofbauern und in Österreich Hofstätter genannt werden, besitzen entweder so viel Land, daß sie ein Paar Pferde darauf halten können, oder sie haben dessen weniger. Im ersten Falle werden sie ganze Bauern, oder auch Bauern in der engsten Bedeutung, in Obersachsen Pferdner, Pferdebauern, Anspänner, Spanner, in Niedersachsen Meier, Spannmeier, Vollmeier, Bauleute, im Österreichischen Ganzlehner, Bauleute, und an andern Orten Hüfner, Halbhüfner u.s.f. genannt. Im zweyten Falle heißen sie nach Verschiedenheit der Gegenden Halbbauern, Kossäten, Köther, Halbmeier, Hintersassen, Halbspänner, Halblehner, Handfröhner u.s.f. S. auch Anspänner.
2) Figürlich. (a) Den Sitten nach, ein grober, ungesitteter Mensch. Er ist ein rechter Bauer. Ein grober Bauer. (b) Im Schachspiele, diejenigen Steine, welche in die erste Reihe gestellet werden, und die gemeinen Soldaten vorstellen. Ehedem wurden diese Steine Fänten genannt, von dem alten Worte Fänt, Italiänisch Fante, ein Fußknecht. Bey den Persern und Arabern heißen sie Beilack.
Anm. Bey den alten Fränkischen und Alemannischen Schriftstellern kommt das einfache Puarre, Buara mehr von einem Einwohner, das zusammen gesetzte Gibura, Giburo aber von einem Ackerbauer vor. Auch im Hebräischen bedeutet רוכ agrestis, und רו# im Chaldäischen, auf dem Felde seyn. In der Abänderung des Wortes Bauer kommen die Mundarten nicht mit einander überein. Bey den ältesten Schriftstellern lautet es im Plural die Bauer. Die heutigen Oberdeutschen sprechen es Baur, gen. des -en, plur. die -en, welcher Plural denn auch im Hochdeutschen allgemein geworden ist, da sonst dieses Wort, nach der Analogie der Abgeleiteten auf -er, im Plural die Bauer lauten sollte. Von dieser Verschiedenheit rühret auch die Verschiedenheit in den Zusammensetzungen her, indem dieses Wort in denselben bald Bauer – bald Bauern – bald aber auch Bauers – lautet. Das letzte beziehet sich auf den Singular, das mittelste auf den Plural, das erste aber kann beyde ausdrucken. So ist es z.B. gleichgültig, ob man sagt Bauergut oder Bauerngut.