Who's who in der antiken Mythologie
Troilos
TroilosSohn des Priamos* und der Hekabe*, im Krieg gefallen. Der in der Ilias nur einmal (XXIV 257) genannte junge Mann scheint, wie verstreute literarische Zeugnisse und Vasenbilder beweisen, keine absolute Randfigur des trojanischen Sagenkreises gewesen zu sein. Immerhin kämpfen auf einer etruskischen Amphore aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Achilleus* und Hektor* um seine Leiche (München, Antikensammlungen). Zu einer wirklich wichtigen Gestalt haben ihn aber erst die mittelalterlichen Troja-Romane gemacht, die ihn als Geliebten der Chryseis* nennen. Ihnen folgten um 1385 Geoffrey Chaucer mit seinem Versroman ›Troilus and Criseyde.‹ und um 1602 William Shakespeare mit seiner Tragikomödie ›The History of Troylus and Cresseida‹, die als ›Troilus und Cressida‹ heute noch gelegentlich gespielt wird. Das Stück, in dem Achilleus*, Aias (1)* und Pandaros* eine betont miese Figur machen, ist ohne Zweifel Shakespeares eigenwilligste Schöpfung. Wilfried Zillig hat es als Oper re-antikisiert, indem er dem Chor eine beherrschende Rolle zuwies (Troilus und Cressida, 1951); William Waltons 1954 uraufgeführte gleichnamige Oper setzt auf Tragik und Tod: Troilus wird am Schluß durch Kalchas* heimtückisch erstochen, Cressida verübt Selbstmord.
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Ansicht: Troilos