Adelung Wörterbuch
Ǟther
, des -s, plur. car. von dem Griechischen αιθƞρ 1) Diejenige feine, flüssige und elastische Materie, mit welcher der ganze unermeßliche Raum des Himmels angefüllet seyn soll; die Himmelsluft. Ingleichen in weiterer Bedeutung, eine jede elastische und flüssige Substanz, welche subtiler als die Luft ist. Daher das Bey- und Nebenwort äthērisch, welches einige neuere Dichter für himmlisch, eingeführet haben. 2) In der Chymie ist es ein weißer, durchsichtiger und höchst flüchtiger flüssiger Körper, von einem durchdringenden Geruche, welcher das Mittel zwischen dem Weingeiste und Öhle hält. Man bereitet ihn aus dem Weingeiste mit Vitriol- Salpeter- Salz- oder Essigsäure, da er denn die Nahmen Vitriol-Äther, Salz-Äther, Essig-Äther u.s.f. bekommt. Der Chymist Frobenius bereitete ihn 1730 zuerst, und legte ihm wegen seiner Flüchtigkeit diesen Nahmen bey. Andere nennen ihn Naphtha.
1. Der Átlaß
, des Átlasses, plur. die Átlasse, oder der Atlánt, des -en, plur. die -en, ein Wort, zu welchem die fabelhafte Geschichte von dem alten Könige Atlaß in Afrika Anlaß gegeben hat, und welches gegenwärtig noch in einem dreyfachen Verstande gebraucht wird. 1) In der Baukunst verstehet man unter Atlanten menschliche Bildsäulen, welche statt der Säulen gewisse Gesimse tragen müssen. In dieser Bedeutung sagt schon Fridegod in dem Leben des heil. Wilfrieds, Saec. 3 Benedict. Th. 1, S. 180:
Pondus et informes Atlantes ferre priores,
Inussit et expletum.
2) In der Zergliederungskunst wird das erste Wirbelbein des Halses der Atlaß, oder Atlant genannt, weil es das mit seinen zwey Höhlen auf ihm liegende Haupt gleichsam träget. 3) In der Erdbeschreibung heißt eine Sammlung von Landkarten gleichfalls ein Atlaß oder Atlant; eine Benennung, welche Gerhard Mercator, ein bekannter Erdbeschreiber des sechzehnten Jahrhundertes, aufbrachte, der sein geographisches System zuerst seinen Atlaß nannte. Von dem Könige Atlaß hat auch das Atlántische Meer seinen Nahmen, d.i. der Theil des großen Weltmeeres zwischen Afrika, Europa und Amerika.
2. Der Atlaß
, des Átlasses, plur. von mehrern Arten, die Átlasse, eine Art besonders seidener Zeuge von ungedreheten Fäden, welche sehr glatt und glänzend und meisten Theils einfärbig ist. In den neuern Zeiten hat man auch wollene und leinene Atlasse erfunden. Bey den Damastwebern wird auch der dunkele Grund auf der rechten Seite des Gewebes Atlaß genannt, dagegen die Blumen auf der linken Seite atlassen erscheinen.
Anm. Der Nahme dieses Zeuges soll aus Pannus attalicus zusammen gezogen seyn. Allein in der Persischen Sprache heißt derselbe gleichfalls Atlaß, und es ist wohl nicht zu glauben, daß die Perser diesen Nahmen von den Europäern sollten entlehnet haben, zumahl da dieser Zeug selbst eine morgenländische Erfindung ist.
, des -s, plur. car. von dem Griechischen αιθƞρ 1) Diejenige feine, flüssige und elastische Materie, mit welcher der ganze unermeßliche Raum des Himmels angefüllet seyn soll; die Himmelsluft. Ingleichen in weiterer Bedeutung, eine jede elastische und flüssige Substanz, welche subtiler als die Luft ist. Daher das Bey- und Nebenwort äthērisch, welches einige neuere Dichter für himmlisch, eingeführet haben. 2) In der Chymie ist es ein weißer, durchsichtiger und höchst flüchtiger flüssiger Körper, von einem durchdringenden Geruche, welcher das Mittel zwischen dem Weingeiste und Öhle hält. Man bereitet ihn aus dem Weingeiste mit Vitriol- Salpeter- Salz- oder Essigsäure, da er denn die Nahmen Vitriol-Äther, Salz-Äther, Essig-Äther u.s.f. bekommt. Der Chymist Frobenius bereitete ihn 1730 zuerst, und legte ihm wegen seiner Flüchtigkeit diesen Nahmen bey. Andere nennen ihn Naphtha.
1. Der Átlaß
, des Átlasses, plur. die Átlasse, oder der Atlánt, des -en, plur. die -en, ein Wort, zu welchem die fabelhafte Geschichte von dem alten Könige Atlaß in Afrika Anlaß gegeben hat, und welches gegenwärtig noch in einem dreyfachen Verstande gebraucht wird. 1) In der Baukunst verstehet man unter Atlanten menschliche Bildsäulen, welche statt der Säulen gewisse Gesimse tragen müssen. In dieser Bedeutung sagt schon Fridegod in dem Leben des heil. Wilfrieds, Saec. 3 Benedict. Th. 1, S. 180:
Pondus et informes Atlantes ferre priores,
Inussit et expletum.
2) In der Zergliederungskunst wird das erste Wirbelbein des Halses der Atlaß, oder Atlant genannt, weil es das mit seinen zwey Höhlen auf ihm liegende Haupt gleichsam träget. 3) In der Erdbeschreibung heißt eine Sammlung von Landkarten gleichfalls ein Atlaß oder Atlant; eine Benennung, welche Gerhard Mercator, ein bekannter Erdbeschreiber des sechzehnten Jahrhundertes, aufbrachte, der sein geographisches System zuerst seinen Atlaß nannte. Von dem Könige Atlaß hat auch das Atlántische Meer seinen Nahmen, d.i. der Theil des großen Weltmeeres zwischen Afrika, Europa und Amerika.
2. Der Atlaß
, des Átlasses, plur. von mehrern Arten, die Átlasse, eine Art besonders seidener Zeuge von ungedreheten Fäden, welche sehr glatt und glänzend und meisten Theils einfärbig ist. In den neuern Zeiten hat man auch wollene und leinene Atlasse erfunden. Bey den Damastwebern wird auch der dunkele Grund auf der rechten Seite des Gewebes Atlaß genannt, dagegen die Blumen auf der linken Seite atlassen erscheinen.
Anm. Der Nahme dieses Zeuges soll aus Pannus attalicus zusammen gezogen seyn. Allein in der Persischen Sprache heißt derselbe gleichfalls Atlaß, und es ist wohl nicht zu glauben, daß die Perser diesen Nahmen von den Europäern sollten entlehnet haben, zumahl da dieser Zeug selbst eine morgenländische Erfindung ist.