Adelung Wörterbuch
Achsenstōß
, des -es, plur. die -stöße, der Stoßring an der Achse, S. dieses Wort.
1. Acht
, eine Haupt- oder Grundzahl, welche ihren Platz zwischen der Sieben und Neun hat, und in gedoppelter Gestalt üblich ist.
1. Als ein Adjectivum, welches in allen Endungen und Geschlechtern unveränderlich ist. Acht Männer, acht Städte, acht Kinder. Der Besitzer dieser acht Häuser. Ein Vater von acht Kindern. Acht, Tage, d.i. eine Woche, so wie man lieber vierzehen Tage, als zwey Wochen, sagt. Heut über acht Tage, oder wie man auch im gemeinen Leben mit Auslassung des Vorwortes saget, heut acht Tage werden wir abreisen. So auch, gestern acht Tage waren wir beysammen, gestern vor acht Tagen. Die Glocke schlägt acht. Alle acht gingen zugleich fort. Es waren der Männer acht, es waren acht Männer. Es kamen ihrer acht, es kamen acht von ihnen. Acht und zwanzig, acht und dreyßig, acht und vierzig u.s.f. nicht zusammen gezogen achtundzwanzig, weil zwey mit und verbundene Wörter keine Composita machen können; außer wenn Zeitzahlen als Substantiva gebraucht werden, wo die gemeinschaftliche Ableitungssylbe die Zusammenziehung entschuldigt: ein Achtundzwanziger, ein Achtunddreyßiger, ein Mann von acht und zwanzig, von acht und dreyßig Jahren. Ein Achtundvierziger, ein Wein von dem Jahre 1748. Eine Achtundfunfzigerinn, eine Frau von acht und funfzig Jahren u.s.f.
2. Als ein Hauptwort, eine Zahlfigur zu bezeichnen. Die Acht, plur. die -en. Eine Römische Acht, eine Arabische Acht. Die Acht oder eine Acht, ein Blatt von acht Augen, in dem Kartenspiele. Zwey Achten, zwey Blätter von acht Augen u.s.f.
Anm. 1. Von der Übereinstimmung dieses Deutschen Zahlwortes mit dessen Benennung in andern Sprachen kann man den Frisch nachsehen. Es bleibt in allen Fällen unverändert; außer wenn es ohne Substantiv mit solchen Präpositionen verbunden wird, welche die dritte Endung regieren, da es denn, wie alle übrige Hauptzahlen noch ein en am Ende annimmt, den Casum zu bezeichnen. Wähle dir aus den achten eins. Er fähret mit achten, mit acht Pferden. Ich komme nach achten, nach acht Uhr. Ich sahe ihn vor achten, vor acht Uhr. Die beyden letztern Fälle sind nur im gemeinen Leben üblich, und nicht völlig richtig, weil hier kein Dativ zu bezeichnen ist. Richtiger spricht man vollständig, vor, nach acht Uhr. Hierher gehöret auch die Spanische Münzsorte, welche im Deutschen ein Stück von achten genannt wird, weil sie acht Reales de Plata hält, gleichsam ein Stück von acht Realen.
2. Acht kann, wie andere Zahlwörter, mit allen Adjectiven zusammen gesetzet werden, zu denen es sich nur dem Verstande nach schickt. Besonders hält es sich gern zu den Adjectiven auf ig: Achtseitig, achtfüßig, achtbeinig, achteckig, achtäugig u.s.f. Diese Wörter verstehen sich größten Theils von selbst, und bedürfen keiner weitern Erklärung. Aber achtmahl, achthundert, achttausend sind keine wahren Zusammensetzungen, sondern müssen acht Mahl, acht hundert, acht tausend, geschrieben werden, wenn gleich die Ableitungen achtmahlig, der achthundertste, achttausendste um der gemeinschaftlichen Ableitungssylbe willen die Zusammenziehung fordern. S. die Orthogr. ingleichen Mahl.
2. Die Acht
, ein Substantiv, welches nur im Singular, und zwar größten Theils ohne Artikel, auch nur mit den Verbis haben, nehmen, geben, lassen und fallen üblich ist. Es bedeutet,
1. Wahrnehmung mit Bewußtseyn. Etwas an einem in Acht nehmen gewahr werden. Ohne, daß es jemand in Acht nahm, bemerkte. Das würde auch Blinder in acht nehmen, sehen.
Ich hatt es nicht in Acht genommen,
Haged.
Diese Bedeutung fängt an, selten zu werden, und wird nur noch zuweilen im gesellschaftlichen Umgange gehöret.
2. Aufmerksamkeit, sorgfältige Beobachtung. Auf etwas Acht haben oder geben. Gib genau Acht. Nehmt meine Worte wohl in Acht, merkt genau darauf. Ein jeder habe Acht auf mich. Ich habe es aus der Acht oder außer Acht gelassen, ich habe nicht darauf gemerket, nicht mehr daran gedacht, und im gemeinen Leben auch wohl, es ist mir aus der Acht gefallen, ich habe es wieder vergessen.
3. Sorgfalt, Anwendung der Aufmerksamkeit, so wohl ein Gut zu bewahren, als ein Übel zu vermeiden. Eine Sache in Acht nehmen, sie sorgfältig vor Schaden bewahren. Nimm das Deine wohl in Acht, suche es zu erhalten. Er nimmt seine Gesundheit außerordentlich in Acht. Er nimmt sich gar nicht in Acht, ist in seinem Betragen sehr unvorsichtig; ingleichen, hegt nicht die gehörige Sorgfalt für seine Gesundheit. Sich vor einem in Acht nehmen, sich vor ihm hüthen, alle Verbindung mit ihm zu vermeiden suchen, ingleichen, sich vor allem Schaden von seiner Seite zu bewahren suchen. Nimm dich in Acht, daß du ihm nicht zu nahe kommst, hüthe dich. Man hat sich wohl mit ihm in Acht zu nehmen, Less. man muß in dem Umgange mit ihm beständig auf seiner Huth seyn.
Anm. 1. In der Ableitung dieses Wortes und des dazu gehörigen Verbi achten, sind die Wortforscher verschiedener Meinung. Wachters Einfall, der das neue Holländische Wort achter, nach, als das Stammwort ansiehet, ist wohl der unwahrscheinlichste unter allen. Frisch fällt auf das Griechische αγαν, und behauptet, daß der Begriff des Verfolgens, des Treibens, der Hauptbegriff sey, der in dem Worte Acht, proscriptio, noch der herrschende sey, und durch eine gewöhnliche Figur auf die Verfolgung mit den Kräften des Geistes angewendet worden. Ihre findet viele Ähnlichkeit mit dem Griechischen ƞγσομαι, ich denke, und nach ihm ist denken die erste und eigentliche Bedeutung dieses Zeitwortes. Alle kommen darin überein, daß Acht von dem Verbo achten herkomme. Mir ist es wahrscheinlicher, daß dieses von jenem abstamme. Acht aber kann füglich von einem Verbo herkommen, welches ehedem sehen bedeutet, und zu Auge gehöret hat; S. dieses und Achten. Daß das t in achten nicht wesentlich ist, und daß Acht auch mit einem u nach dem A gefunden wird, erhellet aus dem Frisch. Die Bildung hat auch nichts Ungewöhnliches, denn die Gothen machten aus auchjan, ahjan, sehen, in einer andern Bedeutung Auhode, so daß das t der Ableitungslaut -de, oder auch -t seyn kann, welcher gebraucht wurde, Abstracta aus Verbis zu bilden; wie Sicht, Flucht, Sucht u.s.f. von sehen, fliehen, siechen. Der Begriff des Sehens würde also der Stammbegriff in diesem Worte seyn.
2. Dieses Substantiv war ehedem mit dem Artikel nicht so selten, als heut zu Tage.
Ni nemen in thia ahta
Manno scalk slahta,
singt Ottfried B. 3. K. 3 V. 31. Und in Stryckers Rhythm. kommt die ahte für Beobachtung, Aufmerksamkeit vor.
Sie suln mih finden in der acht,
sie sollen mich auf der Huth finden, bey der Winsbeckinn. Hieraus erhellet zugleich, daß diejenigen irren, welche es für ein Adverbium halten, und daher mit einem kleinen a schreiben. Es ist vielmehr ein wahres Substantiv, welches aber auf dem Wege ist, völlig abzusterben, daher sein Gebrauch jetzt nur noch so eingeschränkt ist. In allen drey Bedeutungen wurde es ehedem sehr häufig mit der zweyten Endung verbunden.
So nam sy (die wilde Sau) ires Jägers acht,
Und lief an in mit solcher macht,
Theuerd. Kap. 61.
Habt doch des Erden Kreises acht,
Wie er ihn wüst und öde macht,
Opitz.
Seiner Wirtschaft, der Nahrung Acht haben, kommen bey eben demselben vor. In Oberdeutschland ist diese Wortfügung noch jetzt gebräuchlich, aber die Hochdeutschen haben sie veralten lassen. Verschiedene jetzt nicht mehr übliche Bedeutungen dieses Wortes haben Wachter, Frisch und Haltaus gesammelt.
3. Die Acht
, plur. car. die Verfolgung und Gefangennehmung eines Übelthäters auf richterlichen Ausspruch. Die Aberacht oder Oberacht, Unteracht, Reichsacht, Stadtacht, S. diese Wörter. Jemanden in die Acht thun, erklären, erkennen. Mit der Acht wider jemanden verfahren, ihn mit der Acht belegen. Einen der Acht entbinden, von der Acht befreyen.
Anm. Frisch und Wachter halten in diesem Worte verfolgen für den Hauptbegriff, und da würde es ein Verwandter von jagen, dem Griechischen αγειν, dem Lat. agere treiben, u.s.f. seyn. Es kann aber auch der Begriff des Hasses der Stammbegriff seyn, weil Reichsacht von den Schriftstellern der mittlern Zeiten oft durch des Reiches Haß umschrieben wird, auch das Griechische εχθω, ich hasse, εχθος, der Haß, und εχθρος,ein Feind, damit verwandt zu seyn scheinen. Übrigens gehöret dieses Wort mit seinen Zusammensetzung unter diejenigen, welche mit der Sache selbst größten Theils aus der Übung gekommen sind; indem man von der Acht, dem Achts-Prozesse und der Achtserklärung nur noch zuweilen bey den Reichsgerichten reden höret. Daß zu Aachen die Gerichtsstube noch jetzt die Acht genannt wird, wird niemanden, befremden, der da weiß, daß dieses Wort ehedem auch so viel als Berathschlagung, und den Ort, wo solche angestellet wurde, bedeutet hat. Für Acht findet man in den mittlern Zeiten auch Verfehmung, Veste, Urpön u.s.f. Von dem Unterschiede zwischen Acht und Bann, S. Bann.
1. Acht
, eine Haupt- oder Grundzahl, welche ihren Platz zwischen der Sieben und Neun hat, und in gedoppelter Gestalt üblich ist.
1. Als ein Adjectivum, welches in allen Endungen und Geschlechtern unveränderlich ist. Acht Männer, acht Städte, acht Kinder. Der Besitzer dieser acht Häuser. Ein Vater von acht Kindern. Acht, Tage, d.i. eine Woche, so wie man lieber vierzehen Tage, als zwey Wochen, sagt. Heut über acht Tage, oder wie man auch im gemeinen Leben mit Auslassung des Vorwortes saget, heut acht Tage werden wir abreisen. So auch, gestern acht Tage waren wir beysammen, gestern vor acht Tagen. Die Glocke schlägt acht. Alle acht gingen zugleich fort. Es waren der Männer acht, es waren acht Männer. Es kamen ihrer acht, es kamen acht von ihnen. Acht und zwanzig, acht und dreyßig, acht und vierzig u.s.f. nicht zusammen gezogen achtundzwanzig, weil zwey mit und verbundene Wörter keine Composita machen können; außer wenn Zeitzahlen als Substantiva gebraucht werden, wo die gemeinschaftliche Ableitungssylbe die Zusammenziehung entschuldigt: ein Achtundzwanziger, ein Achtunddreyßiger, ein Mann von acht und zwanzig, von acht und dreyßig Jahren. Ein Achtundvierziger, ein Wein von dem Jahre 1748. Eine Achtundfunfzigerinn, eine Frau von acht und funfzig Jahren u.s.f.
2. Als ein Hauptwort, eine Zahlfigur zu bezeichnen. Die Acht, plur. die -en. Eine Römische Acht, eine Arabische Acht. Die Acht oder eine Acht, ein Blatt von acht Augen, in dem Kartenspiele. Zwey Achten, zwey Blätter von acht Augen u.s.f.
Anm. 1. Von der Übereinstimmung dieses Deutschen Zahlwortes mit dessen Benennung in andern Sprachen kann man den Frisch nachsehen. Es bleibt in allen Fällen unverändert; außer wenn es ohne Substantiv mit solchen Präpositionen verbunden wird, welche die dritte Endung regieren, da es denn, wie alle übrige Hauptzahlen noch ein en am Ende annimmt, den Casum zu bezeichnen. Wähle dir aus den achten eins. Er fähret mit achten, mit acht Pferden. Ich komme nach achten, nach acht Uhr. Ich sahe ihn vor achten, vor acht Uhr. Die beyden letztern Fälle sind nur im gemeinen Leben üblich, und nicht völlig richtig, weil hier kein Dativ zu bezeichnen ist. Richtiger spricht man vollständig, vor, nach acht Uhr. Hierher gehöret auch die Spanische Münzsorte, welche im Deutschen ein Stück von achten genannt wird, weil sie acht Reales de Plata hält, gleichsam ein Stück von acht Realen.
2. Acht kann, wie andere Zahlwörter, mit allen Adjectiven zusammen gesetzet werden, zu denen es sich nur dem Verstande nach schickt. Besonders hält es sich gern zu den Adjectiven auf ig: Achtseitig, achtfüßig, achtbeinig, achteckig, achtäugig u.s.f. Diese Wörter verstehen sich größten Theils von selbst, und bedürfen keiner weitern Erklärung. Aber achtmahl, achthundert, achttausend sind keine wahren Zusammensetzungen, sondern müssen acht Mahl, acht hundert, acht tausend, geschrieben werden, wenn gleich die Ableitungen achtmahlig, der achthundertste, achttausendste um der gemeinschaftlichen Ableitungssylbe willen die Zusammenziehung fordern. S. die Orthogr. ingleichen Mahl.
2. Die Acht
, ein Substantiv, welches nur im Singular, und zwar größten Theils ohne Artikel, auch nur mit den Verbis haben, nehmen, geben, lassen und fallen üblich ist. Es bedeutet,
1. Wahrnehmung mit Bewußtseyn. Etwas an einem in Acht nehmen gewahr werden. Ohne, daß es jemand in Acht nahm, bemerkte. Das würde auch Blinder in acht nehmen, sehen.
Ich hatt es nicht in Acht genommen,
Haged.
Diese Bedeutung fängt an, selten zu werden, und wird nur noch zuweilen im gesellschaftlichen Umgange gehöret.
2. Aufmerksamkeit, sorgfältige Beobachtung. Auf etwas Acht haben oder geben. Gib genau Acht. Nehmt meine Worte wohl in Acht, merkt genau darauf. Ein jeder habe Acht auf mich. Ich habe es aus der Acht oder außer Acht gelassen, ich habe nicht darauf gemerket, nicht mehr daran gedacht, und im gemeinen Leben auch wohl, es ist mir aus der Acht gefallen, ich habe es wieder vergessen.
3. Sorgfalt, Anwendung der Aufmerksamkeit, so wohl ein Gut zu bewahren, als ein Übel zu vermeiden. Eine Sache in Acht nehmen, sie sorgfältig vor Schaden bewahren. Nimm das Deine wohl in Acht, suche es zu erhalten. Er nimmt seine Gesundheit außerordentlich in Acht. Er nimmt sich gar nicht in Acht, ist in seinem Betragen sehr unvorsichtig; ingleichen, hegt nicht die gehörige Sorgfalt für seine Gesundheit. Sich vor einem in Acht nehmen, sich vor ihm hüthen, alle Verbindung mit ihm zu vermeiden suchen, ingleichen, sich vor allem Schaden von seiner Seite zu bewahren suchen. Nimm dich in Acht, daß du ihm nicht zu nahe kommst, hüthe dich. Man hat sich wohl mit ihm in Acht zu nehmen, Less. man muß in dem Umgange mit ihm beständig auf seiner Huth seyn.
Anm. 1. In der Ableitung dieses Wortes und des dazu gehörigen Verbi achten, sind die Wortforscher verschiedener Meinung. Wachters Einfall, der das neue Holländische Wort achter, nach, als das Stammwort ansiehet, ist wohl der unwahrscheinlichste unter allen. Frisch fällt auf das Griechische αγαν, und behauptet, daß der Begriff des Verfolgens, des Treibens, der Hauptbegriff sey, der in dem Worte Acht, proscriptio, noch der herrschende sey, und durch eine gewöhnliche Figur auf die Verfolgung mit den Kräften des Geistes angewendet worden. Ihre findet viele Ähnlichkeit mit dem Griechischen ƞγσομαι, ich denke, und nach ihm ist denken die erste und eigentliche Bedeutung dieses Zeitwortes. Alle kommen darin überein, daß Acht von dem Verbo achten herkomme. Mir ist es wahrscheinlicher, daß dieses von jenem abstamme. Acht aber kann füglich von einem Verbo herkommen, welches ehedem sehen bedeutet, und zu Auge gehöret hat; S. dieses und Achten. Daß das t in achten nicht wesentlich ist, und daß Acht auch mit einem u nach dem A gefunden wird, erhellet aus dem Frisch. Die Bildung hat auch nichts Ungewöhnliches, denn die Gothen machten aus auchjan, ahjan, sehen, in einer andern Bedeutung Auhode, so daß das t der Ableitungslaut -de, oder auch -t seyn kann, welcher gebraucht wurde, Abstracta aus Verbis zu bilden; wie Sicht, Flucht, Sucht u.s.f. von sehen, fliehen, siechen. Der Begriff des Sehens würde also der Stammbegriff in diesem Worte seyn.
2. Dieses Substantiv war ehedem mit dem Artikel nicht so selten, als heut zu Tage.
Ni nemen in thia ahta
Manno scalk slahta,
singt Ottfried B. 3. K. 3 V. 31. Und in Stryckers Rhythm. kommt die ahte für Beobachtung, Aufmerksamkeit vor.
Sie suln mih finden in der acht,
sie sollen mich auf der Huth finden, bey der Winsbeckinn. Hieraus erhellet zugleich, daß diejenigen irren, welche es für ein Adverbium halten, und daher mit einem kleinen a schreiben. Es ist vielmehr ein wahres Substantiv, welches aber auf dem Wege ist, völlig abzusterben, daher sein Gebrauch jetzt nur noch so eingeschränkt ist. In allen drey Bedeutungen wurde es ehedem sehr häufig mit der zweyten Endung verbunden.
So nam sy (die wilde Sau) ires Jägers acht,
Und lief an in mit solcher macht,
Theuerd. Kap. 61.
Habt doch des Erden Kreises acht,
Wie er ihn wüst und öde macht,
Opitz.
Seiner Wirtschaft, der Nahrung Acht haben, kommen bey eben demselben vor. In Oberdeutschland ist diese Wortfügung noch jetzt gebräuchlich, aber die Hochdeutschen haben sie veralten lassen. Verschiedene jetzt nicht mehr übliche Bedeutungen dieses Wortes haben Wachter, Frisch und Haltaus gesammelt.
3. Die Acht
, plur. car. die Verfolgung und Gefangennehmung eines Übelthäters auf richterlichen Ausspruch. Die Aberacht oder Oberacht, Unteracht, Reichsacht, Stadtacht, S. diese Wörter. Jemanden in die Acht thun, erklären, erkennen. Mit der Acht wider jemanden verfahren, ihn mit der Acht belegen. Einen der Acht entbinden, von der Acht befreyen.
Anm. Frisch und Wachter halten in diesem Worte verfolgen für den Hauptbegriff, und da würde es ein Verwandter von jagen, dem Griechischen αγειν, dem Lat. agere treiben, u.s.f. seyn. Es kann aber auch der Begriff des Hasses der Stammbegriff seyn, weil Reichsacht von den Schriftstellern der mittlern Zeiten oft durch des Reiches Haß umschrieben wird, auch das Griechische εχθω, ich hasse, εχθος, der Haß, und εχθρος,ein Feind, damit verwandt zu seyn scheinen. Übrigens gehöret dieses Wort mit seinen Zusammensetzung unter diejenigen, welche mit der Sache selbst größten Theils aus der Übung gekommen sind; indem man von der Acht, dem Achts-Prozesse und der Achtserklärung nur noch zuweilen bey den Reichsgerichten reden höret. Daß zu Aachen die Gerichtsstube noch jetzt die Acht genannt wird, wird niemanden, befremden, der da weiß, daß dieses Wort ehedem auch so viel als Berathschlagung, und den Ort, wo solche angestellet wurde, bedeutet hat. Für Acht findet man in den mittlern Zeiten auch Verfehmung, Veste, Urpön u.s.f. Von dem Unterschiede zwischen Acht und Bann, S. Bann.