Adelung Wörterbuch
Ankehren
, verb. reg. act. 1) Von kehren, verrere, kehrend einer Sache nähern. Den Koth, den Staub an die Wand ankehren. 2) * Von kehren, wenden, so viel als anwenden, welche Bedeutung aber nur in einigen Oberdeutschen Gegenden üblich ist. Fleiß ankehren, anwenden. So auch die Ankehrung.
1. * Der Änkel
, des -s, plur. ut nom. sing. ein Wort, welches in verschiedenen Mundarten Ober- und Niederdeutschlandes angetroffen wird, die Biegung des Fußes an den Knorren zu bezeichnen, wofür man im Hochdeutschen der Knöchel sagt. Es ist von Anke abgeleitet, welches ehedem eine jede Biegung, besonders an den thierischen Körpern bedeutete, so wie das Griech. αγκων, und αγκƞ, den Elbogen und ein jedes Gelenk bezeichnete. S. Frisch h. v. Besonders wurde Anke theils von dem Nacken, theils von der Biegung an dem Hüftbeine, und theils von der Biegung unten an dem Fuße gebraucht. Das Engl. Hanch, das Holländ. Hanke, das Franz. Hanche, das Italiän. und Spanische Anca, welche insgesammt die Hüfte bedeuten, sind unstreitig Überbleibsel davon. S. auch Hanke. Unser Änkel, in der Bedeutung des Knöchels, ist sehr alt, und in allen mit der Deutschen Sprache verwandten Mundarten befindlich. Das Angels. Ancleow, das Engl. Ancle, das Holländ. Enkel und Aenclauwe, das Franz. Enchil, das Schwed. Ankel, das Isländ. Oeckul, das Dän. Agild und Ankelkode, sind unläugbare Beweise davon. In Ansehung der allgemeinen Bedeutung der Krümme gehöret dieses Wort zu Angulus, Uncus, Angel, und hundert andern, obgleich Wachter dasselbe lieber von dem veralteten Verbo anken, inserere, Frisch aber von hangen, ableiten will.
2. Der Änkel
, Nepos, S. Enkel.
1. Der Anker
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum Ankerchen, ein Maß flüssiger Dinge, in Ober-und Niedersachsen, welches gemeiniglich einen halben Eimer hält, deren also vier auf eine Ahm gehen. Schwed. Ankare, Holländ. Anker, Dän. Anker. Liungberg und Ihre muthmaßen ein wenig unwahrscheinlich, daß es von dem Latein. Amphora komme. Das alte Franz. Anche und Ancere, und das spätere Latein. Anceria, Ancheria, kommen bey dem Carpentier in eben derselben Bedeutung vor.
2. Der Anker
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum Ankerchen. 1) Ein bekanntes mit Widerhaken versehenes Werkzeug, die Schiffe stehend zu machen. Den Anker werfen, auswerfen, oder fallen lassen, ihn seiner eigenen Schwere überlassen, damit er sich in den Grund des Meeres einsenke. Sich vor Anker legen, vor Anker gehen, den Anker auswerfen. Vor Anker liegen, auch in figürlicher Bedeutung, an einem Orte stille liegen, und auf etwas warten. Den Anker lichten, ihn wieder in die Höhe winden. Den Anker aufsetzen, ihn auf den Kranbalken bringen. Den Anker kappen, oder abkappen, das Ankertau abhauen, und den Anker auf der Tiefe lassen. Den Anker schleppen, oder vor Anker treiben, wenn der Anker nicht fest hält, sondern das Schiff wegführen lässet. Den Anker bekleiden, dessen Schaufeln mit Bretern verbinden; S. Ankerschuh. Figürlich ist der Anker alles was Festigkeit und Sicherheit gewähret, daher er auch ein Sinnbild der Standhaftigkeit und der Gelassenheit ist. Wenn auch der Hoffnung ein Anker zugesellet wird, so deutet derselbe weiter nichts an, als daß diese Gemüthsbeschaffenheit uns in den Widerwärtigkeiten erhält und unterstützet. 2) Wegen einer Ähnlichkeit in der Baukunst, gekrümmte Haken, Stein an Stein und Holz an Holz damit zu befestigen, und in weiterer Bedeutung, alle diejenigen Werkzeuge, welche in den senkrecht stehenden Mauern angebracht werden, die Festigkeit derselben zu befördern. Diese sind von mancherley Gestalt, und bestehen gemeiniglich aus einem Zugbande, welches an dem einen Ende ein Loch hat, in welches der eigentliche Anker, der oft nur eine gerade Stange ist, auswendig an der Mauer gesteckt wird. Zuweilen haben diese Anker die Gestalt eines Υ, und alsdann werden sie Vorschieber genannt. In den Marschländern, wird der Grund, worauf ein Deich liegt, gleichfalls ein Anker genannt, vermuthlich, weil derselbe von quer über gelegten Balken, so wie der Anker in einer Mauer, zusammen gehalten wird. 3) Bey den Seidenwirkern, eine Rolle, unten mit einem Bleygewichte, die Leistenfaden damit auszuspannen.
Anm. Der Nahme dieses in der Schifffahrt so unentbehrlichen Werkzeuges, ist aus dem Griech. und Latein. αγκυρα und ancora in alle Europäische Sprachen und Mundarten gekommen. Selbst die Pohlen nennen dasselbe ankra, die Russen aber Jakori. Dem Plinius zu Folge hat Anacharsis, ein Scythe, die Anker mit Widerhaken erfunden. Wenn man nun dabey annimmt, daß auch der Nahme Scythischen Ursprunges ist, so ist sehr glaublich, daß dabey vornehmlich auf die Krümme gesehen worden. S. Anke, Angel, Haken u.s.f.
1. * Der Änkel
, des -s, plur. ut nom. sing. ein Wort, welches in verschiedenen Mundarten Ober- und Niederdeutschlandes angetroffen wird, die Biegung des Fußes an den Knorren zu bezeichnen, wofür man im Hochdeutschen der Knöchel sagt. Es ist von Anke abgeleitet, welches ehedem eine jede Biegung, besonders an den thierischen Körpern bedeutete, so wie das Griech. αγκων, und αγκƞ, den Elbogen und ein jedes Gelenk bezeichnete. S. Frisch h. v. Besonders wurde Anke theils von dem Nacken, theils von der Biegung an dem Hüftbeine, und theils von der Biegung unten an dem Fuße gebraucht. Das Engl. Hanch, das Holländ. Hanke, das Franz. Hanche, das Italiän. und Spanische Anca, welche insgesammt die Hüfte bedeuten, sind unstreitig Überbleibsel davon. S. auch Hanke. Unser Änkel, in der Bedeutung des Knöchels, ist sehr alt, und in allen mit der Deutschen Sprache verwandten Mundarten befindlich. Das Angels. Ancleow, das Engl. Ancle, das Holländ. Enkel und Aenclauwe, das Franz. Enchil, das Schwed. Ankel, das Isländ. Oeckul, das Dän. Agild und Ankelkode, sind unläugbare Beweise davon. In Ansehung der allgemeinen Bedeutung der Krümme gehöret dieses Wort zu Angulus, Uncus, Angel, und hundert andern, obgleich Wachter dasselbe lieber von dem veralteten Verbo anken, inserere, Frisch aber von hangen, ableiten will.
2. Der Änkel
, Nepos, S. Enkel.
1. Der Anker
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum Ankerchen, ein Maß flüssiger Dinge, in Ober-und Niedersachsen, welches gemeiniglich einen halben Eimer hält, deren also vier auf eine Ahm gehen. Schwed. Ankare, Holländ. Anker, Dän. Anker. Liungberg und Ihre muthmaßen ein wenig unwahrscheinlich, daß es von dem Latein. Amphora komme. Das alte Franz. Anche und Ancere, und das spätere Latein. Anceria, Ancheria, kommen bey dem Carpentier in eben derselben Bedeutung vor.
2. Der Anker
, des -s, plur. ut nom. sing. Diminutivum Ankerchen. 1) Ein bekanntes mit Widerhaken versehenes Werkzeug, die Schiffe stehend zu machen. Den Anker werfen, auswerfen, oder fallen lassen, ihn seiner eigenen Schwere überlassen, damit er sich in den Grund des Meeres einsenke. Sich vor Anker legen, vor Anker gehen, den Anker auswerfen. Vor Anker liegen, auch in figürlicher Bedeutung, an einem Orte stille liegen, und auf etwas warten. Den Anker lichten, ihn wieder in die Höhe winden. Den Anker aufsetzen, ihn auf den Kranbalken bringen. Den Anker kappen, oder abkappen, das Ankertau abhauen, und den Anker auf der Tiefe lassen. Den Anker schleppen, oder vor Anker treiben, wenn der Anker nicht fest hält, sondern das Schiff wegführen lässet. Den Anker bekleiden, dessen Schaufeln mit Bretern verbinden; S. Ankerschuh. Figürlich ist der Anker alles was Festigkeit und Sicherheit gewähret, daher er auch ein Sinnbild der Standhaftigkeit und der Gelassenheit ist. Wenn auch der Hoffnung ein Anker zugesellet wird, so deutet derselbe weiter nichts an, als daß diese Gemüthsbeschaffenheit uns in den Widerwärtigkeiten erhält und unterstützet. 2) Wegen einer Ähnlichkeit in der Baukunst, gekrümmte Haken, Stein an Stein und Holz an Holz damit zu befestigen, und in weiterer Bedeutung, alle diejenigen Werkzeuge, welche in den senkrecht stehenden Mauern angebracht werden, die Festigkeit derselben zu befördern. Diese sind von mancherley Gestalt, und bestehen gemeiniglich aus einem Zugbande, welches an dem einen Ende ein Loch hat, in welches der eigentliche Anker, der oft nur eine gerade Stange ist, auswendig an der Mauer gesteckt wird. Zuweilen haben diese Anker die Gestalt eines Υ, und alsdann werden sie Vorschieber genannt. In den Marschländern, wird der Grund, worauf ein Deich liegt, gleichfalls ein Anker genannt, vermuthlich, weil derselbe von quer über gelegten Balken, so wie der Anker in einer Mauer, zusammen gehalten wird. 3) Bey den Seidenwirkern, eine Rolle, unten mit einem Bleygewichte, die Leistenfaden damit auszuspannen.
Anm. Der Nahme dieses in der Schifffahrt so unentbehrlichen Werkzeuges, ist aus dem Griech. und Latein. αγκυρα und ancora in alle Europäische Sprachen und Mundarten gekommen. Selbst die Pohlen nennen dasselbe ankra, die Russen aber Jakori. Dem Plinius zu Folge hat Anacharsis, ein Scythe, die Anker mit Widerhaken erfunden. Wenn man nun dabey annimmt, daß auch der Nahme Scythischen Ursprunges ist, so ist sehr glaublich, daß dabey vornehmlich auf die Krümme gesehen worden. S. Anke, Angel, Haken u.s.f.