Adelung Wörterbuch
Ásche
, plur. car. 1) Eigentlich und in der weitesten Bedeutung, so viel als Staub. Diese Bedeutung ist zwar größten Theils veraltet, indessen nennet man doch noch an einigen Orten in der Landwirthschaft einen staubigen Boden, Asche und Äschicht. Im Bergbaue ist die Asche eine Erdart, welche in der Grube zwar hart und körnig ist, aber am Tage in Staub zerfällt. 2) In engerer Bedeutung, der übrig gebliebene erdige Theil eines verbrannten Körpers, und besonders des Holzes, daher man unter Asche schlechthin gemeiniglich Holzasche verstehet. Asche brennen, durch Verbrennung des Holzes Asche hervor bringen, äschern. Etwas zu Asche brennen, verbrennen. In die Asche legen, von Gebäuden, Dörfern und Städten, für verbrennen. In der Asche liegen, verbrannt seyn. Es glimmet ein Feuer unter der Asche, figürlich, von einer gefährlichen Sache, welche noch nicht zum Ausbruche gekommen ist. O wenn sie großmüthig wäre, so hätte sie niemahls wieder die Flamme aufwecken sollen, die in meinem Herzen stets unter der Asche gebrannt hat, Weiße. Die biblische R.A. im Sacke und in der Asche Buße thun, beziehet sich auf die Gebräuche der Juden, welche sich in einer großen Betrübniß mit Asche bestreueten. Ungebrannte Asche, im Scherze, ein Stock, in so fern er zur Züchtigung dienet.
3) In der Chymie, diejenigen metallischen Kalke, welche durch das Feuer zubereitet worden; Bleyasche, Zinnasche u.s.f.
4) Der Überrest eines verweseten menschlichen Körpers. Zu Asche werden. Seine Asche ruhet in dieser Gruft. Ihr Winde wehet sanft, die heilige Asche ruht! Und in der höhern und dichterischen Schreibart auch figürlich, das Andenken eines Verstorbenen. Laß mich deiner Asche dankbare Thränen weihen. Mein Wandel soll seine Asche ehren. Trostlose Thränen würden nur die Asche deines Freundes entweihen. Diese vierte Bedeutung ist zunächst eine Nachahmung derjenigen Völker, welche ihre Todten zu verbrennen pflegten.
Anm. Asche, bey dem Notker und Ottfried Ascu und Asgu, Goth. Azgo, Angels. Aesc, Ahse, Engl. Ashes, Schwed. Aska, in Westphalen Aske, kommen mit dem Griech. αζα Staub, genau überein. In einigen Oberdeutschen Gegenden ist dieses Wort männlichen Geschlechtes, der Asch, des Aschen. Überhaupt bekommt es daselbst im Genitiv und den folgenden Endungen -en am Ende, welches Luther nachgeahmet hat, wenn es bey ihm heißt, in der Aschen, für in der Asche. In der Schweiz lautet dieses Wort die Äschen. Wenn von mehrern Arten der Asche die Rede ist, so gebraucht man, wie in allen andern Fällen, im gemeinen Leben auch den Plural, die Aschen. In den mit diesem Worte gemachten Zusammensetzungen lautet es bald Asch, bald Aschen, bald aber auch Ascher, wie in Aschersatz, und Ascherloch.
 
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